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Aegidienberg feiert Karneval im Juni

Aegidienberg feiert Karneval im Juni

Die KG Klääv Botz begeht ihr 100-jähriges Bestehen mit einem historischen Umzug mit 1 000 Teilnehmern - Landrat, Bürgermeister und Vertreter der Kirchen loben die Verdienste des Vereins

Bad Honnef. Manch nichtsahnender Ausflügler wird sich am Samstagnachmittag in Aegidienberg verwundert die Augen gerieben haben - ein Karnevalszug im Juni? Doch wer genauer hinsah, merkte schnell: Es flogen keine Kamelle, Kostümierte waren unter den Zuschauern in der Minderheit, im Zug gingen dafür viele Jecken in historischer Verkleidung, fuhren in Oldtimern und Kutschen.

Mit einem historischen Festumzug feierte die KG Klääv Botz 1904 Aegidienberg ihr 100-jähriges Bestehen. Aus dem ganzen Siebengebirge und darüber hinaus waren befreundete Vereine angereist, um mit den Klääv Botz einen gut 1 000 Mann starken Umzug durch den Ort zu veranstalten.

Besonderen Beifall ernteten hierbei vor allem die Pkw-, Lkw- und Schlepper-Oldtimer, von denen der älteste aus dem Jahr 1930 stammte. Das Highlight am Schluss des Zuges bildeten natürlich die Gruppen der Klääv Botz, wie die Damen und der Elferrat, die Bergfunken und die Fünkchen, der Spielmannszug und die Prinzengarde.

Aus dem reich mit Blumen geschmückten Senatorenschiff flogen "Strüssjer" und aus ebenfalls aufwändig geschmückten Kutschen winkten die Jubiläumsprinzenpaare und die Frauen der Ehrenmitglieder. Zuvor hatte die Karnevalsgesellschaft mit ihren Gästen das Jubiläum schon im Bürgerhaus mit einem Festkommers gebührend begangen.

Hierbei gratulierten den Klääv Botz Landrat Frithjof Kühn und sein Vertreter Rolf Bausch, die Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirche in Aegidienberg sowie Bernhard Fiebig für die Ortsvereine. Bürgermeister Peter Brassel sagte, den Klääv Botz sei es "mit Bravour gelungen, die Tradition zu pflegen und ihren Mitbürgern Freude zu bereiten."

Als herausragendes Beispiel dafür, wie die Mitglieder Bürgersinn und Heimatverbundenheit bewiesen, ehrte Bürgermeister Brassel Theo Grewenig mit einer Dankesmedaille für Bürgerengagement und Traditionspflege. Grewenig war seit 1988 Geschäftsführer der KG sowie von 1994 bis 2001 erster Vorsitzender gewesen und wurde 2003 in den Senat der Gesellschaft aufgenommen.

Als Vertreter des Karnevals gratulierten den Klääv Botz die befreundeten Vereine, Egon Peffekoven von Festausschuss Siebengebirge, Heinz Arenz vom Festkomitee Bad Honnefer Karneval und Dieter Wittmann für den Bund deutscher Karneval. Wittmann heftete der KG zum Jubiläum eine Fahnenschleife an die Standarte und lobte nicht nur die Galasitzungen und den Karnevalszug der Klääv Botz, sondern vor allem auch ihr Engagement im Kinder- und Jugendkarneval.

Der Vorsitzende der Klääv Botz, Oliver Fröhlke, blickte in seiner Festrede in Versform auf die Vergangenheit zurück, als in den ersten überlieferten Statuten von 1909 als Zweck der Gesellschaft "die Pflege der Geselligkeit und die Liebe zu Kaiser und Vaterland zu fördern" obenan stand. In diesen Tagen betrug der Jahresmitgliedsbeitrag 1,50 Mark, es durfte nur aktive Mitglieder geben und Reden mussten dem Vorstand zur Genehmigung vorgelegt werden. Fröhlke erinnerte weiter an den Bau der Zeug- und Gerätehalle 1975 und den Bau der Aegidiushütte 1978.

Heute zählt die KG weit über 200 Mitglieder und geht mit ihrem Veilchendienstagszug immer noch fast denselben Zug wie vor 100 Jahren. Sorgen machten dem Vorsitzenden allerdings die Kommerzialisierung des rheinischen Brauchtums, wo "bei den so genannten Kräften die D-Mark zum Euro gemacht wurde, ohne sich des amtlichen Umrechnungskurses zu bedienen".

Fröhlke rief die Jecken dazu auf, selbst mit Einfallsreichtum den Karneval zu pflegen, Leistung in den Verein einzubringen und sich neuen Ideen nicht zu verschließen, um Qualität und Niveau des Karnevals zu erhalten und stetig zu verbessern.