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Das Siebengebirge ist fest in Prinzenhand

Das Siebengebirge ist fest in Prinzenhand

Im Kursaal kapituliert Honnefs Bürgermeisterin Wally Feiden vor der von Dieter I. und Marion I. angeführten jecken Übermacht - Die neue Tollität ist ein echter Flachlandkarnevalist aus dem hohen Norden

Bad Honnef. "Hück abend isset endlich soweit." - Vertreter aller Karnevalsgesellschaften des Siebengebirges ließen am Samstagabend im Bad Honnefer Kursaal ihr neues Prinzenpaar hochleben.

Marion I. und Dieter I. aus den Reihen der KG "Löstige Geselle" werden bis zum Aschermittwoch das karnevalistische Zepter schwingen. Zum 60. Geburtstag der KG, so hatte der Festausschuss Siebengebirge (FAS) unter Vorsitz von Dieter Wittmann entschieden, sei es an den "Löstigen", die Jecken unter dem diesjährigen Motto des Siebengebirgskarnevals "Was ist schon der Karneval am Zuckerhut - wir im Siebengebirge feiern ihn genauso gut!" mit viel Spaß durch die fünfte Jahreszeit zu manövrieren.

Dass die KG, wie vor zehn Jahren, wieder einen "Flachlandkarnevalist" zu ihrem Regenten macht, dagegen hatte niemand etwas einzuwenden. Schließlich war der frischgebackene Prinz, alias Dieter Kock, schon zu seiner Zeit im fernen Lübeck aktiv im Karneval und kann dieser Leidenschaft nun von seinem Wohnort Ittenbach aus noch besser frönen, verriet Bad Honnefs Bürgermeisterin Wally Feiden in ihrer Proklamationsrede.

"Der Prinz ist wahrlich kein unbeschriebenes Blatt im rheinischen Karneval." Die Prinzessin, alias Marion Barczewski, ist dagegen ein echtes rheinisches Mädel, "mit gewachsenen Veranlagungen zur Siebengebirgsprinzessin und rheinischer Grundprägung", so Feiden.

Bis zum Aschermittwoch, so das Honnefer Stadtoberhaupt, werde das Siebengebirge nun vom Prinzen regiert. Allerdings: Das Rathaus wolle sie den Narren nicht ganz kampflos überlassen. Möglicherweise ist das jedoch von ihr unbemerkt schon längst geschehen.

Wie auch die Stadtkasse mutig beim für Karnevalssamstag terminierten Sturm auf das Rathaus verteidigt werde, meinte sie weiter. Diese Kasse ist in Wirklichkeit jedoch so leer, dass sich selbst die dümmsten Jecken kaum die Mühe machen werden, nach der Schatulle zu suchen, in der auf Ebbe leider nie die Flut folgt.

"Prinzessin im Siebengebirge zu sinn, is für mich wie de Hauptjewinn" verkündete die jecke Regentin auch gleich in ihrer Antrittsrede. Bevor es zum Festakt der Inthronisierung durch den Präsidenten der Jubiläums-KG, Heinz Arenz, kam, wurde das närrische Publikum kräftig in Stimmung gebracht.

Es schien fast so, als hätten die Honnefer und ihre Gäste nur darauf gewartet, endlich richtig loslegen zu können: Sei es der Auftritt von "King Size Dick" aus Köln, der Kindertanzgruppe der KG, dem Spielmannszug des TV Eiche oder dem Einzug von 83 Beueler Stadtsoldaten - mehr passen im Honnefer Kurhaus nicht auf die Bühne: Klatschmarsch und begeisterter Applaus begleitete sie alle.

Als Arenz dem frischgebackenen Siebengebirgsprinzen die Prinzenfedern an die Mütze steckte, jubelte der ganze Saal. Das war aber noch nicht alles, was an diesem Abend gefeiert wurde: Der Festausschuss Siebengebirge kann auf 50 Jahre jecke Arbeit zurückblicken, und sein Präsident Wittmann erfüllte sich am Samstag den Traum von einer eigenen Festausschuss-Standarte, die immer in den Händen derjenigen KG verweilt, die im Siebengebirge das Prinzenpaar stellt.

Bei allen ehemaligen Siebengebirgstollitäten war dafür gesammelt worden, und nun wurde sie erstmalig durch den Vorsitzenden des Festausschusses Bad Honnefer Karneval, Gerd Papenbrock, an den Präsident der "Löstigen Geselle" überreicht. "Dat nix dran passiert", wurde Arenz ermahnt, der versprach, dieses Juwel zu hüten.

Das Programm enthielt noch weitere Überraschungen: Dass die Grenzen der Karnevalsrepublik erst an der Waterkant enden, bewies das Tanzcorps der Großen Karnevalsgesellschaft der Lübecker "Silbermöven", das extra angereist war, um seinem "verlorenen" Sohn Dieter I. die Ehre zu erweisen. Mit einigen Tänzchen machten die norddeutschen Damen den Rheinländern die Aufwartung.

Michael Holmer-Gerdes, Direktor des Kongressparks, überreichte im Anschluss dem Prinzenpaar einen überdimensionalen Holzschlüssel zur "Hofburg" seiner Tollität, dem Hotel Avendi. Nun haben Dieter und Marion stets freien Zugang in ihr neben dem Kurhaus gelegenes Domizil.

Als kleines Extra traten als Überraschung des Präsidenten der "Löstigen" noch die "Hoppemötzche" aus Köln auf, die ebenso wie das Tanzcorps Blau-Weiss Siegburg zu später Stunde die Narren im Kursaal endgültig auf die tollen Tage einstimmten.

Mit teilweise akrobatischen Einlagen bildeten sie einen schönen Abschluss unter die Proklamationsfeierlichkeiten im Kurhaus. Zuvor hatten es sich die reichlich vertretenen Delegationen der Siebengebirgs-Karnevalsvereine natürlich nicht nehmen lassen, den neuen Tollitäten zu gratulieren.