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Luise Link ist auch mit fast 100 Jahren immer noch jeck

Luise Link ist auch mit fast 100 Jahren immer noch jeck

Kölsche Leedcher, Tänze und jecke Verzällcher als Dank und Anerkennung für die älteren Bürger Unkels

Unkel. (khd) Es ist Tradition, dass beim Seniorenkarneval die ältesten Besucher geehrt und mit Präsenten beschenkt werden. "Ich freue mich, heute Nachmittag Rolf Majores, Jahrgang 1912, und Paula Fattke, die erst vor einigen Tagen ihren 97. Geburtstag feiern konnte, hier in der närrischen Turnhalle begrüßen zu können", erklärte Bürgermeister Werner Zimmermann.

Da aber erhob sich ganz hinten im Saal stürmischer Protest. "Ich bin die Älteste. Ich werde nächsten Monat 100 Jahre alt", erhob Luise Link vehement Einspruch.

Ganz kurzfristig habe sie sich entschieden, an dem vom Damenkomitee "Jung mit Schwung" und dem Marienkindergarten organisierten Seniorenkarneval teilzunehmen, entschuldigte sie das Versehen des Stadtchefs großzügig. Dass sich ihr Entschluss gelohnt hatte davon konnte sich die Veteranin in der bis auf den letzten Platz besetzten Turnhalle die nächsten vier Stunden überzeugen.

Mit Pauken und Trompeten war die Unkeler KG um das Kinderprinzenpaar Jan Philipp I. "von Ball und Kamm" und Elisa I. "von Stiftung und Entwicklung" eingezogen. Und natürlich ließ Präsident Ewald Buslei auch die Minis, die Sternchen und die Majoretten für die Senioren tanzen. Bevor sich die Unkeler Oberjecken nach ihrem Kurzprogramm verabschiedeten, verliehen sie Heinrich Korf, der am Sonntag seinen 80. Geburtstag feierte, den Sessionsorden der KG.

Und schon konnte Anni Flohr, die sich wie ihre "Elferratskolleginnen" jung mit Schwung als Chinesin präsentierte, eine riesige Truppe ansagen. Die Kleinsten der Stadt zogen als Märchenfiguren verkleidet auf die Bühne.

Mit ihrem "Hexenstiefeltanz" und dem "Pippi-Langstrumpf-Lied" verzauberten die kleinen Prinzessinnen und Aschenputtel, Prinzen und Zwerge, unter die sich auch ein kleiner Indianer, ja sogar ein Känguruh geschmuggelt hatte die Senioren im Handumdrehn.

"En Sack Flüh is ja janix dajejen", bewunderte Flohr die Erzieherinnen, nachdem die Kleinen sich verabschiedet hatten. Denn schon stand hoher Besuch vor der Tür. Das Siebengebirgsprinzenpaar, Siggi I. und Beate I., erwies den Unkeler Senioren ihre Reverenz.

Lustig ging es bei dem Zwiegespräch Vater-Sohn von Beate Wolf und Biggi Nideggen-Speich zu. "Im Zoo hab ich ein Kamel gesehen, das ist größer als wies Du", verriet der Sprößling. Und das nicht nur, weil die Mathe-Aufgaben dank der väterlichen Hilfe allesamt falsch gerechnet waren.

Ins "Weinparadies" entführten die Sänger des MGV "Concordia" die betagten Gäste, die sich auch über manch reales Gläschen "Unkeler Sonnenberg" freuten. Als sich die Sänger mit dem Sessions-Hit "Ruut, ruut, ruut sin de Ruuse, die ich Dir schenke" verabschiedeten, hatte die Stimmung bereits ihren Höhepunkt erreicht.

Noch aber warteten viele jecke Darbietungen wie etwa die Tänze der Heisterer Spatzen oder der Sahnehäubchen als Hännesje und Bärbelcher auf die Senioren, die den Nachmittag sichtlich genossen. Kein Wunder, wurden sie doch abschließend von dem Unkeler Männerballett "Flying Dancers" temperamentvoll sogar mit brasilianischem Samba verwöhnt.