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Sandhasen haben es faustdick hinter den Löffeln

Sandhasen haben es faustdick hinter den Löffeln

Schwarz-Gelbe-Jonge servieren im Beueler Brückenforum ein närrisches Vier-Sterne-Menü: Guido Cantz und Bernd Stelter setzen die absoluten Höhepunkte vor 901 Gästen

Beuel. Zwei feste Größen des rheinischen Karnevals sorgten dafür, dass die Gala-Sitzung der Schwarz-Gelbe-Jonge doch noch ihrem Namen alle Ehre machte: Guido Cantz als "Dä Mann für alle Fälle" und Werbefachmann Bernd Stelter holten die Kastanien aus dem Feuer.

Das Publikum las ihnen die Witze von den Lippen ab. Cantz veräppelte die RTL-Wunderwaffe Günther Jauch, und Bernd Stelter nahm sich Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping zur Brust. Für Angela Merkel dichtete Stelter den Rolling-Stones-Ohrwurm "Angie" um - einfach fantastisch.

"Zu viele Redner, zu wenig Musik", lautete die einhellige Meinung der 901 Gäste im Brückenforum. Für die erste Halbzeit traf das Urteil des Publikums zu. Willibert Pauels war als erster Redner ''ne Wucht: Die Anekdoten von seiner missionarischen Tätigkeit in Düsseldorf als Entwicklungshelfer in Sachen Karneval waren ein Ohrenschmaus.

Peter Raddatz als "Dä Mann met dem Hötche" mühte sich redlich, konnte die Stimmungskurve aber nicht hochhalten. Bauchredner Fred van Halen wurde Opfer seiner Erkältung: Er krächzte mehr als sein kreischender Vogel Aki. Dann atmete das Publikum auf: Wicky Junggeburth stand auf dem Programm.

Der kölsche Ex-Prinz, bekannt für seine feinsinnigen Liedtexte, lag leider mit Grippe im Bett. Für ihn sprang Peter Siebert ein, der nach eigenem Bekunden bei der Herrensitzung vor zehn Tagen "tausend Tode gestorben ist", weil die Saaltechnik ihm einen bösen Streich gespielt hatte. Dieses Mal klappte zwar die Technik, dafür starb aber das Publikum 1 000 Tode, weil sein Vortrag jede Narrenfreude lähmte.

Doch als dann die "Fidelen Sandhasen" aus Oberlar auf die Bühnen stürmten, wendete sich das Blatt. Die 30 jungen Tänzer aus dem Rhein-Sieg-Kreis tragen zu recht den Titel "Deutscher Vize-Meister im Gardetanz". Sie zündeten das langersehnte Feuerwerk: Akrobatik, Tempo und eingängige Titel rissen das Publikum von den Stühlen. Vier Mal in der Woche trainiert die Truppe, weshalb die Abstimmung auf den Punkt passt.

Wäscherprinzessin Nicole I. und Obermöhn Evi Zwiebler statteten dem Beueler Narrentempel auch einen Besuch ab. Ihre Lieblichkeit verkündete kompromisslos: "De jecke Wiever han de Macht un dat och nach Äschermittwoch." Johlen und Buhen waren die Antwort der Männer. Unbeeinduckt von den Protesten nahm sie neben Sitzungspräsident Schorsch Dauben am Elferratstisch Platz. Dauben entsetzt: "Huch, dat Mädche iss ja jrößer wie ich" - was allerdings bei dem Pseudo-Gardemaß des knubbeligen Ex-Prinzen aus Bonn auch nicht schwer fällt.

Vorsitzender Jürgen Schlottmann und Literat Stephan Födisch, beide neu im Amt, waren rundum zufrieden. "Wenn Wicky Junggeburth nicht krank geworden wäre, dann wäre es zu dem kurzzeitigen Stimmungstief nicht gekommen", sagte der Schwarz-Gelbe-Jonge Helmut Sementschuck. Recht hat er.