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Feuerwerk des bönnschen Fastelovends

Feuerwerk des bönnschen Fastelovends

Die Prunksitzung der KG Wiesse Müüs begeisterte 2.000 Gäste in der Beethovenhalle. Bläck Fööss sind jetzt Ehrenmitglieder.

Bonn. Um es vorweg zu nehmen: Wer die Prunksitzung der KG Wiesse Müüs verpasst hat, der hat etwas verpasst: Bonns bekannteste Frackgesellschaft brannte am Samstagabend auf der Bühne der Beethovenhalle ein karnevalistisches Feuerwerk ab - und das im doppelten Sinne.

Sitzungspräsident Uli Dahl zauberte ganz nach dem bönnschen Sessionsmotto SimsalaBonn ein traumhaftes Programm aus dem Hut: geschliffene Reden von Wicky Junggeburth, Fritz Schops und Willibert Pauels, flapsige Comedy von Guido Cantz, meisterliche Akrobatik von der Luftflotte und eine ausgelassene Samba-Show von Querbeat.

Emotionaler Höhepunkt des Abends war der gemeinsame Auftritt von Alt-Maus Adi Waldmann und den Bläck Fööss. Die Kölner Kultband spielte und sang das Vereinslied der KG, "Wiesse Müüs senn fruhe Minsche", zusammen mit dem Ex-Sterneburger und Texter der Mäuse-Hymne.

Im Narrentempel spürte man förmlich das Kribbeln. Mäuse-Chef Roman Wagner ernannte die Fööss im Anschluss an die Hommage zu Ehrenmitgliedern: "Ihr feiert Euer 40-jähriges Bühnenjubiläum und wir unser 60-jähriges Bestehen. In diesen Jahren sind wir gemeinsam einen langen, erfolgreichen Weg gegangen."

Dass diese Ehre der Band zuteil wurde, darauf können die Bläck Fööss sich etwas einbilden: Bislang ernannten die Wiesse Müüs nur die legendären "Vier Sterneburger" zu Ehrenmitgliedern. Gitarrist "Bömmel" Lückerath war bewegt: "Ich danke Euch herzlich. Wir wissen das zu schätzen."

Der aus Friesdorf stammende Bassist Hartmut Priess nickte wohlwollend in der ihm eigenen stoischen Ruhe. Und die Fööss sorgten noch einmal für Gänsehaut: Der musikalische Liebesbeweis für die Domstadt namens "Du bess die Stadt" löste eine karnevalistische Verbrüderung der Gäste aus - die Jecken schunkelten, "krieschten" und sangen.

Triumphal war der Einzug der Bonner Tollitäten. Prinz Rainer I. (Abels) und Bonna Victoria I. (Caspari)benötigten zehn Minuten, um vom Eingang bis zur Bühne zu gelangen. Bützen, Hände schütteln, Gratulationen entgegen nehmen - das Prinzenpaar war gefragt. Auf der Bühne angekommen, "explodierte" der Prinz. Mit geballter Faust feuerte er das Publikum an. Knapp mehr als eine Woche im Amt trägt seine Tollität unzählige Spitznamen: Feier-Prinz, Früchtchen, Fruchtzwerg (Rainer Abels ist Geschäftsführer von der Früchtewelt Abels in Bonn) und Feier-Biest sind nur einige.

Seine Bonna, die er liebevoll "meine Sternschnuppe" (sie ist Mitglied der KG Sternschnuppen Bonn) nennt, ist aus anderem Holz geschnitzt: Charmant, liebreizend, fast ein wenig schüchtern erobert sie die Herzen der Narren. Dabei spart sie nicht mit Komplimenten und Dank an ihre Karnevalsfreunde.

Die Wiesse Müüs haben noch etwas zu bieten, was keine andere Gesellschaft hat: ein Mäuseballett. Hinter der niedlich anzusehenden Truppe der KG Sternschnuppen Bockeroth verbirgt sich eine junge Tanzgruppe, die sich seit einigen Jahren auf höchstem Show- und Gardetanz-Niveau bewegt - ein Aushängeschild des Siebengebirgskarnevals. Beeindruckend war auch das Indoor-Feuerwerk von Ex-Prinz Hansi Zinn. Seine Kaskaden, Lichterfontänen und Säulenblitze funkelten minutenlang auf der Bühne.