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Haus der Springmaus in Bonn: Mäuseorden für Musiker und Mediziner

Haus der Springmaus in Bonn : Mäuseorden für Musiker und Mediziner

Preisträger 2017 sind die Band Querbeat und der Direktor des Uniklinikums, Wolfgang Holzgreve. Der fordert den Bau einer Seilbahn zum Venusberg.

Wenn Karneval auf Theater trifft, dann befinden sich die Gäste bei der Verleihung des Mäuseordens. Im Haus der Springmaus war es am Sonntag wieder so weit. Die Jury präsentierte zwei Ordensträger, die beim Publikum tosenden Beifall auslösten: Die Band Querbeat und Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Bonn.

Gegensätzlicher könnten beide Ordensträger nicht sein: Die Band bahnt sich den Weg durch die rheinische Musikszene mit kräftigen Bläsersätzen, der Mediziner besticht durch leise, aber spontan wirkungsvolle Töne. Was aber beide eint, ist ihre pfiffige, kreative Art, die die Bundesstadt seit Jahren bereichert. Und deshalb sind sie Träger des Mäuseordens der Session 2017.

Guter Brauch bei der Ordensverleihung ist es, dass rhetorisch äußerst talentierte Menschen eine auf Nachhaltigkeit und Überraschungseffekte ausgelegte Laudatio auf den Preisträger halten. Das ist auch am Sonntag wieder einmal gelungen. Michael Kurschilgen von der TU München analysierte Philosophie, Entstehungsgeschichte und Wirkungsweise der Band Querbeat.

Georg Schütte in der Rolle des barfüßigen Inders

Eingeweihte wussten, dass der Professor selbst bis 2012 als Sousaphonist in der Truppe mitgespielt hat und deshalb die teilweise bärbeißigen Kommentare und Einschätzungen nicht ernst zu nehmen waren. Ein Beispiel zum Titel „Nie mehr Fastelovend“: „Sind Sie wahnsinnig? Wollen Sie Ihre Haupteinnahmequelle abschaffen? Einfache Faustregel: Beiße niemals die Hand, die dich füttert.“

Laudator für Holzgreve war mit Georg Schütte ein alter Bekannter: Der Staatssekretär im Bundesbildungsministerium schlüpfte erneut in die Rolle des barfüßigen Inders, der mit seiner Großfamilie via soziale Medien das Leben in der Bundesstadt durch unglaubliche Verwicklungen durcheinanderbrachte – mittendrin in den Turbulenzen tauchte natürlich immer wieder Holzgreve auf.

Der gebürtige Westfale gab in seiner Dankesrede einen kleinen Einblick in seine (un-)freiwillige rheinische Gemütslage: „Die medizinische Charakterisierung der Situation in NRW wäre die Diagnose einer bipolaren Störung, indem die Depression des Rheinländers die Manie des Westfalen ist.“ Der Gipfel seines Erfolgs sei die Eroberung des Venusbergs. Und um dort staufreier hinzukommen, forderte er einmal mehr den Bau einer Seilbahn.