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Alternativer Karneval: Mischung aus Demo und Karnevalsparty

Alternativer Karneval : Mischung aus Demo und Karnevalsparty

Einer der ruhigeren Plätze im Bonner Karneval war an Rosenmontag der Platz vor dem Frankenbad: Die Demonstration für den "alternativen Karneval" blieb laut Polizei friedlich und störungsfrei.

Es war dort nicht so viel los wie in den vergangenen Jahren, und viele Jecke merkten gar nicht, dass es statt der beliebten Party eine Demonstration gab.

Mit einer Eröffnungsrede von Initiator Maurice von den Driesch startete die Demonstration um 15 Uhr. "Wir sehen in dem Ausfall von D'r Sound kütt einen großen Verlust für das Gesamtprogramm des Bonner Karnevals und den Rosenmontag in der Altstadt im speziellen", sagte er vor etwa 300 Teilnehmern. Man demonstriere nicht nur gegen das Verbot der Rosenmontagsparty, sondern auch gegen die restriktive Haltung der Stadtverwaltung gegenüber dem Bonner Kulturgeschehen.

Der Rock- und Popbeauftragte der Stadt Bonn, Hans-Joachim Over, überbrachte ein Grußwort der Verwaltung. Er nannte es bewusst nicht Rede, weil es mit allen Instanzen der Stadt formuliert worden war. "Das Tischtuch ist noch nicht durchschnitten", sagte er. Die Stadt wolle nicht grundsätzlich derartige Veranstaltungen verhindern, jeder solle im gesetzlichen Rahmen feiern können.

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"Was die Party, für die ihr hier demonstriert, angeht, da gehen die Wahrnehmungen für die Vergangenheit meilenweit auseinander", sagte Over, der als Vermittler und Ansprechpartner vor den Reggae-jecken stand. "Was jetzt ganz wichtig ist, dass die Demo vernünftig über die Bühne geht", mahnte er. Nur so gebe es die Chance, dass die Party in der nächsten Session weitergehe.

Von den Driesch hatte viele Auflagen von Ordnungsamt und Polizei bekommen. Es mussten mindestens zehn Ordner unterwegs sein, um auf die Jecken zu achten. Rund um die Grünflächen und den Spielplatz hatte man freiwillig Bauzäune aufgestellt. Es gab 16 Dixi-Klos. Es galt ein Glasverbot auf dem Frankenbadplatz, ebenso durfte kein Alkohol ausgeschenkt werden. Dafür gab es kostenloses Wasser.

"Finanziell stellt uns das vor ein Problem, weil unsere Einnahmen die Ausgaben immer gedeckt haben, es war nicht kommerziell", sagte von den Driesch. Diesmal hatte man Spenden gesammelt, so kamen 1000 Euro zusammen. Maximal 15 Minuten lang durfte am Stück Reggae-Musik gespielt werden, dann musste ein Redebeitrag folgen.

Unter den Rednern: Grünen-Bundespolitikerin Katja Dörner. "Diese Feier gehört mittlerweile zum Brauchtum und zum Karneval", rief sie den Demonstranten und Feiernden zu. Einen großen Unterschied zu den Partys der vergangenen Jahre merkte Besucher Philipp nicht. "Die Musik ist die gleiche, es kommt mir auch nicht leiser vor", sagte der 27-Jährige. Eine Grenze von 90 Dezibel galt es einzuhalten, die regelmäßig kontrolliert wurde. Um 20 Uhr war die Demo beendet.