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Im Krankenhaus an Karneval: Wenn ein Papagei auf der Krankenliege landet

Im Krankenhaus an Karneval : Wenn ein Papagei auf der Krankenliege landet

Mit einem Stich ist die Schnittwunde von Stefanie genäht. "Ich bin auf einem Flyer ausgerutscht und in Glasscherben gefallen", erzählt sie im Behandlungsraum des Petruskrankenhauses.

In der dortigen Unfallchirurgie und Orthopädie wurden alleine an Rosenmontag rund 180 Patienten behandelt.

"Es kamen sogar Menschen, die sich schon Weiberfastnacht verletzt hatten", berichtete Dr. Manuel Schenke, der als einer von zwei Ärzten die gestrige 24-Stunden-Schicht in der Ambulanz ableistete. Statt wie üblich einer, halfen ihnen zwei Pflegekräfte. "Das ist schon eine hohe Belastung", so Schenke. Denn seit dem Vormittag kam fast jede halbe Stunde ein neuer Patient. Nachts waren es 60 mehr als sonst. Mit fortschreitender Zeit steigt der Alkoholpegel, was für die Diagnose eine Herausforderung ist.

"Wir stehen dann immer vor der Frage, ob die Verletzung auch das Bewusstsein beeinträchtigt, oder ob es an Alkohol und Drogen liegt", sagte Schenke. Eine gewisse Sicherheit schafft da der Blutalkoholtest, der zwischen 30 und 45 Minuten dauert. "Aber wenn dann Alkohol im Magen ist, kann es immer noch zu Überraschungen kommen." Es brauche ein gewisses Fingerspitzengefühl, so etwas vorab zu erkennen.

Das haben Schenke und Dr. Christian Zillekens. Sie gehen locker und freundlich mit den Patienten um und strahlen rheinische Gelassenheit aus. "Wir waren gestern selbst noch feiern, der Dienst verdirbt einem da nicht den Spaß an Karneval", sagte Schenke. Für Stefanie, die als bunter Papagei auf der Liege Platz nahm, posierte der Arzt sogar für ein Handyfoto. Da passte Krankenschwester Petra Morschen mit ihren aufgesetzten Mausohren gut rein.

"Die meisten sind aber auch gut gelaunt, die Stimmung ist entspannt", sagte sie. Man könne aber auch ernst sein, wenn es erforderlich sei. "Das Schöne ist, dass unsere Patienten nicht ernsthaft krank sind, sie sind verletzt und verlassen das Krankenhaus schnell wieder", so Schenke. Wie die ältere Frau, die erst dachte, von einer Melone getroffen worden zu sein. Doch eine Bierflasche hatte sie am Hinterkopf erwischt, Schenke musste Glasscherben entfernen. Auch ein Wagenengel brauchte Hilfe. Die Frau hatte ein kleines Kind beschützt und war dabei mit ihrem Fuß unter die Räder geraten.