Narrenspiegel

Bonn. (bot) So schnell wird ein Prinz zum Opernstar: Willi III. spielte am Samstagabend bei der Aufführung der "Lustigen Witwe" mit. Seinen Auftritt hatte er im vollen Ornat zu Beginn bei einer Szene in einem Hotel.

Allerdings: Singen musste seine Tollität nicht. Damit die Zuschauer die Oper am Ende so genießen konnten, wie es der Regisseur vorgesehen hatte, begann der Dirigent nach dem Prinzen-Intermezzo mit dem Stück noch einmal von vorn. "Es hat viel Spaß gemacht", freute sich Willi III. Selbst der Dirigent sei kostümiert gewesen.

Bonn. (ga) Der Große Senat im Festausschuss Bonner Karneval war der Star des Prinzenessens im Hotel Bristol. Nach einem opulenten Fünf-Gang-Menü zogen zwei Dutzend Senatoren im Chor mit eigenen Texten zu aktuellen Karnevalsmelodien Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, Prinz, Bonna und Festausschusspräsident Horst Bachmann durch den Kakao. Senatspräsident und Dirigent Ulli Hauschild musste angesichts stehender Ovationen und nicht enden wollender Zugaberufe noch zwei Lieder nachschieben.

Bonn. (bot) Da leuchten bei Prinz Willi III. die Augen. Er bekannte jetzt, ein richtiger Kirmesfan zu sein. Kein Wunder, denn als Einwohner von Bechlinghoven hat ons Willi seinen geliebten Pützchens Markt ja gleich um die Ecke. "Nur zwei Mal habe ich den Rummel verpasst. Einmal war ich auf Abifahrt. Das andere Mal musste der Blinddarm raus." Nach dem Karneval ist das Volksfest für seine Tollität die sechste Jahreszeit. Doch eines machte er mit Nachdruck klar: Das Spektakel soll fünf Tage lang dauern. Willi III. sprach sich damit gegen eine vor kurzem diskutierte Verlängerung aus.

Bonn. (gal) Mitglieder der Ehrengarde formierten sich in der Würzburger Innenstadt. Sie zogen mit zwei Musikzügen und wehenden Fahnen zum historischen Rathaus um den Bönnschen Fastelovend nach Würzburg zu bringen. Der Oberbürgermeister Jürgen Weber empfing die rund 120 Narren persönlich. Eine Kostprobe des dortigen Nationalgetränks, des Frankenweins, durfte natürlich nicht fehlen.

Bonn. (bz) Stadtdechant Wilfried Schumacher - sonst immer ganz jeck - verbringt die Karnevalstage in diesem Jahr im Exil. Grund dafür ist keine plötzliche Aversion gegen das närrische Treiben, sondern eine Rehabilitationsmaßnahme nach seinem Bonner Krankenhausaufenthalt. Anfang der Woche war der Stadtdechant nach erfolgreicher Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen worden, und seit Samstag hofft er im Süddeutschen auf weitere Genesung. Auf Schumachers Unterstützung bei der der Verteidigung des Rathauses musste Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann daher in diesem Jahr verzichten. Je nach Gesundheitszustand möchte Schumacher aber in der zweiten Märzhälfte wieder seinen Dienst am Münster aufnehmen.