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Session 2011/2012: Jecke Prinzen, arme Bürgermeister

Session 2011/2012 : Jecke Prinzen, arme Bürgermeister

In Meckenheim, Rheinbach und Swisttal sind die Tollitäten los. Eine Überraschung gab es in Oberdrees.

Meckenheim. Sind es die unmodernen Pump- oder Kniebundhosen? Oder sind Meckenheimer Jungs ein bischen bühnenscheu? Was es auch ist, es hindert sie immer wieder daran, sich als Kinderprinz zu melden. Und so geben auch in dieser Session die Mädels den Ton an. Am Samstag proklamierte Garbiele Schmitz als Vorsitzende des Prinzenclubs offiziell Prinzessin Katharina I. (Lauer).

Und damit sie nicht allein auf alle Termine reisen muss, hat sie ihre Pagin Mareike Kipper dabei. Diese Konstellation gab es in Meckenheim schon öfter, und sie hat sich bewährt. Wer die Jungs im Karneval vermisst, fand dafür bei den Garden des Prinzenclubs, der Stadtsoldaten und des Lüftelberger Karnevalsclubs einige starke Kerle auf der Bühne der Jungholzhalle.

Und die weibliche Herrscherin gibt sich tolerant. Ihr Sessionsmotto "Jede Jeck is anders" heißt für sie: "Nehmt mich so wie ich bin", und sollte laut den von ihr erlassenen Gesetzen generell beherzigt werden. Außerdem muss der Bürgermeister sich Vorschläge für die Spielplätze am Waldfriedhof anhören und der Stadtrat ein Kinderparlament einberufen.

Rheinbach. Es war für Stefan Raetz eine leidige, aber längst bekannte Pflicht. Als Stadtsoldatenkommandant Willi Hohn ihm eine Urkunde zum Verlesen in die Hand drückte, wusste Rheinbachs Bürgermeister: "Wie immer darf ich an dieser Stelle abdanken."

Die Verantwortung für die Glasstadt liegt daher seit Samstag in den Händen des Kinderprinzenpaares Ron Phillip I. (Gruhn) und Saskia I. (Bungartz). Die Stadtsoldaten hatten keine Zeit verstreichen lassen, und schon beim Kindergeneralappell, einen Tag nach dem 11.11., die Stadt für die Jecken eingenommen. Neben zahlreichen Gardeauftritten genoss der Prinz auch die anderen Annehmlichkeiten seines Amtes sichtlich.

Er bekam von Nadja Faßbender nicht nur die Prinzenkette umgehängt, die die Firma Faßbender jedes Jahr spendet, sondern er heimste natürlich auch die traditionellen Bützje ein. Die gab es von der Prinzessin auch für den armen Bürgermeister, als er ihr das Krönchen überreichte. Sicher erleichterten sie ihm den schweren Abschied von Macht und Würden.

Swisttal-Heimerzheim. Ein paar Minuten bangten die Mitglieder der Großen Heimerzheimer Karnevalsgesellschaft (GroHeiKa), denn Bürgermeister Eckhard Maack verspätete sich ein wenig. Aber entgegen kurzzeitig gehegter Zweifel kam er dann doch persönlich vorbei, um das neue Heimerzheimer Prinzenpaar Manfred III. und Ruth I. (Lütz) zu proklamieren.

Er hatte es nur etwas schwer, in dem überfüllten Saal der Gaststätte "Zur Linde" bis zu den Tollitäten durchzukommen. Schließlich hatten diese zu der ersten und internen Proklamation standesgemäß Freunde, Verwandte, Prinzengarde, Tambourcorps und einige weitere Vereine mitgebracht. Maack selber freute sich, dass sein stellvertretende Bürgermeister und Freund dieses Jahr über die Heimerzheimer Jecken herrschen wird, auch wenn das mit viel Arbeit verbunden sein wird.

"Jetzt wird es ernst", gab er den Tollitäten daher mit auf den Weg, aber angesichts zahlreicher Gemeindemitarbeiter in den Reihen von GroHeiKa und Prinzengarde sei die nötige Unterstützung ja sichergestellt.

Außerdem überreichte Maack pflichtbewusst den Schlüssel für Rathaus und Gemeindekasse an den Prinzen. Große Hoffnungen machte er ihnen aber nicht: "In die Kasse können Sie auch ohne Schlüssel gerne hineinsehen, da ist eh nicht viel drin."

Meckenheim-Lüftelberg. Bei feiernden Jecken geht es nicht um Masse, sondern um Klasse. Das bewies am Samstagabend auch der Lüftelberger Karnevalsclub bei seiner Auftaktparty. In der heimatlichen Mehrzweckhalle waren zwar nicht alle Plätze besetzt, die Stimmung aber exzellent.

Für das richtige Karnevalsgefühl sorgten gleich zu Beginn die vereinseigenen Garden. Drei Altersstufen können die Lüftelberger aufweisen, und jede hat den Rhythmus im Blut. Spritzig und frisch zeigten sich auch die Proseccos, die Damentanzgruppe des Vereins. Fast unvorstellbar, dass es die Ahrtal-Tramps später sogar schafften, die Stimmung noch weiter anzuheben.

Aber ihr Auftritt mit Pauken und Trompeten riss selbst den letzten Jeck vom Stuhl. "Ein imposantes Schauspiel und ein echter Höhepunkt", schwärmte Waltraud Grün, Kassiererin des Karnevalsclubs.

Rheinbach-Wormersdorf. Für Phillip Schmidt und Svenja Schneider war es der letzte Einzug mit den Tanzgarden. Ein letztes Mal auf die Bühne der Wormersdorfer Turnhalle, eine letzte Rede, damit endete ihre Amtszeit als Kinderprinzenpaar.

Um den Narrennachwuchs müssen sie sich aber keine Sorgen machen. Schon wenige Minuten später übernahm Justin I. (Münch) das Zepter von Ortsvorsteher Günter Zavelberg, noch bevor sich irgendwelche Erwachsenen Hoffnungen auf Mitspracherechte im Karneval machen konnten. Zusammen mit seiner ebenfalls frisch proklamierten Prinzessin Alina I. (Schmitz) ließ er danach die Kinder feiern.

Richtig so, befand später auch die "große" Wormersdorfer Prinzessin Maria I. Grohs bei ihrem Besuch. Um Getränke, Musik und Organisation hatte sich das bewährte Team von den Fidelen Burgfrauen gekümmert, über die Bühne wirbelten die Mini-Garde und die kleinen Strolche, und selbst die Kinder der Grundschule hatten dort schon einmal für die fünfte Jahreszeit trainiert und sangen ein paar jecke Lieder.

Rheinbach. Traditionell wurden im Rathaus wieder die Tollitäten der vergangenen Session verabschiedet und die neuen vorgestellt. In diesem Jahr war die Veranstaltung zugleich die Sessionseröffnung des "Festausschuss Rheinbacher Karneval". Kinder-Tollitäten gibt es in Rheinbach wieder jede Menge, wie Bürgermeister Stefan Raetz bei der Vorstellung im Rathaus-Foyer feststellen konnte.

Die kleinen Narren in der Kernstadt werden regiert von Ron Phillip I. (Gruhn) und Saskia I. (Bungartz), die Wormersdorfer von Justin I. (Münch) und Alina I. (Schmitz), die Queckenberger vom Dreigestirn Prinz Tobias I. (Bung), Bauer Christoph I. (Kolvenbach) und Jungfrau Julia I. (Julian Rick), die Oberdreeser von Marcel I. und Sarah I., dem Geschwisterpaar Bartsch aus Niederdrees.

Bei den Erwachsenen wähnten sich die Wormersdorfer mit ihrer Solo-Prinzessin Maria I. (Grohs) noch als einzige, die über eine Erwachsenen-Tollität verfügen. Da hatten sie aber nicht mit den Oberdreesern gerechnet. Die zogen ein "Überraschungsei" aus dem Hut: Prinz Wolfgang (Schwalb) wird als Solo-Prinz die närrische Macht übernehmen.

Der 59-jährige Rentner, Vater von drei Töchtern und Opa eines Enkelkindes, ist seit Jahren aktiv im Oberdreeser Wagenbau und war bislang mit seiner Tochter Annika und André Knott, dem Oberdreeser Tanzpaar, unterwegs. Erst vier Tage zuvor habe er sich entschlossen, die "Solo-Prinzenrolle" zu übernehmen, nachdem es nicht wie geplant zu einem Männer-Dreigestirn gekommen war, sagte die designierte Tollität.

Weil alles noch ziemlich frisch war, konnte der künftige Prinz auch weder etwas zu seinem Motto noch zu seinem Karnevalswagen sagen. Fest stehen allerdings seine Begleiter: Peter Schaaf und Eveline Schaaser bilden die Adjutanten.