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"Heut' han ich 'nen Pater jebützt"

"Heut' han ich 'nen Pater jebützt"

Die kfd-Frauen von St. Augustinus bieten fünf Stunden ursprünglichen Karneval

Bad Godesberg. Da bleibt kein Auge trocken. Als auf der kleinen Bühne im total ausverkauften Gemeindesaal St. Augustinus "Et Bützmarie" dem Küssen auf den Grund geht. Früher, da habe sie "de Öm op de Nas un dem Öp op de Plat" küssen müssen, erinnert sich Karin Strohe im mit schmatzbereiten Lippen bestückten Kostüm.

Dann habe es plötzlich geheißen, stopp, "Kind, halt dich in Ihre". Und jetzt, nach etlichen Ehejahren, sei "dat Bützen auf Schmirgelpapier längst kein Plaisir" mehr, tut die "Karnevalspräsidentin" der Katholischen Frauen (kfd) dem voll besetzten Saal kund. Um sich dann erst den "Musikus" Heinz-Peter Schmitz und seinen Techniker, "den Christoph", zu schnappen: "Achtung, ich komme, steht stramm in den Knien."

Und auch der einzige weitere Mann im Saal, Pater Francis Akkappadickal mit lustigem Hütchen, entkommt der katholischen Marie nicht. "Heut' han ich mal 'nen echten Pater jebützt". Es ist vieles anders, ursprünglicher bei den kfd-Närrinnen als im üblichen Sitzungskarneval. Der Elferrat ist nur ein Zehnerrat. Und er trägt zwar Frack, erwartet aber nicht die Programmpunkte, sondern wirbelt sie allesamt selbst auf die Bühne.

"Jede ist halt auf ihrem Gebiet Spitze", hat Strohe ihrem Team beim Einmarsch mit Fähnchen mit auf den Weg gegeben. Und wer kein Naturtalent sei, müsse sich einfach etwas einfallen lassen, fügt sie dann lachend hinzu. Und so sind die zehn Damen bei ihren Sketchen denn auch wahre Improvisationskünstlerinnen. "Sechs Frauen suchen einen Mann" und "Schwester Ampulla" heißen verheißungsvoll Beiträge, bevor die Godesberger Prinzenpaare sich die Ehre geben.

Und da ist es egal, wenn zwischendurch der Textständer über die Bühne kippt oder die Eine zu schnell zum Einsatz strebt: Die Frauen fegen alles mit ihrem befreienden Lachen weg. Und das Publikum ist begeistert. Wobei in spritzigen Beiträgen durchaus auch die Politik ihr Fett wegbekommt. Etwa beim Auftritt der "wiesse und ruude Kappesköppe". Wie reimt eine der Gemüsefrauen? "Mensch, sei doch nicht bestusst, mach endlich mit den Atömchen Schluss."