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Das Sessionsmotto beim Wort genommen

Das Sessionsmotto beim Wort genommen

Milljöhsitzung der Bergfunken mit viel Schnee, viel Burg und viel Sonne - zumindest im Herzen der gut gelaunten Gäste

Muffendorf. Die Große Karnevalsgesellschaft Bergfunken hatte das Motto der Session "Ob Schnie, ob Sturm, ob Sonnesching - 800 Johr steht uns Burg am Rhing" offenbar besonders ernst genommen.

Auf der Milljöhsitzung des Vereins saßen die Godesburg, ein Bischof, der Erzengel Michael, zwei Pagen, ein Schneemann, die Sonne, eine in dieser Runde windig daher kommende Gestalt, eine Acht und zwei Nullen. Sitzungspräsident Addy Schopp hatte die Ehre, das altehrwürdige Gemäuer zu verkörpern.

Für die Musik in der kleinen Beethovenhalle war Hans Speit zuständig. Der hatte sich sein Wochenende vermutlich anders vorgestellt. Kurzfristig sprang er als Ersatz für die Sitzungskapelle ein, die wie viele an diesem Abend im Schnee stecken geblieben war. Auch die erste Rednerin des Abends, Madame Motterboddem, hatte mit dem Wetter zu kämpfen, schaffte es aber mit etwas Verspätung doch noch in den Muffendorfer Gürzenich.

"Das kann heute noch lustig werden", versprach Addy Schopp. Er sollte Recht behalten. Eigentlich hätte an diesem Winterabend gemäß dem nach Edward Murphy benannten Gesetz alles schief gehen müssen. Doch stattdessen griff das rheinische Grundgesetz: "Et kütt wie et kütt" und "Et hät noch immer jot jejange".

Also füllte Hans Speit mit seinem Keyboard und viel Engagement die kleinen, dem Wetter geschuldeten Lücken im Programm mit Musik, und die Gäste im Saal griffen die Melodien dankbar auf. Walter Düren, Präsident des Senats der Bergfunken, freute sich auch zu recht über die gute Stimmung "auf unserer Familiensitzung".

Ein Heimspiel hatten die vereinseigenen Kindertanzgarden Bergfünkchen, Mini-Teenies und Teenies. Mit großem Beifall wurden die Muffendorfer Mädchen begrüßt. Denen stünde nach Meinung von Kommandant Hans-Jürgen Züllighoven auch ein stattlicher junger Mann gut zu Gesicht. "Ein Junge, kein Opa", präzisierte er und machte damit die Hoffnung eines Interessenten aus dem Publikum zunichte.

Mächtig Eindruck machte das Tanzcorps "Fidele Sandhasen" aus Oberlar. Die 54 Tänzerinnen und Tänzer nutzten jeden Zentimeter der Bühne aus. Nicht nur in der Breite, sondern auch in der Höhe, so dass so mancher Zuschauer beim Anblick der spektakulären Hebefiguren den Atem anhielt.

Wenn hin und wieder ein Raunen durch den Saal ging, war es Ausdruck der Bewunderung und der Sorge, dass die nächste Flugeinlage eines der Mädchen ein jähes Ende an einem Querbalken der Galerie finden könnte. Für ihre Vorstellung wurden sie mit einer donnernden Rakete verabschiedet.

Auch die Wortspieler und Zotenreißer "Strunz und Büggel" und "Die Redner vom Bundestag" fanden im Verlauf des Abends den Weg in die kleine Beethovenhalle. Neue Töne im Karneval schlugen die "Kölsche Bengel" an, indem sie rheinische Gemütlichkeit mit deftigem Hardrock kombinierten. Bevor die Godesberger Junge, wie bei der Milljöhsitzung üblich, zum Abschied aufspielten, beehrten Prinz Christoph III. und Godesia Kathrin die Bergfunken.