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Karneval verbindet Kontinente: Chinesen, Bolivianer und Amerikaner stürmen mit dem Prinzenpaar das Rathaus

Karneval verbindet Kontinente : Chinesen, Bolivianer und Amerikaner stürmen mit dem Prinzenpaar das Rathaus

Die Internationalität der Bundesstadt Bonn strahlt jetzt auch bis in den bönnschen Fastelovend aus. Unterstützt von Freunden aus China, Bolivien, Texas und Colorado haben am Sonntagnachmittag Prinz Dirk I. und Bonna Andrea I. Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch aus seinem Amtssitz vertrieben.

Die dritte Angriffswelle beim Sturm war erfolgreich. Um 15.22 Uhr wehte die Fahne von Prinz Karneval auf dem Dach des Alten Rathauses. Die Kapitulation des OB erfolgte kurz und knapp mit einem frustrierten "Das war's!" Der eisige Wind auf der Rathaustreppe trieb die Verteidiger schnell ins Innere der Trutzburg.

Der Rathaussturm erinnerte an ein Fest der Nationen. Ein riesiger chinesischer Drache, Stelzenläufer mit Löwenköpfen, bolivianische Folkloretänzer sowie Cowboys aus den Vereinigten Staaten sorgten auf dem Marktplatz für ein außergewöhnliches Flair. Bei Temperaturen von knapp über null Grad Celsius tanzten sich die leicht bekleideten Gäste aus der bolivianischen Hauptstadt La Paz warm.

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Die chinesische Schlange wurde von acht Personen auf Kopfhöhe getragen. Durch schnelles Laufen der Träger kam es den Besuchern so vor, als würde die Schlange durch die Luft wirbeln. Bevor sich die Freunde aus China am Rathaussturm beteiligten, besuchten sie den OB in dessen Dienstzimmer.

Die kleine Delegation aus dem Reich der Mitte stammt aus Chengdu, der Projektpartnerstadt Bonns. Nimptsch überreichte den Gästen als Andenken einen Beethoventaler. Die zehn Chinesen werden am heutigen Montag den neuen Verein "Bönnsche Chinesen" im Rosenmontagszug unterstützen. Der närrische Lindwurm startet um 12 Uhr an der Thomas-Mann-Straße. Der General-Anzeiger überträgt den Rosenmontagszug live im Internet auf kamelle.de/video.

Dank des blauen Himmels und des strahlenden Sonnenscheins lief der Rathaussturm besonders farbenprächtig und glanzvoll ab. Gleich bei der ersten Welle befeuerten die Angreifer das Rathaus mit bunten Luftschlangen. Moderatorin und Rathaus-Verteidigerin Anja Pohl, Bonna der Session 2000, war ob des Papiermülls leicht entsetzt und fragte: "Ist das auch mit Bonnorange abgesprochen?"

Der Angriff verpuffte und das Narrenheer zog sich zurück. Die Feuerpause nutzte der OB, um seine Verteidigungslinie vor dem Rathaus aufzubauen. Er ließ elf Verwaltungsmitarbeiter in Frack und Zylinder antreten. "Wir sind eine Streitmacht der Intelligenz. Wir werden den Irrsinn, der sich Frohsinn nennt, zurückschlagen. Wir im Rathaus bestimmen, was Humor ist", gab sich Nimptsch optimistisch.

Er hatte die Wort kaum ausgesprochen, da rückte die zweite Angriffswelle in Form des Bonner Stadtsoldaten-Corps an. Um Schwaadschnüss Anja Pohl Paroli bieten zu können, hatten die Gardisten den Kabarettisten Andreas Etienne mitgebracht. Das Wortgefecht endete allerdings mit einem klaren Punktsieg für Anja Pohl. Aus Enttäuschung böllerte das Corps mit der dicken Kanone mehrere Salven aufs Rathaus.

Die dritte Welle war dann erfolgreich. Stadtsoldaten-Kommandant Ralf Wolanski schickte kampferprobte Infanteristen an die Front vor dem Rathaus. Während sie die Verteidiger in eine Schlacht verwickelten, schlich das Prinzenpaar auf leisen Sohlen ins Alte Rathaus. Dirk I. rief von der Treppe zum Narrenvolk: "Jürgen Nimptsch, du hast Pause." Den interessierte das militärische Geplänkel auf dem Marktplatz schon längst nicht mehr. Der Oberbürgermeister hatte nur noch Augen für Bonna Andrea I.