Mit dem Bonnabus von Party zu Party
Das Prinzenpaar besucht Sitzungen, Behörden und Firmen - Miriam I. schmeichelt ihrem Ralf
Bonn. Es geht zu den Kleinen, den Großen, ganz nach oben und tief unter die Erde: Bonna und Prinz legen an Weiberfastnacht nicht nur viele Kilometer horizontal zurück, indem sie von Termin zu Termin fahren, sondern es geht auch treppauf und treppab.
Jetzt muss man zunächst einmal wissen, dass an einem solchen Tag alles anders ist: Der Schriftzug Prinzenbus ist überklebt, da steht jetzt Bonnabus. Miriam I. hat überall zuerst das Sagen und das Zepter in der Hand - in ihrem Fall eine süße Biene, passend zu ihrem Haus- und Hof-Damenkomitee, den Honigsmöhne.
Morgens sind die Jüngsten dran, die Grundschüler aus Kessenich und Poppelsdorf. Mit Wonne üben sie das Kamelle-Rufen. So laut es geht, "denn der Prinzenwagen an Rosenmontag ist sehr hoch", sagt Ralf I.
In den Vorjahren gehörte seine Tollität zum Chaos-Orchester unter Federführung von Christoph von Heydebrand vom Musikverein Duisdorf. Und wehe: Sollte die Bonna mal zu viel reden, "gehe ich wieder nach hinten und spiele die Trommel". Doch Miriam I., gar nicht dumm, weiß ihrem Prinzen zu schmeicheln. Sie stellt ihn überall als das "Liebreizendste, Schönste, das mit den weißesten Strumpfhosen vor, das der bönnsche Fastelovend zu bieten hat".
Was mag es da wohl zu bedeuten haben, dass bei den Senioren im Haus Rosenthal "Kenne mer nit, bruche mer nit, fott damit" an der Tafel steht. Nein, das soll sich wirklich nicht auf den Bonner Narrenherrscher beziehen.
Man sollte gar nicht meinen, wie kräftig zu Wieverfastelovend in Bonner Behörden und Firmen gefeiert wird. Erste Station ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Ein Baustellenschild steht auf dem Weg dorthin im Weg. Einer der beiden Polizisten, die den Bus eskortieren, räumt es einfach zur Seite. "Unser neuer Standartenträger", ruft einer aus Sitzreihe zehn.
Im BMZ werden Unmengen von Ballons und Luftschlangen gebraucht, um die dunkle Holzvertäfelung wenigstens etwas bunter wirken zu lassen. Das Bundesjustizministerium hat sich in Raumschiff Enterprise im Jahre 2200 verwandelt. Captain Norb beamt sich aus dem Maschinenraum auf die Brücke - per Videoeinspielung perfekt inszeniert.
Warum soll man nach draußen gehen, wenn die Sonne so schön scheint? Die Jecken des Landgerichts jedenfalls halten sich lieber in ihrer Tiefgarage auf. Da wird lange gefeiert, bis es irgendwann von der Decke tropft.
Bei der Telekom ist Karneval Freizeit: Wer das Bühnenprogramm an der B 9 miterleben will, muss sich ausstempeln. Brechend voll ist die Tiefgarage des Post- Towers. "Hier kommen die Abteilungen mal zusammen und man lernt sich kennen", sagt Admiral Maja, und Miezekatze Sarah fügt hinzu: "Das macht hier einfach Spaß." Schon sind beide im Getümmel verschwunden.
Jetzt fehlt noch die Höhe: Der Deutsche Tourismusverband feiert eine sehr kleine Sause im fünften Stock über dem Bertha-von-Suttner-Platz. Da staunen die Passanten, als sie das Chaos-Orchester auf dem Balkon spielen hören. Die Treppen sind nun bezwungen. Bonna und Prinz machen später noch viel Werbung für ihren Zug bei Sitzungen in Buschhoven, Ückesdorf, Duisdorf und Endenich. Nach 16 Terminen dürfen sie dann selbst feiern gehen.
