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Als der Schnee die Narren narrte

Als der Schnee die Narren narrte

Die Bachemer Karnevalsgesellschaft besteht seit 50 Jahren - Höhepunkt der Session ist der Veilchendienstagszug

Bachem. Der kleine Weinort Bachem ist für so manches bekannt, für seinen Frühburgunder, den Weinlesezug der 10 000 Lichter, der jeden Herbst Tausende von Zuschauern anlockt - und für den Karneval. Seit mehr als 100 Jahren wird er aktiv von der Dorfgemeinschaft gefeiert.

Mit einem Rosenmontagszug und dem anschließenden Maskenball im Saal des Winzervereins wurden die närrischen Tage früher gefeiert. Zuerst war der Sportverein für die Organisation verantwortlich, später übernahm der Männerchor die Ausrichtung des närrischen Treibens. Zwischendurch unterstützten auch die Bachemer Möhnen und die Junggesellen die Organisatoren.

Auf Dauer konnten die Vereine das aber nicht mehr alleine bewältigen. Es musste ein Verein her, der sich ausschließlich mit dem Karneval beschäftigt. Das war die Geburtsstunde der Gesellschaft, die jetzt ihr Goldjubiläum feiert. Am 1. Februar 1960 gründeten einige Jecken die Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Bachem. Im Juni wurde der erste Vorstand gewählt.

Der Winzer Josef Koll war der erste Vorsitzende. Mit der Gründung der KG war der Karneval in Bachem gesichert. Heute ist der Verein nicht mehr aus der Dorfgemeinschaft wegzudenken. Mit seinen Gruppierungen - Funken sowie den Tanzformationen Bachemer Merle und Fun-Girls - wird der Karneval jedes Jahr groß gefeiert.

Das Funken-Corps existiert dabei schon länger, als die KG selbst. Vor 56 Jahren fanden sich einige junge Damen zusammen, um im Karneval zu tanzen. In ihrem Jubiläumsjahr zählt die KG nun 43 Funken, die sich auf die Mini-Funken (drei bis sechs Jahre), kleinen Funken (sechs bis zehn Jahre), mittleren Funken (zehn bis zwölf Jahre), große Funken (zwölf bis 16 Jahre) und das Funkencorps (16 bis 25 Jahre) verteilen.

Seit 1960 konnte die Gesellschaft auch fast jedes Jahr eine Tollität proklamieren. Die KG kümmert sich aber nicht nur um die großen Karnevalisten, sondern seit 1972 auch um die Kleinen. Die Kindersitzung zählt heute zum festen Programm während der Session, natürlich immer mit Proklamation der Kindertollität. Einige Karnevalsjecken können sich vielleicht auch noch an die Preismaskenbälle in Bachem erinnern.

Seit der Gründung der Gesellschaft zählten sie ebenfalls zum festen Programm. Bis 1985 wurden immer am Karnevalssonntag oder Rosenmontag die schönsten Masken prämiert. Schließlich wurde der Termin auf den Karnevalssamstag verlegt. Seit 1998 gibt es den Preismaskenball nicht mehr. Die KG hatte sich ein neues Konzept überlegt, die "Happy-Holiday-Party".

Einer Laune der Natur ist dagegen Ursache, dass der Rosenmontagszug in Bachem 1993 zum Veilchendienstagszug wurde. Denn Schneefall und Glätte sorgten damals dafür, dass der Zug montags nicht starten konnte und deswegen um einen Tag verschoben werden musste. Bei diesem Termin sind die Bachemer bis heute geblieben.

Auch wenn sich in 50 Jahren in der KG einiges verändert hat, ein Ziel ist geblieben: den Karneval in Bachem zu erhalten. Eine Festschrift zum Jubiläum gibt einen Rückblick auf fünf Jahrzehnte Karneval in dem kleinen Frühburgunderort. Wie Vorsitzender Gilbert Maur erklärt, wird sie zu den Jubiläumsfeierlichkeiten erscheinen, die vom 18. bis 20. Juni, begangen werden.