1. Narren-News
  2. Ahr&Rhein

Keine Rathausmauer widersteht jecken Wievern

Keine Rathausmauer widersteht jecken Wievern

Bürgermeister Hans-Ulrich Tappe wird von den Hemmessern mit Essen versorgt - Die Balken biegen sich beim Sturm des Ringener Rathauses - Möhrenscharen entreißen Herbert Georgi die Macht - Sinziger Stadtverwaltung entwickelt Verteidigungsstrategie - In Bad Breisig werden Fluchtwege abgeschnitten, um an den Schlips des Stadtchefs zu kommen

Kreis Ahrweiler. Die Bürgermeister im Kreis sind abgesetzt. Am Donnerstag übernahmen die jecken Wiever die Macht in den Rathäusern.

Bad Neuenahr-Ahrweiler. (rr) "Ich begrüße die 500 schönsten Frauen von der Ahr", hieß Bürgermeister Hans-Ulrich Tappe die Möhnen im Rathaus willkommen. Eine prächtige Stimmung herrschte, als die Hemmesser mit Obermöhn Hildegard Schrammer sich amüsante Sorgen um den Speiseplan des Bürgermeisters machten und ihm Leberknödel, Sauerkraut "Frauenlob", Spinat und Ei und zwei Matjes überreichten.

Ein Zwiegespräch der Spitzenklasse lieferten Obermöhn Marlies Rohner und Ortsvorsteherin Angelika Lüdenbach von den "Heimesche" ab: das neue Bürgerbüro hat einen Glaskasten obendrauf, ein Sonnenstudio für Tappe, "und da sehen die da oben alles, wir nix".

Die jecke Wiever aus Bachem mit Sitzungspräsidentin Sylvia Schmitz halfen Tappe aus der Klemme: Sie schenkten ihm ein Freibad-Modell. Mit Rucksäcken inklusive Puppen statteten die Ahrweiler Wiever um ihre neue Obermöhn Ursula Stark die Spitzen-Herren des Rathauses aus.

Die "Walbeze Mädche", als Küchenmamsells in weißen Blusen und Häubchen angetreten, forderten über Obermöhn Christel Koch den Bürgermeister auf, mit ihnen auf dem Winzerfest ein kräftiges Trinkgelage zu veranstalten: ein Frühstück mit Frau Tappe inklusive.

Die "Gimmiger Backeslämpchen" mit neuer Obermöhn Margret Küster brachten Redner "Karl-Otto" mit, der "seiner Alten" immer eine Rose in den Putzeimer stellt. Die Ehlinger Schar um Obermöhn Luise Senscheid enthüllten ein Bild "Tappe in Öl", eine Flasche Speiseöl mit Figürchen drin.

Obermöhn Heidi Steinfartz von den Heppinger Käslöffel zog über die vielen Baustellen in der City her, "Lisbeth Möchtegern" suchte humorvoll nach dem Mann, der kochen kann. Hoch aus dem Norden rückten Piraten mit schweren Säbeln an, die "Dungener Mädels" mit Obermöhn Ilse Alfter.

"Männer haben ausgelacht", meldete die Ramersbacher Schar um Obermöhn Regina Harz und lud zum Slalom über ihre löchrige Landesstraße ein: zum Abschluss ein furioser Rock'n Roll.

Ringen. (ne) Die Balken bogen sich am Donnerstag beim Sturm der Möhnen und Tollitäten auf das Ringener Rathaus. Dem Rathauschef konnte es egal sein, denn draußen ließ er weiter an seinem neuen Domizil bauen.

Trotzdem gab Achim Juchem, der sich als bayerischer Gärtner kaschiert hatte, den Schlüssel des Altbaus erst nach längerem Geplänkel an die Bengener Obermöhn Marlene Grut, die mit ihren Geschlechtsgenossinnen 50-Jähriges feiert. Den Schlüssel hatte der clevere Bürgermeister vergoldet.

Er hofft, ihn mit noch mehr Gold zurück zu bekommen. Dann kann er im nächsten Jahr nach dem neuen Haushaltsrecht hoch bewertet werden. Nachdem das Rathaus Wind davon bekommen hatte, dass ein Anschlag auf den administrativen Mittelpunkt der Gemeinde geplant war, hatte Juchem die Ortsvorsteher mobil gemacht.

Ein fröhliches Stelldichein gaben sich außer den Bengenern die Möhnen aus Bölingen mit Anführerin Marianne Hecker. Die Ringener fuhren ihr Möhnendreigestirn mit Gerda Wildenhain, Inge Schnober und Ingrid Zahn angerückt auf.

Die Birresdorfer um Marietta Vormann zeigten sich fidel, die Swistbachmöhnen gaben sich die Ehre und hatten ihr Dreigestirn mitgebracht. Aus Gelsdorf war Obermöhn und Prinzessin Kerstin I. Christmann mit Gefolge da, die Ringener Wendböggele begleiteten Prinzessin Margarete I. Lanzsch.

Remagen. (hjw) Knubbelvoll war der Remagener Rathausplatz am Donnerstag, waren doch die vereinten Möhnenscharen unter Leitung von Obermöhn Uschi Schunk angetreten, dem Bürgermeister Herbert Georgi Macht und Rathaus zu entreißen.

Da durfte eine stärkende Runde Schnaps nicht fehlen. Zumal die Obermöhn zuvor den Bürgermeister zu erheblichem Tränenvergießen veranlasst hatte. "Ich habe keine Symphatien für Bürgermeister", verkündete die kampfeslustige Obermöhn.

Aufschluchzen von Georgi. "Die Tränen sind sowieso falsch", schmetterte Schunk ins johlende Publikum. Worauf sich Georgi Prinz und Adjutant schnappte und mit denen einstimmte "echte Fründe stonn zesamme".

Das war dann schon eine Steilvorlage für Möhn Uschi. "Drei Mann gegen eine Frau, dat jitt et doch gar nit", bekam sie Beifall der vereinten Weiber. Zum Trost hängte sie Georgi dann zwei Orden um und strich ihm tröstend über die bekannte Pläät.

Sinzig. (lz) Die neue Verteidigungsstrategie der Sinziger Stadtverwaltung hatte Stil. Denn für die hungrige Möhnenschar gab es ein Frühstück im noblen Ambiente des Sinziger Schlosses.

Beigeordneter Gunter Windheuser, Ortsvorsteher Kurt Quarz, FWG-Chef Friedhelm Münch und die Abteilungsleiter um Bauamtschef Norbert Stockhausen und Kämmerer Hans-Joachim Weiß mimten die Kellner.

Die jecken Mädels um Obermöhn Renate Jung hatten die Frühstückspremiere genossen, sich aber von den planmäßigen Aktivitäten nicht abbringen lassen. "Mir kann heute gar nichts passieren, ich bin als Reservebürgermeisterin und Möhn da", hatte Beigeordnete Charlotte Hager auf ihr dem Tag angepasstes Möhne-Outfit hingewiesen.

Stadtchef Wolfgang Kroeger war bestens mit einem eher unangenehmen Aufenthalt in einer Zahnklinik entschuldigt. Beim Sturm dabei: Tanja I., Sabrina I. und Sandra II. von der Caritas-Werkstatt.

Bad Breisig. (wtz) Zu früher Morgenstunde machten sich die Möhnen der Quellenstadt Bad Breisig auf, um das Rathaus zu erobern. Obermöhn Martina Heuser hatte ihre gut zwei Dutzend Damen eingeschworen, Bürgermeister Bernd Weidenbach alle Fluchtwege abzuschneiden und somit an den begehrten Schlips des Stadtchefs zu kommen.

Sehr schnell erkannte dieser die Übermacht der närrischen Frauen und ergab sich freiwillig in sein Schicksal. "Heute hab ich nichts zu sagen, macht mit mit, was ihr wollt", erklärte der Stadtchef.

Mit einem Sektempfang und einem stärkenden Frühstück, versüßt durch eine Geldspende für die Arbeit der Bad Breisiger Möhnen, stimmte er die Damen dann doch gnädig und feierte mit ihnen den Auftakt der "Närrischen Hochzeit". Eine Stärkung hatten die Möhnen wirklich nötig, galt es doch, ein strammes Programm bis zur Sitzung am Nachmittag in der Jahnhalle abzuarbeiten.