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Schön ist das Leben beim SC 07 in Bad Neuenahr

Schön ist das Leben beim SC 07 in Bad Neuenahr

Mehr als 800 Jecke feierten ausgelassen Kölner Karneval im Bad Neuenahrer Kurhaus. Zur großen Prunksitzung hatte der Förderverein Jugendsport eingeladen.

Bad Neuenahr. Einmal im Jahr wird der Ball-affine SC 07 Bad Neuenahr ganz verrückt, sozusagen balla-balla: Immer dann, wenn Oskar Hauger als Sitzungspräsident zur großen Prunksitzung des Fördervereins Jugendsport SC 07 einlädt. Wenn dann Kölner Karnevalsgrößen wie "Die Räuber", Guido Cantz oder Bernd Stelter die Bühne des Kurhauses erobern, ist Stimmung garantiert. Darauf ist seit mehr als vier Jahrzehnten Verlass.

Jörg Runges Premiere in der Kurstadt als "Tuppes vum Land" zum Auftakt am Dienstagabend hatte es in sich. Er hatte die mehr als 800 Jecken im Saal bei Themen wie "Klüngel-Wulff" und "Griechen-Pleite" schnell auf seiner Seite und erntete am noch jungen Sitzungsabend gleich die erste Rakete.

"Neuenahr hat was zu bieten", freuten sich die "Wiederholungstäter" Paveier, wieder Oskars Gäste sein zu dürfen. Ihm ist es schließlich zu verdanken, dass die Kölner Karnevalisten mitten in der heißen Phase den Weg an die Ahr finden. Und das hat nichts mit Klüngel, sondern mit Freundschaft und alter Verbundenheit zu tun. Aus 800 Kehlen ertönte so mit den Paveiern "Schön ist das Leben".

Mächtig auf die Schippe nahm dann Guido Cantz, "Der Mann für alle Fälle", den 78-jährigen Sitzungspräsidenten und seinen Elferrat: "Johannes Heesters konnte nur an Heiligabend sterben, weil der kannte Jesus noch persönlich. Aber die Jungs hier hinter mir sind aus der Bronzezeit. Gäbe es auf der Bühne 'nen Bewegungsmelder, dann säßet ihr alle im Dunkeln.

" Er erklärte dem Hauger-Team auch, dass Facebook wie ein Poesiealbum sei, nur eben "elektrisch". Eines machte der Profi mit 20-jähriger Bühnenerfahrung aber auch unmissverständlich klar: Dass er keine lautstarken Störenfriede während seines Auftritts duldet. Ein Tisch unter der Empore, überwiegend besetzt mit jungen Männern, quatschte laut und störte immens.

Als auch noch der "Werbefachmann" Bernd Stelter in seiner Rede innehielt, um die rücksichtslosen Gäste zurechtzuweisen, spendete der Saal tosenden Beifall. Zugaberufe und eine Rakete gab es dann für "Bärchens" Beitrag, der den Bogen vom Bundespräsidenten - "Christian heißt der Gesalbte, oder besser gesagt der Geschmierte" - über Udo Lindenbergs' "Cello" - Ich war bei Shell-o, Du warst doch die Tanke für mich" - bis hin zum Außenminister spannte: "Das schielende Opossum ist gar nicht tot. Westerwelle hat nur 'ne neue Brille."

Apropos Politiker: Auch CDU-Landeschefin Julia Klöckner - "Das ist die, neben der Kurt Beck immer aussieht, als hätte er in eine Zitrone gebissen", so Hauger -, CDU-Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil und CDU-Landtagsabgeordneter Horst Gies feierten und schunkelten kräftig mit. Der Präsident begrüßte auch Steigenberger-Hausherr Michael Hattenhauer, Pastor Peter Dörrenbächer, Sternekoch Hans Stefan Steinheuer und Ahrweilers Ex-Prinz, KSK-Vorstand Dieter Zimmermann: "Dat wor de schönste Prinz von alle, den ich he op de Bühn hatt."

Wicky Junggeburth, der mit Marita Köllner den Rosenmontagszug kommentiert, enterte als singender Ex-Prinz von Kölle die Bühne und punktete bei Hauger: "Dat is der Mann, der niemals pennt, unser Präsident."

Bevor der Bad Neuenahrer Prinz Markus I. Ramacher mit seinem Gefolge einmarschierte, um auch den SC-07-Orden mit dem goldenen Motiv "111 Jahre Kaufhaus Moses" in Empfang zu nehmen, boten die Cheerleader des 1. FC Köln eine wahre Augenweide. "Da simmer dabei", sagte sich da auch das jecke, überwiegend kostümierte Publikum und stieg auf die Stühle. Die "schönsten Mädchen der Domstadt" wirbelten nur so durch die Luft.

Dass umgekehrt der Kreis Ahrweiler auch karnevalistisch etwas Gutes nach Köln exportieren kann, bewiesen die Niederzissener "Botzedresse", die dort sogar an Rosenmontag auftreten. "Die Räuber" bildeten schließlich das große Finale. Die Jecken packten sich "in et Ärmchen" und schwoften zu "Denn wenn et Trömmelche jeht" bis nach Mitternacht. Und dann ging es bei der After-Show-Party mit Hacky Kniel munter weiter.