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Karnevalisten skandieren: Lang lebe der Mittelgang!

Karnevalisten skandieren: Lang lebe der Mittelgang!

Stadthallen-Bestuhlung in Bad Godesberg sorgt für Aufregung unter Narren und Federfuchsern

Bad Godesberg. (guf) Für wieviel Wirbel ein paar Tische und Stühle oder besser gesagt deren Anordnung sorgen können, zeigte sich am Sonntag in der Bad Godesberger Stadthalle. Auf der Prunksitzung der Stadtsoldaten fehlte der obligatorische Mittelgang.

Schuld sei das Bauordnungsamt, hieß es auf der Bühne. Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann wurde aufgefordert, die Verantwortlichen zu finden und zu tadeln. Wer sich diesen Plan ausgedacht habe, sei bestimmt kein Karnevalist, schimpfte Prinz Peter IV.

Die Stadt weist ihrerseits alle Vorwürfe von sich. Auf Anfrage des GA erklärte ein Sprecher der Stadt, dass das Bauordnungsamt keinerlei Auflagen für die Prunksitzung gemacht habe. Der Pächter der Stadthalle, Thomas Weiermann, habe dem Bauordnungsamt acht Bestuhlungspläne eingereicht. Alle acht Pläne wurden vom Bauordnungsamt genehmigt. Welche Anordnung der Tische letztendlich gewählt werde, entscheide der Veranstalter, nicht die Stadt.

Der alte Bestuhlungsplan, der sich auf den Sitzungen der Stadtsoldaten in den letzten Jahren bewährt hatte, durfte allerdings nicht mehr genutzt werden, weil bei dieser Variante die Notausgänge an den Seiten der Halle versperrt waren. Dies ging aus einer Überprüfung der Feuerwehr vor zwei Jahren hervor.

Nach der heftigen Kritik an der neuen Sitzordnung versprach Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, die Pläne im Bauordnungsamt persönlich zu überprüfen. Die am Sonntag gesehene Anordnung der Tische erhöhe weder die Sicherheit der Gäste noch würde sie der Veranstaltung gerecht.

Der fehlende Mittelgang verhinderte am Sonntag nicht nur standesgemäße Ein- und Ausmärsche, sondern vor allem ein schnelles Räumen des Saals im Notfall. Gerade die Besucher in der Mitte des Saals hatten keine Möglichkeit, schnell zu den Notausgängen zu kommen.

Das sieht Thomas Weiermann ähnlich. Dennoch versteht er die Aufregung um den neuen Bestuhlungsplan nicht. Nachdem die Feuerwehr die alte Bestuhlung für zu unsicher erklärt hatte, beauftragte er einen Bauingenieur, neue Pläne zu entwerfen. Das Bauordnungsamt hätte alle Pläne abgenickt, und dementsprechend habe er die Tische angeordnet. Das Sicherheitsproblem wurde ihm erst am Sonntag bewusst, als er die gefüllte Halle sah.

Daher sieht er die Verantwortlichen im Bauordnungsamt. Die vorgelegten Pläne seien offenbar nicht gründlich genug geprüft worden. Die Angriffe der versammelten Narrenschaft auf Oberbürgermeisterin Dieckmann empfand Weiermann als hochgradig ungerecht. "Sie kann am wenigsten dafür", sagt er.

Wie am kommenden Wochenende auf der Sitzung der Fidelen Burggrafen zu sehen sein wird, besteht nach wie vor die Möglichkeit, den Mittelgang freizuhalten. Weil die Fluchtwege an den Seiten frei bleiben müssen, bedeutet dies allerdings, dass rund 100 Gäste weniger in der Stadthalle Platz finden.

Als die Stadtsoldaten von den neuen Bestuhlungsplänen erfuhren, hatten sie bereits mehr als 1 000 Eintrittskarten verkauft und waren damit gezwungen, den Bestuhlungsplan ohne Mittelgang zu wählen.