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Männer haben nichts zu kamellen

Männer haben nichts zu kamellen

Weiberfastnacht wird in Bad Godesberg vorwiegend in Sälen gefeiert

Bad Godesberg. Godesia Gerti hat die besonderen Wellness-Qualitäten des Frohsinns erkannt. Singen und Schunkeln sei eine "besondere Form der Medizin, die uns Weiber alle gesund und munter halten wird", beschied sie in ihrer Grußbotschaft zum Wieverfastelovend.

Feiern als Kur, Verkleiden als Therapie, Lachen als Balsam für die Seele, und, nicht zuletzt, Frohsinn einmal ohne die Herren der Schöpfung - das ließen sich alle tollen Weiber am Donnerstag nicht zwei Mal sagen und feierten ausgiebig. Und überall, wo das Godesberger Prinzenpaar seine hoheitliche Visitenkarte abgab, genoss Godesia Gerti den Rollentausch für einen Tag.

Muffendorf. Hoch her ging es etwa bei der GKG Bergfunken in der Kleinen Beethovenhalle. Das Damenkomitee lud hier ins "Kasino Zum Goldesel". "Ich bin ganz von Sinnen", schwärmte Damenpräsidentin Inge Wegner, als sie in den voll besetzten Saal blickte. Teufelchen schunkelten da neben Damen mit Heiligenschein, Cowboys neben Köpfen, auf denen zwei Herzen thronten.

Das Programm bescherte einen Glanzpunkt nach dem anderen. Eisbrecher war das Kindertanzcorps, gefolgt vom Tanzpaar Dirk Müller und Natascha Thery. Weiter ging's mit den Poppelsdorfer Schlossmadämchen, Strunz und Büggel, den Bauchrednern Klaus und Willi und den Botzedresser. Pudelwohl fühlten sich auch ein paar schillernd-bunte "Papagenas", die ihren Platz in der "Zauberflöte" mit dem Wieverfastelovend getauscht hatten. "Vielleicht kommt ja noch ein Papageno", unkte eine.

Friesdorf. Die närrischen Weiber in Friesdorf vergnügten sich bei der KG Kleffbotze in der Servatiushalle. Auch hier war der Kostümierungsfaktor von Pippi Langstrumpf bis zum Margaritenblümchen auffallend hoch. "Ich hoffe, ihr habt die Sorgen zu Hause gelassen", begrüßte Damenpräsidentin Heike Blank das Auditorium.

Im Programm ging es Schlag auf Schlag: Die "Palm-Beach-Girls" aus Palmersheim boten in glitzerndem Orient-Outfit eine Tanzshow mit peppiger Choreographie und atemberaubenden Pyramiden. "Alaaf Frauenpower", freute sich Heike Blank, und die Elferratspiratinnen waren gleichfalls begeistert.

Philipp Dammer jonglierte und kalauerte (oder andersherum), und "Rubbedidup", ein Herrenquartett mit einer Frontsängerin, versetzte den Saal schließlich in Tanzlaune. Mit den jungen Trompetern, Olaf Henning und den Zunft Müüs und anderen ging es weiter. Besonderer Pfiff der Sitzung: Nummernboy Marco. Der ließ seinen Waschbrettbauch und die Proteinoberarme bejubeln. "Die Arme sind okay", meinte eine Närrin, "aber der Rest?!"

Lannesdorf. Feiern ohne Männer - bei den Fidelen Möhnen aus Lannesdorf ist die Wieverherrschaft sozusagen Vereinszweck, wenn man auch seit langem die Herren mitmachen lässt. Warum der Verein mit Recht "Fidele Möhnen" heißt, stellten die Damen am Donnerstag eindrucksvoll im Dorfsaal unter Beweis.

Unter einem Himmel aus grün-weißen Luftballons waren die knatschverdötschten Wiever in bester Laune. Möhnen-Präsidentin Maria Florent trat als Schneewittchen auf die Bühne und versammelte einen Elferrat aus Zwerginnen um sich. "Mein Haar ist nicht so schwarz wie Ebenholz", reimte Florent, "aber, liebe Schwiegermutter, auf meine Schnüss bin ich trotzdem stolz".

Die Jodesberger Junge, das Männerballett der "Schneeflöckchen", "Et Jösefchen", "Ne Globetrotter" und andere verdiente Karnevalsgrößen der Region sorgten für ein Programm der Extraklasse. Hoheitlichen Glanz verbreitete das Lannesdorfer Kinderprinzenpaar. Sven II. musste sein Hännesche allerdings seiner Prinzessin Elisa-Marie I. überlassen. Das Sessionslied sangen die beiden aber in schönster Eintracht.

Bad Godesberg. Ausgelassene Stimmung herrschte auch in der Stadthalle, wo eine von Ex-Prinz Stefan Stuch und Stadthallenpächter Thomas Weiermann organisierte Party über die Bühne ging. Zu Beginn war der Zuspruch noch etwas schleppend. "Die Veranstaltung muss sich erst noch etablieren", hoffte Stuch.

Doch eine Gruppe Lannesdorfer Frauen, verkleidet als Kühe, war bereits bester Laune. "Wir trinken eben gerne Milch - am besten mit Likör 43." AKP, Stadtsoldaten und die "Mädchen vum Rhing" sorgten für prima Unterhaltung.