Närrische Notizen

Das Bonner Prinzenpaar wird beim "Heimspiel" bei den Schwarz-Gelben Jonge frenetisch gefeiert - Ramersdorfer Wiever lassen sich in Küdinghoven von ihren Männern verwöhnen - Beuel hat jetzt einen "Obermän"

Beuel-Mitte. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte der Verdacht aufkommen, dass alles von langer Hand geplant war. Nicht genug, dass auf der Galasitzung der Schwarz-Gelben Jonge am Sonntag das 55. Vereinsjubiläum gefeiert wurde, die Senatoren der Schwarz-Gelben Jonge zudem ihren elften jecken Geburtstag begangen.

Im ehedem schon großen Jubeljahr durften sich die Schwarz-Gelben auch noch dem Freudentaumel hingeben, mit Senator Prinz Holger I. eine Tollität aus ihren eigenen Reihen begrüßen zu dürfen.

"Von meinen frühesten journalistischen Tagen an begleitete ich die Schwarz-Gelben Jonge. Toll, dass ich jetzt hier bei Euch als Prinz stehen darf", schwärmte er und hatte den Jubel des Jeschmölzjes gleich auf seiner Seite. Auch Bonna Alexandra II. fühlte sich "wirklich sehr wohl hier". Besondere Begeisterung kam beim ehemaligen Sitzungspräsidenten Jürgen "Jo" Engels auf: "Holger war es, der mir damals meinen Namen gab. Ich bin sein Jo, er ist mein Prinz", erklärte er gerührt.

Es gebe keinen Stuhl im Brückenforum, auf dem Prinz Holger I. noch nicht singend und feiernd gestanden habe. Also habe er sich gedacht, ihm zu Ehren ein kleines Ständchen zu organisieren. Doch welches Lied sollte er umdichten? "Lasst uns froh und munter sein, das Prinzenpaar kommt gleich herein", sei ihm doch etwas blöd vorgekommen.

Besser sei da "Einen Stern, der Euren Namen trägt..." gewesen. Das närrische Volk ließ sich nicht lange bitten. Damit jeder mitsingen konnte, lagen Textblätter aus. Tausend Kehlen gaben ihrem sichtlich gerührten Prinzen ein Ständchen. Obendrauf gab es fürs Prinzenpaar noch eine Torte mit dem abgedruckten Refrain als Erinnerung.

Dermaßen eingeheizt, erübrigte sich für Guido Cantz die Funktion des Eisbrechers. Auf seine Bitte hin, Handys auszuschalten und die der "Marke Nokia gleich in die Tonne zu kloppen", erbebten vor Lachen gleichsam die Wände des 20 Jahre alten Saals. Erst mit Wicky Junggeburths Klassiker "Eimol Prinz zo sin" verfiel man in selig ausgelassenes Schunkeln.

Der besinnliche Frohsinn war indes nicht von langer Dauer, gaben sich im Anschluss mit De Bläck Fööss doch die Größen des rheinischen Karnevals die Klinken quasi in die Hand. So mancher Stuhl blieb folglich auch bei den Auftritten von Die Kalauer, Bernd Stelter, der Showtanzgruppe Blue Magic des TC Blau-Weiß Katharinen, den 3 Colonias und Fritz Schopp nur stehenden Fußes besetzt.

Anstelle des plötzlich erkrankten Marc Metzgers konnte der Literat Karl Stephan Födisch dank seiner weitreichenden Kontakte noch die "Newcomer" De een un de Anne verpflichten. An Raserei grenzte die Stimmung bei den abschließenden Auftritt der Höhner.

Küdinghoven. Inmitten eines Meeres aus grünen und weißen Ballons schunkeln 80 kostümierte Damen und lassen sich von "ihren" Männern verwöhnen. Heike Schoroth, Erste Vorsitzende des Damenkomitees Grün-Weiß Ramersdorf , blickt zufrieden in den Saal. "Die Damensitzung ist wie immer einer Erfolg", freut sie sich. Ihre 18 Damen hätten mal wieder alles gegeben und gemeinsam mit den eingeladenen Gästen ein kurzweiliges Programm auf die Beine gestellt."Neben De Botzedresser schauen, das Godesberger Prinzenpaar, Wäscherprinzessin Melanie III., LiKüRa-Prinzessin Simone II. und das Kinderprinzenpaar Ennertfünkchen vorbei, das restliche Programm wird aus den eigenen Reihen gespeist", so Schoroth. Das Komitee lege viel wert auf diese gute Tradition. Erst das selbstgemachte Programm sorge für den richtigen Charme.

Einen ganz besonderen Auftritt schenkte Wolfgang Kessler von der Beueler Süßwaren-Fabrik Kessko den jecken Damen. Er hatte auf einer Benefizveranstaltung der "Aktion Hände zur Hilfe" einen Auftritt des KG Blau-Weiß Tanzpaares, Patricia Flatt und Sven Reindels, ersteigert.

Beuel-Mitte. Die Schwarz-Gelbe Jonge verfügen jetzt über engste Kontakte ins Haus der Obermöhn Evi Zwiebler. Mit der Ernennung von Karl-Heinz Zwiebler zum neuen Senator sitzen sie nun quasi neben der Schaltstelle der rechtsrheinischen Jeckenmacht. Kurzerhand wurde Zwiebler nicht nur zum Senator, sondern auch zum "Obermän" ernannt.Schmunzelnd erklärte Günter Dederichs vor der Zeremonie: "Die kurze Session warf den ganzen jecken Terminkalender durcheinander. Ohne Widerstand haben wir den Damenkomitees und ihrer Lieblichkeit unseren angestammten Freitagstermin überlassen, eigentlich vorgesehen für unsere Herrensitzung. In Zukunft wird sowas nicht mehr geschehen, solche Dinge werden dann an erster Stelle im Hause Zwiebler verhindert."

Der neue Senator freut sich über die Aufnahme in die gesellige Runde. "Viele Senatoren kenne ich seit Jahrzehnten, eine Ehre, nun selber dazu zu gehören", so Zwiebler. Die Obermöhn versicherte übrigens, dass diese Personalie - der neue "Obermän" war bisher nur am Rande karnevalistisch engagiert - unter den Herren ausgemacht wurde: "Es war seine ureigene Entscheidung."