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Patty I. zieht heimlich ihre Tanzstiefel an

Patty I. zieht heimlich ihre Tanzstiefel an

Die Beueler Stadtsoldaten feiern ausgelassen im Brückenforum - Wäscherprinzessin tanzt wie früher - Nölige Anekdötchen und Höhner-Ohrwürmer

Beuel. Manchmal bekommt sie Sehnsucht. So wie am Samstag. Da holte sie ihre roten Tanzstiefel aus dem Schrank und tauschte sie heimlich gegen ihre herrschaftlichen Schuhe aus. Wäscherprinzessin Patty I. stand mit den Beueler Stadtsoldaten auf der Bühne, zog ihr Kleid bis zum Schienenbein hoch und tanzte ein paar Schritte.

Als Mitglied des Kadettencorps der Rot-Blauen hat sie das jahrelang gemacht. "Der Prinzessinnen-Job ist toll, 1 A, aber wenn ich die Stiefel an hab'', fühle ich mich wieder wie früher."

Die große Prunksitzung der Beueler Stadtsoldaten im Brückenforum war für die Wäscherprinzessin also ein Heimspiel. "Ihr habt mir den richtigen Karneval gelehrt, und ihr wisst nicht, wie stolz ich bin, zu dieser Familie zu gehören", sagte Patty I., schon etwas heiser von ihren vielen Auftritten.

Heiser sangen sich auch die Gäste des Corps - bei den Höhner-Ohrwürmern, die Peter Horn, ehemaliger Leadsänger der Band, zum Besten gab. Zahlreiche Größen der Karnevalsunterhaltung hatten die Stadtsoldaten eingeladen. Vor dem mitternächtlichen Auftritt der Prinzen-Garde Köln unterhielt unter anderem "Ne Knallkopp" alias Dieter Röder mit nölig-lässig vorgetragenen Anekdötchen das Publikum.

Wer Karnevalszüge liebt, wird staunen: "Endlich haben wir einen neuen Bagagewagen für das Kindercorps. Der fährt an der Spitze des Zuges", kündigte Kommandant Hans Hallitzky an. "Wir brauchten auch dringend einen größeren. Schließlich haben wir inzwischen 40 Kinder", sagte Doris Schumann, Leiterin des Kindercorps.

Besondere Aufmerksamkeit gilt in diesem Jahr dem Reitercorps, nicht umsonst wird sein 20-jähriges Bestehen auf dem aktuellen Sessionsorden gewürdigt. "Kälte macht uns nichts aus. Das sind wir gewohnt. Aber Regen ist richtig unangenehm", meinte Ralf Peschmann, Leiter der Reiter.

Eine ruhige Hand und langjährige Reiterfahrung seien Voraussetzung, um bei Zügen mitreiten zu können. Peschmann: "Ich weiß, es sieht von außen aus wie ein Spazierritt, aber der Reiter muss hellwach und konzentriert sein." Grundregel für die Mitglieder des Reitercorps: Bonbons immer soweit wie möglich und im hohen Bogen vom Pferd wegwerfen, "sonst kommen Zuschauer und wollen die Sachen direkt vom Boden in der Nähe des Pferdes aufsammeln", so Peschmann.

Nur einmal musste das Corps den Karnevalszug zu Fuß bestreiten: wegen akuter Rutschgefahr durch Eis und Schnee gab es vor einigen Jahren Pferdeverbot.