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Humorvolle Druckbetankung: Sitzung der Schwarz-Gelbe-Jonge in Beuel

Humorvolle Druckbetankung : Sitzung der Schwarz-Gelbe-Jonge in Beuel

Seit 66 Jahren sind die Schwarz-Gelbe-Jonge im Karneval aktiv. Zur Gala-Sitzung am Wochenende spielten Kasalla, Cat Ballou und die Höhner.

Wenn ein Jubiläum ansteht, können sich in der Narrenwelt ungewöhnliche Dinge ereignen, die nachhaltig für Gesprächsstoff sorgen. So geschehen bei den Schwarz-Gelbe-Jonge. Im 66. Jahr ihres Bestehens lieferte die Frackgesellschaft in dieser Session gleich zwei Aufsehen erregende Ereignisse ab.

Am Sonntagabend rauschte eine Gala-Sitzung über die Bühne des Brückenforums, bei der die rund 1000 Gäste im Aggregatszustand „überbordender Frohsinn“ sechs Stunden lang taumelten. Anlass Nummer zwei ist der Sessionsorden der Schwarz-Gelben: Im Jubiläumsjahr zeigt das Narrengeschmeide Kölner Dom und Schwarzrheindorfer Doppelkirche in trauter Nachbarschaft – genauso wie Beethoven und einen schwarz-gelben Jungen.

Höhner, Cat Ballou und Kasalla verwandelten das Brückenforum in ein Tollhaus. Partystimmung pur herrschte im „Gürzenich von Beuel“. Stühle wurden bedeutungslos, auch der letzte Jeck tanzte sich seine Hüftsteifheit aus dem Kostüm. Sitzungspräsident Wolfgang Klos war eher Besänftiger als Einpeitscher. Stand ein Redner auf dem Programm, musste er den Saal geschickt „runterkochen“.

Stephan Födisch erntet viel Lob für das Programm

Die Protagonisten selbst waren aber auch Profi genug, um mit dem Publikum zu spielen: Martin Schopps, Bernd Stelter, Dave Davis und Klaus & Willi überzeugten durch Sprachwitz und närrische Bewertung von aktuellen Ereignissen im Weltgeschehen. Literat Stephan Födisch heimste nach der närrischen humorvollen Druckbetankung viel Lob für seine Programmgestaltung ein.

„Dieses Angebot von Spitzenkräften aus dem Kölner Karneval hat uns dazu veranlasst, als Bonner Karnevalsgesellschaft den Kölner Dom in den Mittelpunkt unseres Sessionsordens zu platzieren“, erklärte Vorsitzender Helmut Sementschuk im Gespräch mit dem GA. Die Schwarz-Gelbe-Jonge verfügten über gute Kontakte in die Domstadt. Auftritte des Kölner Dreigestirns und der Blauen Funken hätten das in der Vergangenheit belegt.

Dass die Frackgesellschaft aus Schwarzrheindorf oftmals andere Wege geht als die Mehrheit der Beueler Karnevalisten, stört Sementschuk nicht. Als reine Männergruppe habe man sich im von Weibern dominierten Karneval in Beuel ein Alleinstellungsmerkmal suchen müssen. So ist es bei den Schwarz-Gelben seit Jahren guter Brauch, dass das Bonner Prinzenpaar für einen Auftritt bei der Gala-Sitzung auf die andere Rheinseite reist.

„Unser Publikum kommt nicht nur aus Beuel, sondern auch zu großen Teilen aus Bonn. Deshalb ist das Bonner Prinzenpaar bei uns gern gesehener Gast“, sagte der Vorsitzende eines Vereins, der auch Mitglied im Festausschuss Bonner Karneval ist. Das schmälere aber keinesfalls die Verehrung der Wäscherprinzessin. Seine Worte wurden am Sonntag durch den gemeinsamen Einzug von Elferrat und Wäscherprinzessin Romina I. in den Saal untermauert.

Einer unter 1000 Gästen fühlte sich am Sonntag besonders stolz und in seiner Arbeit für den Verein bestätigt. Willi Winterscheid, letztes noch lebendes Gründungsmitglied der Schwarz-Gelbe-Jonge, war Ehrengast und Geschichtenerzähler in Personalunion. „Die erste Sitzung fand im Saal der Gaststätte Ex in Schwarzrheindorf statt und wurde von dem legendären Schultheiß Jupp Wilbertz geleitet. Alles war handgemacht und dörflich geprägt. Damals gab es noch keine Karnevalspartys, da standen Rede, Musik und Tanz im Mittelpunkt“, erinnerte sich der 87-Jährige.

Schwarzrheindorfer Handballer haben damals die Gesellschaft gegründet, und bis heute ist es dabei geblieben, dass die Schwarz-Gelbe-Jonge eine Abteilung der im Handballsport erfolgreichen TSV Bonn-rechtsrheinisch sind. Und warum stehen die Farben Schwarz-Gelb im Vereinsnamen? Winterscheid weiß die Antwort: „Unsere Handballtrikots bestanden damals aus schwarzer Hose und gelbem Hemd.“