Jeck op jöck

Die Bonner Tollitäten werben für Bönnsch und den bönnschen Fastelovend - Prinzenpaar zu Gast bei Bezirksvertretung, Landesmuseum, Universität und EU-Komission

Bonn. Karneval und Politik passen wunderbar zusammen. Das bewies gestern Abend der Prinzenempfang der Bonner Bezirksvertretung. Auf der Tagesordnung standen - anders als sonst - weder die Südüberbauung noch die Auerberger Mitte sondern Kölsch, Alaaf und Funkemariechen.

Zum ersten Mal packten die Politiker ihre jecken Kappen nicht während einer Sitzung des Gremiums im Stadthaus aus - sondern kamen schon närrisch verkleidet in der Alten Rotation des GA an. Und dankten den närrischen Würdenträgern aus dem Stadtbezirk für ihren Einsatz in der fünften Jahreszeit. Ein Bonbon gab es für Prinz Holger I. und seine Bonna Alexandra II.: Bezirksvorsteher Helmut Kollig überreichte den Tollitäten einen Scheck über 13 500 Euro - einen Zuschuss für den Rosenmontagszug.

Karneval und Wissenschaft passen ebenfalls wunderbar zusammen. Im Rheinischen Landesmuseum erhielten Prinz Holger I. und Bonna Alexandra II. mit zahlreichen Jecken im Gefolge eine kostenlose Unterrichtstunde in Sachen Heimatkunde und Karnevalsgeschichte. Nach der Begrüßung durch Direktorin Gabriele Uelsberg wurden die Karnevalisten zuerst in den Mythos der Heiligen Ursula eingeweiht und lernten anschließend, was ein römischer Sonnengott mit Weihnachten zu tun hat.

Für die Abteilung Karnevalsgeschichte war an diesem Tag Brauchtumsforscher Marcus Leifeld zuständig, der eine kurze Einführung in die Geschichte des Rosenmontagszuges gab. Mit Bier und Brezeln versorgt, konnten sich die jecken Museumsbesucher abschließend an bewegten Bildern des letztjährigen Rosenmontagszuges erfreuen.

Bönnsch als offizielle Sprache in der Europäischen Union? Keine schlechte Idee, fand Prinz Holger I. beim Besuch des Prinzenpaares in der Regionalen Vertretung der Europäischen Kommission in Bonn. Barbara Gessler, Leiterin der Vertretung, begrüßte die Tollitäten mit einem in gereimten Worten vorgetragenen Rückblick auf das vergangene Jahr und regte an, den Karneval per EU-Verordnung das ganze Jahr einzuführen, Narrenfreiheit inklusive.

Da es mit dem närrischen Schlachtruf nicht auf Anhieb klappte, erteilte Prinz Holger I. den anwesenden Gästen gerne eine kleine Nachhilfestunde. Als Bonna Alexandra II. dann "Alaaf" auf die EU ausrief, schallte es stimmgewaltig zurück. Der Besuch in der Uni war für Prinz Holger I. ein ganz besonderes Erlebnis, hatte er an der Bonner Alma Mater doch einst studiert. Zusammen mit Bonna Alexandra II. wurde er von Rektor Mattias Winiger im Rektorat der Universität empfangen.

Als Dank für ihren Besuch überreichte Winiger den Tollitäten ein Replikat des Balls, der bei der diesjährigen Fußball-EM zum Einsatz kommt, unterschrieben von allen Mitgliedern der Universitätsleitung. Dazu wurden die Tollitäten, in Anlehnung an das 2008 stattfindende Jahr der Mathematik, mit Taschenrechnern bedacht. Auch lies es sich Rektor Winiger nicht nehmen, Prinz Holger I. einzuladen, dem Alumni-Club, der Ehemaligenvereinigung der Universität, beizutreten.