1. Narren-News
  2. Bonn

Langsam anfangen und dann richtig Gas geben

Langsam anfangen und dann richtig Gas geben

Nach überstandenem Programmloch geht's bei der Bonner Ehrengarde Schlag auf Schlag

Bonn. Was länger dauert wird richtig gut, oder nach dem Schrecken kommt die Euphorie: So lässt sich das Programm der Bürgersitzung der Bonner Ehrengarde am Sonntagabend beschreiben. Ein Loch im Programm brachte erst den Elferrat ins Schwitzen, den spätestens beim Auftritt der Höhner nichts mehr auf den Stühlen hielt.

Und das galt auch fürs Publikum. All die Engelchen mit goldenen Haaren, verspäteten (oder verfrühten) Nikoläuse, Polizisten und Clowns im Saal bewiesen in den ersten zwei Stunden eine Menge Geduld.

Kommandant Walter Hirschmann verlas bei der Ernennung von Bärbel und Jochen Dieckmann - Bonner Oberbürgermeisterin und ihr Mann, der NRW-Finanzminister - zu Ehrenobristen deren Lebensläufe.

Und weil die Unkeler Ratsherren nicht wie geplant vor der Türe standen, durften die Musiker der Rot-Weißen bei einem zweiten Auftritt noch einmal zeigen, was sie drauf haben, der Elferrat - er feiert 70. Geburtstag - zog in einer Polonaise durch die Halle.

Schultheiß Dieter Beutel gab zu: "Ich habe in 25 Jahren Karneval noch nie in der ersten halben Stunde alle Gäste begrüßen dürfen." Doch noch bevor die Stimmung kippte, lief alles plötzlich wie geschmiert.

"Jetzt geht''s los" hieß es bei den Tänzern der KG Luftflotte, die ihr Mariechen so hoch durch die Luft fliegen ließen wie nie. Und dann drehte sie sich auch noch wie der Wirbelwind um die Längsachse.

Et Botterblömche nahm sich Schröders Aufforderung "wer es besser kann, soll es doch machen" vor und meinte: "Was sollen wir denn mit 80 Millionen Bundeskanzlern?" Bauchredner Klaus fragte seine Affenpuppe Willi: "Hast du ''nen Frosch im Hals?" - "Ne, deine Hand."

"Die Hände zum Himmel" sangen die Kolibris, das Lied von der Rose die Räuber. Aber sie alle kamen nicht an den mit einer Rakete belohnten Auftritt der Höhner ran: "Echte Fründe", "Sansibar", "Dicke Mädche", "Viva Colonia" und "Hey Kölle" - die Lieder kannte fast jeder und sang mit. Die Gruppe wurde sogar für ein paar Minuten besinnlich, spielte für den Frieden "Sach mer, wo die Bloome sinn."

Prinz Ulrich III. und Bonna Stephanie II. sangen das selbstgedichtete "Elf kleine Elferräte". Als Werbefachmann riet Bernd Stelter zur Wirtschaftsankurbelung, meinte statt "Geiz ist geil" lieber "verprass'' mit Spaß". Die Roten Funken spielten das "Trömmelchen", es kamen Guido Cantz, Bruce Kapusta und einige mehr. Und dann seufzten die Jecken vor Glück bei der Musik der Hellige Knäächte und Mägde: "Ach, wie wor dat fröher schön doch en Colonia".