Rheindorfer mit der Kettensäge in die Hofburg

Graurheindorf. (pot) Es war ruhig und dunkel draußen, kaum ein Mensch war unterwegs. Gegen halb acht am Samstagabend tat sich dann etwas in der Estermannstraße. Mit Karnevalsmusik und Silvesterknallern rückte das Graurheindorfer Prinzenpaar Gabi I. (Henn) und Herbert I. (Kambeck) samt Kinderprinzenpaar Angelina I. (Rinke) und Andre I. (Lenz) zur Hofburgerstürmung an.

Ziel war wieder die Gaststätte "Zum Schützenhaus", in der sich zehn Verteidiger vom Ortsausschuss Graurheindorf und dem Junggesellenverein Rheinlust samt Wirtin Angelika Bürfent verbarrikadiert hatten. Rund 60 Jecken vom Karneval-Club "Rhingdorfer Junge un Mädche" und den "Kleffbotze" aus Friesdorf, die das Spektakel mit karnevalistischer Musik begleiteten, bauten sich vor der Hofburg auf. "Wir geben euch noch eine letzte Chance, bevor wir reinkommen", warnte der zweite Vorsitzende des Karneval-Clubs, Raimund Lenz.

Da die Verteidiger keine Anstalten machten, die Jecken reinzulassen, gab Lenz das Zeichen zum Angriff: "Dann sägen wir jetzt die Türe auf." Kettensäge und Rammbock beeindruckten Wirtin Bürfent dann doch und sie gab endlich den symbolischen goldenen Schlüssel zur Hofburg heraus. Bevor die Sieger jedoch auf ihren Erfolg anstoßen konnten, mussten sie sich noch durch eine Wand aus Pappe und Nägeln arbeiten. Die war dann aber auch kein Hindernis mehr und so können die Tollitäten aus Graurheindorf in dieser Session in der Gaststätte "Zum Schützenhaus" residieren.

Kessenich. (fhg) Bunt gemischt war die Narrenschar am Samstag im Kessenicher Lindenhof: Von gestreiften Knastbrüdern bis hin zu Trägern schmucker Uniformen war alles vertreten. Schließlich hatte die KG Weiss-Blau Kessenich zur großen Sitzung "Karnevalistischer Eintopf mit deftigen Einlagen" geladen. Bis spät in die Nacht wurde gefeiert.

Da die Sitzung bereits zum dritten Mal in der historischen Gaststätte in der Burbacher Straße stattfinde, sei das nun Tradition, meinte Sabine Henrich, Präsidentin der KG Weiss-Blau. "Hier ist der Verein vor 32 Jahren gegründet worden", sagte sie. Die Gesellschaft sei quasi zu ihrem Ursprung zurückgekehrt. Gleich zu Anfang zeigte die Jugendtanzgarde Weiss-Blau ihr Können, darunter so manch ein Dreikäsehoch. Die jüngsten Tänzer seien gerade einmal sieben Jahre alt, erläuterte die Präsidentin. Trotz kleiner Tanzfläche, sorgte die Garde für jede Menge Schwung.

Auch die "Powerhexen" nutzten jede freie Fläche des Lindenhofes für ihre Show-Tänze. Als eine Mischung aus Heinz Erhardt und Reinhard Mey kündigte Sitzungspräsident Heijo Henrich Büttenredner Richie XXS an. Der gab unter anderem seine ganz eigene Version von "Über den Wolken" zum Besten. Als Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch die neue Bundesstadt-Hymne "Bonn - Du bess ming Stadt" anstimmte, kannte der Jubel beinahe kein Ende. Und auch Prinz Christoph I. (Schada) und Bonna Karin IV. (Bilanovic) ließen es sich nicht nehmen, den rund 100 Jecken im Lindenhof einen Besuch abzustatten. Sie waren nicht die einzigen Tollitäten an diesem Abend:

Auch das Dransdorfer Prinzenpaar, Prinz Gustav I. (Axer) und Prinzessin Bianca I. (Schuler-Linnerz), war mit Gefolge dabei. Ebenso das Vinxeler Dreigestirn, Prinz Francisco I. (Hoffmann), Bauer Dirk (Lehnen) und Jungfrau Reinhilde (Reiner Jansen). Erstmals gab es zwei Plätze auf dem Wagen der KG Weiss-Blau beim Kessenicher Veedelszoch zu ersteigern. Der Erlös betrug 150 Euro. Er komme der Jugendarbeit der KG zugute.