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Ohne Damenkomitee keine Hochzeit

Ohne Damenkomitee keine Hochzeit

In den Stadtteilen sind die Säle fest in Frauenhand - Die meisten närrischen Stars auf der Bühne kommen aus den eigenen Reihen

Endenich. Jecke Wiever überall: Wieder einmal war am Donnerstag der Bonner Westen fest in Frauenhand. Eigentlich müsste das Endenicher Damenkomitee Lustige Bucheckern seine Sitzung im Doppelpack anbieten: Jede Menge jecke Wiever müssen nämlich draußen bleiben, denn das Haus der Springmaus ist wie stets an Weiberfastnacht ausverkauft.

Kein Wunder, das Programm reißt auch die unsportlichste Frau vom Stuhl, nicht zuletzt auch dank der vernüglichen "Anti Aging"-Übung mit Gisela Luginsfeld. Bucheckern-Chefin Marlies Stockhorst moderiert mit bewährt losem Mundwerk, und die Bucheckern fahren auf, was sie an Witz und Charme zu bieten haben.

Ihr Debüt als Büttrednerin hat Rebecca Wald (8), ein Zwiegespräch liefern sich die Mallorca-Urlauberinnen Leni Thelen und Marlies Walbröhl und, und und: Das Publikum kommt aus dem Lachen nicht heraus. Spitzenklasse: Die Modenschau mit "Haute Couture" aus Aldi-Tüten.

Sichtlich überrascht ist Buchecker Renate Müllender, eine Schwester von Stadtdechant Wilfried Schumacher: Sie erhält von Ex-Bonna und Vizepräsidentin des Regionalverbands Rhein-Sieg-Eifel im Bund des Deutschen Karnevals, Marion Leyer, den Orden aus Gold für ihr Engagement im Karneval.

Einziger Wermutstropfen: Stammgast OB Bärbel Dieckmann muss wegen des Brands der Waldorfschule in Tannenbusch die Sitzung vorzeitig verlassen.

Bei der Sitzung der Sößen Möhne im Lengsdorfer Vereinshaus müssen die Männer "leider" draußen bleiben. Nur auf der Bühne dürfen sie mitmischen, und so kommen auch die Stadtsoldaten auf ein Tänzchen vorbei.

Den Wiever gefällt das gut. Einer der Höhepunkte: die Ehrung von Katharina Bröhl. Seit 50 Jahren ist sie Mitglied des Damenkomitees."Die sin für mich wie eine Familie", sagt die 74-Jährige, die als "Doof Nuss" noch selbst auf der Bühne steht.

"Macht die Schotten dicht" heißt es in Röttgen. Die Schwaadschnüsse lassen den Dudelsack spielen und tanzen dazu. Die Sitzung des Festausschusses Röttgen "tagt" erstmals in der Aula der Andreas Hermes Akademie.

"Da passen einfach mehr Leute rein, und außerdem ist es gemütlicher als in der Turnhalle", sagt die Vorsitzende der "Röttgener Schwaadschnüsse", Hanna Krüger. Das meiste Programm organisiert das Damenkomitee selbst. "Wir haben schon bei den Vorbereitungen viel Spaß gehabt", sagt Krüger.

Über hohen Besuch freuen sich die Bewohner des Margarete-Grundmann-Hauses in Kessenich. Bonna Judith I. gibt sich die Ehre. Und weil sie es sich mit ihrem Prinzen Klaus III. nicht verscherzen will, hat sie ihn dann doch mitgebracht. "Ich brauch ihn ja noch", sagt sie zu ihrer Verteidigung.

"Das ist überhaupt nicht schlimm", findet Danielle von den Driesch, Leiterin der Einrichtung. Sie sei nicht männerfeindlich. Und außerdem: "Der Prinz gefällt mir ja auch sehr gut".

Viel Spaß haben auch die Teilnehmer der Playback-Show, die die Karnevalsklassiker zum Besten geben. Für ihre ehrenamtliche Arbeit bekommt Ilse Dziallaf den Prinzenorden überreicht.

Gut besucht ist die Sitzung des Damenkomitees Blau-Weiss Duisdorf. Fast 350 Gäste sitzen schunkelnd auf den Bänken der Schmitthalle und verfolgen das bunte Treiben auf der Bühne.

Für viel Gelächter sorgt zum Beispiel Willi Armbröster; "Von drauß'' vom Aldi komm ich her", verkündet er und lässt sich selbstmitleidig über das Leben als Rentner aus. Das Damenkomitee besteht seit 1935.

Auch wenn Männer mittlerweile zugelassen sind, die Frauen haben nach wie vor die Hosen an. Der Ehemann der Präsidentin Leonore Grell verrät: "Bevor wir geheiratet haben, musste ich unterschreiben, dass ich sie nicht von der Teilnahme im Komitee abhalte."

"Wenn Dronsdorfer Jecke danze, dann jonn se op et Janze!" Das Motto der Dransdorfer Laach-Duwe ist bei der Weiberfastnachtssause in den Lambertusstuben Programm. "Es läuft super hier", freut sich Gisela Günther, die mit Waltraud Krüger die Veranstaltung leitet.

Besonders stolz ist sie, dass das Programm überwiegend "aus den eigenen Reihen kommt". Selbstverständlich dabei sind auch die heimischen Tollitäten: Prinz Olaf I. und seine Prinzessin Michaela I. sowie das Kinderprinzenpaar Kai I. und Charlene I., das obendrein mit einem Tanz begeistert.

Schon zum 57. Mal feiern die Goldigen Herzen traditionell bereits am Mittwoch in der Lengsdorfer Kreuzberghalle mit einem bunten Programm - vorwiegend aus eigenen Kräften - zusammengestellt.

Die Mini-Garde der Endenicher Narrenzunft, der Ulk-Tanz zum "Pizza-Hut", Musik von den "Feschen Bienen", Zwiegespräche und Büttenreden sorgen für Stimmung. Gleich zu Beginn wird Helga Schäfer gewissermaßen ins "warme" Wasser geworfen: "Am Samstag wid jebaat" trägt sie in ihrem zweiten Jahr bei den Goldigen Herzen in der Bütt vor und erntete reichlich Applaus und das Lob von Sitzungspräsidentin Christiane Lohr:

"Sie hat ihre Sache super gemacht. Nachwuchs zu finden ist nicht so furchtbar schwer. Aber Nachwuchs mit Dialekt ist ein echtes Geschenk."