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Sänger boten "a camella" statt a cappella

Sänger boten "a camella" statt a cappella

Ob Putzkolonne oder Western-Express: Nicht nur die Kleinen, auch die Großen sind in Röttgen mit Eifer dabei - JuLis verschenken an jüngste Pappnasen Westerwelle-Schildkröten

Röttgen. "Einmal Prinz sein": Dieser Wunsch hat sich für Steffen I. (Winter) und Nicole I. (Jansen) auf dem vom Festausschuss organisierten Kinderkarnevalszug am Sonntagnachmittag erfüllt. Gefeiert vom närrischen Fußvolk thronten sie auf dem höchsten Wagen, der den Höhepunkt und Abschluss des Umzugs bildete, bei dem nicht nur der Röttgener und Ückesdorfer Nachwuchs, sondern auch die Großen tüchtig mitmischten.

Den Anfang machte die Putzkolonne des Kindergartens "Pusteblume". Ihre Devise von der Sauberkeit nahm sie wörtlich: Der - allerdings auf Wunsch verabreichten - Dusche aus der Sprühflasche folgten großzügig verteilte Papiertaschentücher und so mancher Familienvater, der sich unter den putzenden Kindern mischte, verlieh der Reinlichkeit mit aufgesetzter Klopapierrolle nachdrücklich Ausdruck. Als glitzernde Kamelle verkleidet kam der Gospel-Chor der Thomaskirche, der statt a cappella als "a camella" für Stimmung sorgte. Und als kleine Schneemänner träumten die kleinen "Ü-Dötzchen" aus Ückesdorf von der weißen Pracht des Winters.

Doch was wäre ein Karnevalsumzug ohne die Politik? Unter dem Motto "Die andern han nur oll Kamelle - wir han Guido Westerwelle" zogen die Jungen Liberalen (JuLis) mit. Deren "Westerwelle" entpuppte sich jedoch mitunter als blau-gelb-rot-grüne Stoffschildkröte. Ob sich die Liberalen über den politischen Hintersinn dieser Farbzusammenstellung im Klaren waren, darf angesichts der Narrenzeit wohl bezweifelt werden. Verteilt wurden die bunten Tierchen ohnehin nur an die kleinsten Pappnasen, und die dürfen ja bekanntlich noch nicht wählen.

Zu den originellsten Umzugswagen zählten der von den "Rude Nass", die als Raubritter auf einer fahrenden Burg ihr Unwesen trieben, und der Western-Express. Auf der dampfenden Lokomotive ging regelrecht die Post ab, und die fröhlichen "Glorreichen Zwölf" eroberten statt des Wilden Westens viel lieber die jecke Mädche am Straßenrand mit Bützje und Schnäpsje.

Letzteres sowie heiße Würstchen, Kaffee und Limo gab es an einigen Ständen, die Anwohner zur Stärkung der Jecken vor ihren Häusern aufgebaut hatten. Insgesamt ein fröhlicher Umzug, der etwas mehr Publikum verdient hätte.