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Die Männer durften zunächst nur bedienen

Die Männer durften zunächst nur bedienen

Jecke Wiever feierten ausgelassen Karneval - "Bonner Bonbons" sind die Stars in Lessenich - "De Tanneböscher" hatten doppelten Grund zum Feiern: Die Musikgruppe besteht seit 20 Jahren

Bonn. Nicht nur in Beuel, auch im Stadtbezirk Hardtberg und in den westlichen Stadtteilen übernahmen gestern die Wiever das Regiment. Die Männer waren zumeist dazu verdammt, die ausgelassenen Frauen zu bedienen. Erst gegen Abend zeigten sich auf einigen Sitzungen das schwache Geschlecht gnädig und lud auch die Männer zum jecken Treiben ein.

Beim Damenkomitee Blau-Weiss Duisdorf hält es die Wiever nicht mehr auf ihren Plätzen, als die Ehrengarde der Stadt Bonn in die Duisdorfer Mehrzweckhalle einmarschiert. Die 80 Ehrengardisten mit ihren 18 Musikern lassen die Halle erbeben. Während die über 200 Gäste feiern, schuften die Männer hinter dem Tresen als Kellner. "Wir haben zwar heute nichts zu sagen, aber ohne uns läuft hier gar nichts", freut sich Dietmar Grell dennoch. Seine Frau Leonore ist Präsidentin des Damenkomitees. Bei der Feier der Karnevalsgesellschaft (KG) Tannenbusch hat sich der zweite Vorsitzende des Vereins ebenfalls ein schwarzes Kellnerröckchen angezogen. Wenn er die Getränke bringt, jubeln die Wiever. Die Musikgruppe "De Tänneböscher" feiern an diesem Tag auch ihr 20-jähriges Jubiläum.

Beim Damenkomitee Rot-Weiß Lessenich sind trotz des strengen Weiberregiments die Herren die Stars. Die Frauen geraten aus dem Häuschen, als das Männerballett "Bonner Bonbons" in die Mehrzweckhalle "schwebt". Mit ihren langen blonden Lockenmähnen und den Jäckchen mit Tigerstreifen hüpfen die fünf "Ballerinas" auf die Bühne. In Röttgen darf Martin Kerp, frischgebackener Vorsitzender des Festausschusses Röttgen trotz Weiberfastnacht die Veranstaltung eröffnen. Kerp lässt die "Schwaadschnüsse" einlaufen, die für ihre Erzählfreude berühmt sind.

Auf der Weiberfastnachtssause der "Laachduwe" der Großen Dransdorfer Karnevalsgesellschaft in den Lambertusstuben war schon ziemlich Stimmung, als Sitzungsleiterin Walli Krüger mit ihrem "Dirnenkomitee" in den proppevollen Saal einmarschierte. Ungewohnt freizügig gewandet zeigten sich die jecken Weiber und ernteten stürmischen Applaus und Gejohle vom Publikum.

Auch das Damenkomitee Söße Möhne bewies, dass es ohne männlichen Beistand kräftig Karneval feiern kann. Die feschen Kerle der Stadtsoldaten waren im ausverkauften Lengsdorfer Vereinshaus trotzdem willkommen. Kommandant Helmut Raab schmeichelte Präsidentin Gerda Eiden mit dem Kompliment, dass "hier zwei Unikate des Karnevals zusammen kämen".

Marlies Stockhausen, Präsidentin der Lustigen Bucheckern, hatte ihre Wiever im voll besetzten Haus der Springmaus fest im Griff. Auch Oberjeckin Bärbel Dieckmann ließ sich mitreißen und tanzte "Stippeföttchen" auf der Bühne.