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Die Kinder müssen's richten

Die Kinder müssen's richten

Dieter Schumacher, vor 35 Jahren Königswinterer Karnevalsprinz, blickt stolz auf seinen Enkelsohn. Jonas I. steht mit seiner Prinzessin Helin I. bei strahlendem Wetter auf dem Prinzenwagen des Kindergartens Kleiner Drache.

Königswinter. Dieter Schumacher, vor 35 Jahren Königswinterer Karnevalsprinz, blickt stolz auf seinen Enkelsohn. Jonas I. steht mit seiner Prinzessin Helin I. bei strahlendem Wetter auf dem Prinzenwagen des Kindergartens Kleiner Drache.

"Er trägt die echte Mütze von einem ehemaligen Prinzen, von Schorsch I. Der war im Jahr 1978 Karnevalsprinz in Königswinter", erzählt Dieter Schumacher. Die Drachen und Waldgestalten vom Kleinen Drachen bilden zwar das Schlusslicht, doch am Ende winkt immerhin ein echtes Prinzenpaar. Aussagekräftig ziert das Motto den Wagen:"Wat de Jrosse nit hinkreje müssen mir Pänz halt richten!"

Königswinterer Karneval ohne erwachsenes Prinzenpaar - das bot reichlich Stoff für jecke Späße. Geißbock-Plüschtier Prinz Hennes baumelte vom Wagen der "Prinzengarde Hennes VIII." herab, und der Kanuclub wusste zu erzählen: "Hätten se 'ne Frosch jebütz, wör dat met dem Prinz jeritz." Drum hüpften die Kanufahrer als knallgrüne Frösche durch die Altstadt.

Die Große Königswinterer Karnevalsgesellschaft, deren Spross der ehemalige Siebengebirgsprinz Guido I. war, brachte auf ihrem Wagen eine "Eil-Meldung" in Umlauf: "Sensationeller Fund nach Abriss". Tatsächlich war ein Foto des Drachenfels-Restaurants am Wagen angebracht, und das "Abriss-Prinzenpaar", Frank und Tina, winkte den Jecken zu. Guido Hoffmann strahlte wie eh und je.

"Ich fühle mich prächtig", verkündete er. "Wir stellen eine große Gruppe von hundert Mann, und gleich gehen wir noch in Honnef beim Siebengebirgszug mit." Natürlich sei es schade, dass sich in diesem Jahr kein Prinz gefunden habe. "Aber das hält uns nicht ab, Karneval zu feiern." Bewohner vom Altenheim Haus Katharina hatten sich mit ihren Rollstühlen am Rand der Kurfürstenallee aufgestellt.

Auch diese Einrichtung stellte eine karnevalistische Hoheit und eine rekordverdächtige noch dazu: 101 Jahre alt ist Prinzessin Martha (Trimborn), die in dieser Session das goldene Zepter in der Hand hält. Die F.F. Postalia hatte sich mit dem Motiv des Drachentöters reichlich ins Zeug gelegt.

Ein Mosaik aus bunten Blüten ergab auf dem Wagen eine riesige Burg, auf der der Drache sich Siegfried stellen musste. Die sonnigen Rheinländerinnen dagegen waren ganz bodenständig und verteilten als sonnige Burgfrauen vom Drachenfels bunte Strüssje. Die "Holländer" des Kirchenchors Cäcilia thronten keineswegs auf dem Schiff des fliegenden Holländers, sondern brachten stilecht als Gefolge einer idyllischen Windmühle Goudaspießchen und Tulpen unter die Leute.

Clemens Uhl fuhr als Ehrenzugleiter in seinem motorisierten Rollstuhl mit. "Hast'n Führerschein dabei?" fragte ihn vor dem Start ein Streifenpolizist schmunzelnd und wünschte viel Spaß. Den gab es schließlich reichlich - bei Sonnenschein, Kamelle und bester Stimmung.