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Küzengarde sucht Stadtchef Peter Wirtz mit Haftbefehl

Küzengarde sucht Stadtchef Peter Wirtz mit Haftbefehl

KG macht Verhafteten in Oberdollendorf einen fairen Prozess

Oberdollendorf. (bfn) "Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zusagen?" waren die strengen Worte des Richters Klaus Weber, nachdem die Anklage gegen den ersten Mann der Stadt verlesen worden war. Laut Haftbefehl und den Worten des Anklägers Karl Winzen soll sich Bürgermeister Peter Wirtz in der fünften Jahreszeit unkarnevalistisch verhalten haben. Dieser erschien jedoch pünktlich, kostümiert und mit Karnevalsorden geschmückt im Gerichtssaal.

Und so hatte der Ankläger alle Mühe, Wirtz Verfehlungen nachzuweisen. Zumal der Bürgermeister alle Sitzungen der KG besucht und in der Stadtverwaltung eine Karnevalsparty stattgefunden hatte. An mildernden Umständen kam Elferratsmitglied und Richter Weber also nicht vorbei. Völlig ungestraft wollte er Wirtz aber nicht entkommen lassen und verdonnerte ihn zu einer gehörigen Spende an die Staatskasse. "Geschickt eingefädelt" fanden Richter und Ankläger, als sie den Rechtsbeistand sahen, den Karikaturist Burkhard Mohr mitgebracht hatte: Mohr erschien kostümiert und in Begleitung seiner beiden Kinder im Gericht und kam daher mit einer geringen Geldstrafe davon.

Die Küzengarde nimmt die Verhaftungen traditionell am Karnevalssamstag in der Bauernschenke vor. Dort, wo die KG vor 52 Jahren gegründet wurde. Zwischen 35 und 40 Personen werden jedes Jahr angeklagt und per Haftbefehl von einzelnen Gardisten zu Hause abgeholt. Wer nicht zeitlich verhindert ist, wird in den Gerichtssaal beordert und erhält einen fairen Prozess. Die Verhinderten können sich mit einer Spende freikaufen. Der Erlös kommt der Seniorensitzung und den Besuchen im Kindergarten und in der Grundschule zugute.