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Teuflisch gut drauf in Bockeroth

Teuflisch gut drauf in Bockeroth

Der erste Kinderkarneval im Saal "Op de Hüh" wird zu einem vollen Erfolg

Bockerroth. (qg) Es war schon ein seltsames Völkchen, das sich da im Saal "Op de Hüh" in Bockeroth eingefunden hatte: Kleine Prinzessinnen mit Krönchen und Reifrock standen direkt neben finsteren Piratenkapitänen, die lautstark mit dem Säbel klapperten.

Direkt nebenan unterhielt sich ein muskelbepackter Ninja-Kämpfer angeregt mit Pippi Langstrumpf. Pudelwohl fühlten sich auch die vielen kleinen Teufelchen - kein Wunder, schließlich waren es ja auch die "Düwelchen" und die "Satansbraten", die zum allerersten Bockerother Kinderkarneval eingeladen hatten.

Weit über hundert Pänz ließen sich diese Premiere nicht entgehen. Wo hat man als kleiner "Pimpf" sonst schon mal die Gelegenheit, einem leibhaftigen Prinzen und einer richtigen Prinzessin ganz nahe zu kommen? Auf der Bühne gaben sich kleine und große Regenten geradezu die Klinke in die Hand, angefangen vom Sövener Kinderprinzenpaar Zoe I. und Robin I. über deren Kollegen Alina I. und Marvin I. aus Eudenbach bis hin zu den Majestäten aus der Nachbarschaft, den Uthweiler Kindertollitäten Jonathan I. und Laura I.

Und selbst das große Prinzenpaar aus Eudenbach und natürlich das Bockerother Dreigestirn ließen es sich nicht nehmen, ihren jüngsten Untertanen einen Besuch abzustatten. Allesamt hatten körbeweise "Kamelle" mitgebracht, die sie mit vollen Händen an ihr jubelndes Völkchen verteilten.

Aber die Besuche der Tollitäten waren nur einer der Höhepunkte des dreistündigen Programms, das für die Pänz noch jede Menge Überraschungen zu bieten hatte. Sitzungspräsidentin Jacqueline Schuchmann (15 Jahre), die umrahmt von einer ganzen Horde "Satansbraten" auf der Bühne thronte, begrüßte unter anderem Gäste aus der "Muppets Show" und kunterbunte Clownkinder aus Brühl. Für Begeisterung und jede Menge (Zu-)Stimmung sorgte überdies die 15-jährige Tanja Ockenfels, die in der Bütt ein Liedchen davon sang, wie schwer es doch die Kinder haben - vor allem mit den Eltern.

Da hielt es die kleinen Karnevalsjecken nicht mehr auf den Stühlen: Marienkäfer drängten sich Schulter an Schulter mit Raubkätzchen, Polizisten, Indianern und Clowns direkt vor der Bühne, um nur ja auch alles ganz genau mitzubekommen. Bei der Polonaise und dem Tanzwettbewerb konnten sich die Pänz überdies ordentlich austoben. Flugs wurden die Reifröcke hochgerafft, Piratensäbel und Cowboypistolen verschwanden im Gürtel, und selbst der düstere Klabautermann schwang anstelle der Sense das Tanzbein.

Kurzum: Op de Hüh war der Teufel los - im wahrsten Sinne des Wortes. Und einer hatte die undankbare Aufgabe, an diesem Nachmittag die wilde Horde einigermaßen im Zaum zu halten: Sonja Sürtenich, als Trainerin der Düwelchen und Satansbraten eigentlich so Einiges gewohnt, musste sich das ein oder andere Mal die Schweißtropfen von der Stirn wischen. "Man ist das stressig, das hätte ich mir gar nicht vorgestellt."

In der Tat hatten die Initiatorin und ihr fleißiges Helferteam nicht mit einem derart großen Zuspruch gerechnet. "Der Vorverkauf ist eher schleppend angelaufen." Doch dann war eine halbe Stunde nach Einlass der Saal proppenvoll. Aufregung auch für die Satansbraten, die als Tanzgruppe zwar jede Menge Bühnenerfahrung haben, doch noch nie als Mitglieder eines "Elferrats" durch ein Programm führten.

Damit von der Ordensverleihung bis hin zum Zünden von Raketen auch alles klappte, wurde im Vorfeld ausgiebig geprobt. "Wir haben mehrmals das ganze Programm durchgespielt", berichtet Sürtenich. Weil zu einer Sitzung auch Orden gehören, wurde ebenfalls fleißig gebastelt: Auf blauem Untergrund prangte ein Teufelchen und natürlich das Motto "Teuflisch gut drauf".