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Beim Stippeföttche-Danz bebt das Schützenhaus

Beim Stippeföttche-Danz bebt das Schützenhaus

Die Siegburger Stadtsoldaten Rot-Weiß begeistern bei ihrer Prunksitzung rund 500 Narren - "Rumpelstilzje" nimmt Prominente aufs Korn - Die Traditionstruppe plagen Nachwuchssorgen

Siegburg. "Diese Sitzung ist mittlerweile Kult", sagte Dietmar Kurz-Storck, Oberleutnant und Sprecher der Siegburger Stadtsoldaten Rot-Weiß von 1928. Am Freitag lud die Traditionstruppe zur Prunksitzung ins Schützenhaus und erntete schon beim Einzug stehende Ovationen der rund 500 Jecken im Saal.

"Jeneral" Wolfgang Schmitz, Präsident der Stadtsoldaten und Obrist Gerald Kurz gaben gemeinsam das Kommando zum Tanz. Was dann folgte, ließ das altehrwürdige Schützenhaus in seinen Grundmauern erzittern.

Die 35 Uniformierten schwangen die gestiefelten Tanzbeine und boten unter tosendem Applaus der Narrenschar ihren berühmten Stippeföttche-Danz. Auch Funkemariechen Nicole Neumann wusste mit geradezu akrobatischen Darbietungen zu überzeugen.

Nachdem die Soldaten dem Publikum eingeheizt hatten, betrat Fritz Schopps, alias "Et Rumpelstilzje" die Bühne. "Ach wie gut, dass niemand weiß....", sagte Schopps, der schon zur Legende im rheinischen Karneval geworden ist, ganz wie sein Vorbild aus dem Märchen. Schnell gewann er die Herzen der anwesenden Närrinnen, als er behauptete: "Die 250 schönsten Frauen sitzen alle in diesem Saal".

Doch dann bekamen allerlei Prominente ihr Fett weg. Ob Kanzler Schröder und sein Kabinett, "Geiz ist Geil-Steuerflüchtlinge" wie Michael Schumacher, Jenny Elvers und Naddel oder der "Sprüche- und Teppichklopfer" Dieter Bohlen - vor dem Rundumschlag des Rumpelstilzje war niemand sicher.

Auch Helmut Kohl und eine Tennislegende aus Leimen nicht: "Die schwarz gespendeten Millionen, jetzt hört doch auf mit dem Gemecker, sind die nicht gezahlten Alimente von Boris Becker", erklärte der Redner und klärte damit mal eben so die Spendenaffäre auf.

Nach dem Rumpelstilzje sorgten Wicky Junggeburth, Heinz Baumeister als Putzfrau von Ründeroth, "Werbefachmann" Bernd Stelter sowie die Paraplüs, der "Mann für alle Fälle" Guido Cantz, die Ratsherren aus Unkel und "Ne Bergische Jung" für gute Laune und herzhafte Lacher. Den jecken Abend beendeten die "Fidele Kölsche" mit ihrem Auftritt.

Doch gab es bei der Sitzung auch Töne, die nachdenklich stimmten. "Wir haben Nachwuchsprobleme. Die junge Generation scheint weder Interesse am traditionellen Karneval noch an der Brauchtumspflege zu haben", sagte Kurz-Storck. Wenn sich dies nicht ändere, sei die Truppe "vom Aussterben bedroht".