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Karnevalsmuseum in Troisdorf: „Hier herrscht das ganze Jahr über Karneval“

Karnevalsmuseum in Troisdorf : „Hier herrscht das ganze Jahr über Karneval“

Die Corona-Pandemie bremst auch den Karneval aus. Im Troisdorfer Karnevalsmuseum können sich Besucher das ganze Jahr über das Brauchtum informieren.

Schlechte Zeiten für Karnevalisten: Wegen der Corona-Pandemie ist die jecke Jahreszeit gestrichen. „Nicht ganz“, sagt Hans Dahl, der seit mehr als 50 Jahren im Karneval der Aggerstadt aktiv ist. Noch bis zum 1. Mai dieses Jahres arbeitete er als Präsident des Festausschusses Troisdorfer Karneval, bis ihn die Gesundheit zwang kürzer zu treten. So kann er sich nun verstärkt „seinem“ Karnevalsmuseum in der Viktoriastraße 5 in Troisdorf widmen. „Hier herrscht das ganze Jahr über Karneval, und hier können sich Interessierte über das Brauchtum informieren und sicher auch ein wenig in Stimmung versetzen lassen“, ist Dahl überzeugt. Denn „Zukunft braucht Herkunft“, und davon gebe es in dem 115 Quadratmeter großen Museum reichlich zu sehen.

Da gibt es etwa die Ahnengalerie der Troisdorfer Karnevalsprinzen, beginnend mit einem Foto von Dr. Willy Strauf, der 1929 Narrenherrscher in Troisdorf war. Sogar sein Zepter tauchte wieder auf und wird nach aufwändiger Restauration im Karnevalsmuseum gezeigt. An anderer Stelle tragen Schaufensterpuppen zum Beispiel eine Prinzenuniform aus Kriegsdorf aus dem Jahr 1959, die erstaunlicherweise auf der Brust das Kölner Stadtwappen zeigt. Oder die älteste Uniform der Sammlung: Sie stammt aus 1950 und war die Kleidung des damaligen Kommandanten des Troisdorfer Reiterkorps. Aber auch Hans Dahls Kommandantenuniform des Tanz- und Fanfarencorps Troisdorf, die er 30 Jahre lang trug, ist dort ausgestellt.

Erste Stücke vor zehn Jahren zusammengetragen

Neben den Uniformen sämtlicher Troisdorfer Karnevalsvereine finden sich auch weitere Ausstellungsstücke. So etwa Hunderte Orden, die thematisch sortiert sind. Becher, Fahnen, Mützen, Fotos: Alles, was dem närrischen Treiben dienlich ist, haben Dahl und seine Mitstreiter zusammengetragen, um dem Wahlspruch „Zukunft braucht Herkunft“ ein Gesicht zu geben.

Angefangen hat das Ganze vor zehn Jahren. Da hatte Hans Dahl im Haus des Karnevals im Ortsteil Spich einige Uniformstücke gefunden, die unbeachtet herumlagen. Zu schade, dachte sich der Mann, kaufte einige Schaufensterpuppen und zog ihnen die Uniformteile an. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Teile dazu, und 2014 zog das Museum an seinen jetzigen Standort an der Viktoriastraße.

Das Team um Hans Dahl mit Holger Bultmann, Dieter Gattinger und Dieter Wendt wird fleißig weiter sammeln und archivieren, weiß Dahl, aber auch neue Wege gehen. So können auf vier Bildschirmen Videos von Troisdorfer Prinzenproklamationen und Umzügen gezeigt werden. Und derzeit in Produktion sind Videos mit dem Titel „Verzällche aus dem Karnevalsmuseum“, in denen auch Karnevalisten aus Köln zu Wort kommen.

Im November aufgrund von Corona geschlossen

Ein Wermutstropfen bleibt dennoch: Im November ist das Museum wegen der Corona-Auflagen geschlossen. „Wir hoffen auf Dezember“, sagt Dahl, denn das Museum lebt nur von Spenden, die unter anderem die Besucher dort lassen. Dann könnte das Troisdorfer Karnevalsmuseum wieder samstags von 11 bis 13 Uhr sowie nach Vereinbarung unter ☏ 01 51/10 02 99 65 geöffnet sein. Gruppen können das Museum nur nach Vereinbarung besuchen.