Knatschverdötscht in die heiße Phase
Die Wiever sind los und haben die Macht übernommen - Tausende jecke Fraulück schwofen und feiern im Rhein-Sieg-Kreis
Männer hatten gestern nichts zu bestellen. Ausgelassen leiteten die Weiber im Rhein-Sieg-Kreis die heiße Phase des Straßenkarnevals ein. Bei zahlreichen Sitzung musste "Mann" draußen bleiben, während tausende raderdolle Fraulück schwoften und feierten.
Hangelar. (cla) Mit starkem Programm machte der Turnverein Hangelar unter dem Motto "Zirkus Salto Mortadella" jecke Stimmung im restlos ausverkauften Haus der Nachbarschaft. Im 15. Jahr führte Präsidentin Gerda Oellers durch die Show, die von "ihren" Pirots mit gymnastischen Einlagen und dementsprechendem Handwerkszeug eröffnet wurde.
Zum Schreien komisch präsentierten sich auch die wackelnden Pinguine von den "Jecken Tanten mit ihrem Besuch vom Südpol" und das bestens ausstaffierte Männerballett "Die Flugplatzelfen", das leichtfüßig den Saal zum Kochen brachte. Natürlich fegten die fast einzigen Herren im Saal an diesem Tag auch die Landebahn für ihre Damen sauber. Da konnte die Kölner Hunnenhorde nur noch respektvoll das Feld für die Hangelarer Eigengewächse räumen.
Mülldorf. (cla) Sie trieben den Prüfer vom TÜV mit ihrer selbstgebastelten Karre und einem renitenten Plüschköter in den Wahnsinn und schrieben wenig später die eigentlich in Griechenland beheimatete Geschichte der olympischen Spiele kurzerhand "auf rheinisch" um: Die Damen von der DKG Sonnenschein machten ihrem Schlachtruf "Veel Sonn" in der Mehrzweckhalle alle Ehre und verbreiteten beste Stimmung unter den gut 450 ausgefallen kostümierten Gästen.
Noch größere Ehre wurde Anneliese Immel zuteil. Für jahrzehntelanges Bemühen ums Brauchtum verlieh Paul Busch der sichtlich gerührten 69-Jährigen den Mülldorfer Verdienstorden in Bronze, bevor die Weibersitzung im 80. Jahr der Damenkarnevalsgesellschaft dem nächsten Höhepunkt entgegensteuerte.
Menden. (cla) Besser geht es nicht: Gänsehaut bei den mutigen Herren der KG Blau-Wieße Essele, die staunend vor 1 400 ausgelassenen Weibern standen. "Als ob ein Schalter umgelegt würde. Wahnsinn", stammelte einer und ließ den jecken Frauen im Festzelt freie Bahn.
Die tanzten bei der größten Damensitzung im ganzen Rhein-Sieg-Kreis schon beim ersten Hit, den "Blom un Blömscher" vortrugen, derart auf Tischen und Bänken, dass der Dielenboden nur so wackelte. Wer da noch ein Mettbrötchen sicher zum Platz bringen wollte, brauchte Geschick. Zum 15. Mal manövrierte Präsidentin Elisabeth Bungartz das proppenvolle Narrenschiff bis in den Abend hinein durch die Wogen der Begeisterung, von denen sich nicht nur Kabarettist Bernd Stelter und "Klaus und Will aus Köln" nur zu gerne tragen ließen.
Siegburg. (cla) Zum Bersten voll war das Schützenhaus, in dem die Damen-KG Sonnenschein das närrische Zepter führte. 300 Frauen außer Rand und Band bejubelten das jecke Programm, das keine Wünsche offen ließ und die Siegburger Funken staunen ließ.
Zum ersten Mal waren sieben Hexen aus Marienfeld auf ihren Besen nach Siegburg geritten und kündigten an, dass ihre Messlatte "ganz schön hoch" hinge. Nach dem traditionellen Einmarsch des Elferrats mit den Siegburger Musketieren ging es dann Schlag auf Schlag: "Kläävbotze", "Ne Komische Hilije", Blue Bega Boys" und viele weitere jecke Kräfte machten kräftig Stimmung. Natürlich ließen sich auch sämtliche Siegburger Prinzenpaare, also Prinz Peter V. mit seiner lieblichen Siegburgia Christine I. und das Kinderprinzenpaar, Prinz Dimitros I. und seine Prinzessin Michele I. bei der Großen DKG Sonnenschein blicken.
Geschäftsführerin Claudia Hess freute sich: "Das Buschdorfer Prinzenpaar kommt auch. Eine von uns war bei denen nämlich im vergangenen Jahr Prinzessin." Jecke untereinander sind sich eben immer gut. Und Wiever erst Recht.
Uckerath. (eiu) 80 Jahre und kein bisschen Weise, dafür knatschverdötscht präsentierten sich die Uckerather Möhnen der KG "Mir hale Pool" bei ihrer Weiberfastnachtssitzung. Pünktlich um 16.11 Uhr marschierte die KG samt ihrer Präsidentin Susanne Steinhauer in den Rosensaal des Hotels Landsknecht. Eine abwechslungsreiche Sitzung mit Sketchen wie der "Modenschau", bei der die Möhnen die Garderobe der vergangenen Jahre zur Schau stellten oder "Die Fahrschule" machte den jecken Wievern in Uckerath ebenso viel Spaß, wie der Auftritt der Westerwaldsterne, die mit ihren akrobatischen Darbietungen so manches jeckes Wiever-Herz vor Aufregung höher schlagen ließ.
Geistingen. Kunterbunt wie eh und je flatterten die "Geistinger Schmetterlinge" gestern auf die Bühne der Aula der Hauptschule Wehrstraße. Nach den Ehrungen - "Schmetterling" Rita Busch erhielt für ihre jahrzehntelangen Verdienste um den Karneval den Orden in Gold mit Brillianten des Bundes Deutscher Karnevalisten (BDK), Anneliese Herchenbach nahm den in Gold und Petra Grossmann den Orden in Silber - starteten die Schmetterlinge mit einem furiosen Programm durch.
Etwa mit den staatsen Kerls der Prinzengarde Rot-Weiss Hürth. Besonderen Spaß hatten vier der 400 Mädels, die als Rastafaris verkleidet zur Sitzung gekommen waren und vor allem Hanne Stanger, die kaum wieder zu erkennen war.
Zusammen mit einer Freundin war die Hennefer Karnevalsprinzessin der Session 2007/2008 im futuristischen Starlight-Express-Kostüm zur Sitzung gekommen. Einzig die Rollschuhe fehlten. "Dafür ist hier der Boden zu glatt", sagte Hanne und bestätigte, dass die tollen Kostüme selbst gemacht sind.
