1. Narren-News
  2. Sieg&Rhein

Karneval funktioniert auch ohne Schnaps

Karneval funktioniert auch ohne Schnaps

Sicherheitskräfte kassieren Glasflaschen ein. Störungsfreie Partys in Sankt Augustin und Hennef

Sankt Augustin. (voa) Es half nichts: An dem breitschultrigen Hardy Ullrich kam kein "Flachmann" vorbei. Egal ob die Schüler die kleinen Fläschchen mit dem hochprozentigen Inhalt in den Socken versteckt hatten, unterm Kostüm oder gebündelt um den Hals trugen - der Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes entdeckte alles an der Einlasskontrolle, und die Fläschchen wanderten kommentarlos in der Mülltonne. Auch der neueste Trick, von unten geöffnete, und mit Schnaps angereicherte Tetrapacks, griff Wullrich zielsicher ab.

Die meisten Jugendlichen, die auf die Weiberfastnachtsparty auf die Sankt Augustiner Marktplatte wollten, trugen es mit Fassung. Denn wie sich bald bei guter Mucke und bester Stimmung herausstellte: Karneval funktioniert bestens auch ohne Schnaps.

Es lief indes etwas mau an, auf dem Karl-Gatzweiler-Platz. Organisator Ingo Junker vom Stadtjugendring dürfte manche Sorgenfalte bekommen haben. Weil die beiden Gymnasien der Stadt schulfrei hatten, war die Veranstaltung um eine Stunde nach vorne verlegt worden und startete bereits um 11.11 Uhr. Bis 12.30 Uhr tat sich zunächst wenig in Sachen Party. Doch das änderte sich dann schlagartig: Die jungen Jecken aus Sankt Augustin kamen, und das gleich in Massen.

Bis zum Ende der Veranstaltung um 15.30 Uhr zählte Ingo Junker mehr als 3 500 Jugendliche, in etwa so viele wie im vergangenen Jahr. Was ihn aber besonders freute. Die Zahl der Hilfeleistungen ist von 25 auf unter 20 zurückgegangen, so Junker. Schlägereien seien dieses Mal sogar komplett Fehlanzeige gewesen.

20 Sicherheitsdienstmitarbeiter, neun Polizisten sowie 17 städtische Mitarbeiter hätten hervorragende Arbeit geleistet, bekräftigt Junker. "Wir haben damit wieder den Beweis erbracht, dass wir hier die sicherste Karnevalsveranstaltung dieser Art im Rhein-Sieg-Kreis haben."

Hennef. (eiu) Auch in Hennef war die Jugend raderdoll. Ab 11.33 Uhr gab es auf dem Hennefer Marktplatz kein Halten mehr. Zu heißen Rhythmen aus riesigen Boxen tanzten sich die Jungs und Mädels warm. Außerirdische, amerikanische Polizistinnen, Piraten oder Guantanamo-Häftlinge: Der Fantasie bei der Wahl der Kostüme für die Weiberfastnachtsparty waren mal wieder keine Grenzen gesetzt.

Gegen 13.30 Uhr stattete das Hennefer Prinzenpaar Mario I. und ihre Lieblichkeit Claudia III. (Hirth) der Hennefer Jugend einen Besuch ab und brachte zumindest für kurze Zeit reine, karnevalistische Stimmung auf den Marktplatz.

Während die Jugendlichen ausgelassen feierten, zogen der elfjährige Sven und der zehnjährige Valentin über den gesamten Markt: Sie sammelten mit Einkaufswagen das ganze Leergut auf, das von den Jugendlichen achtlos auf dem Marktplatz zurückgelassen wurde und nicht zu Bruch ging. "Im vergangenen Jahr haben wir damit 80 Euro verdient", ergänzte der kleine Simon.