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Wortgewalt hält der Narren Sturm nicht stand

Wortgewalt hält der Narren Sturm nicht stand

Hangelarer Jecke stürmen das Haus der Nachbarschaft - Bürgermeister unterliegt im Streitgespräch - "Was bleibt uns in schwerer Zeit, doch nur des Narren Lustigkeit"

Sankt Augustin. Reichlich Anlass zum Schmunzeln gab das Streitgespräch zwischen Bürgermeister Klaus Schumacher und Norbert Ahlert am Sonntagvormittag vor dem Haus der Nachbarschaft.

Mit großem närrischen Gefolge war der Präsident der Hangelarer Ehrengarde erschienen, um das Haus zu stürmen. Zuvor musste er sich aber gegen den Bürgermeister durchsetzen, der sich zwar vehement wehrte. Doch wie schon die Jahre zuvor - vergeblich.

Reichlich empört zeigte sich der Erste Bürger der Stadt über das "Geschrei in Hangelar". An einem Sonntagmorgen nun solle Stille herrschen hier. Mit ihren gegenseitigen Vorwürfen führten beide Männer schwere Geschütze auf.

Schumacher erinnerte daran, dass Ahlert die Ehrengarde erst seit kurzem anführt. "In große Schuhe Du geschlüpft, als Brunert Dich gekürt." Doch der ehemalige Präsident Willi Brunert habe "sein grün-gelb-Ruhekissen" allemal verdient, entgegnete Ahlert. Der Präsident der Ehrengarde nahm ebenso kein Blatt vor den Mund. "Wenn man den Zeitungen glauben darf, läufst Du bereits an Krücken."

"Was ist mit dem Personal, was hilfreich Dir zur Seite. Schon zwei verschlissene Stellvertreter, so stehst Du vor der Pleite", sagte Ahlert. Trotz der schweren Angriffe auf seine Politik sollte es noch dauern, bis sich Schumacher den knatschverdötschten und sturmerprobten Narren ergab. "Die zwei, die mir geblieben sind, steh''n treu zu ihrer Pflicht und auch die dritte Position ist wohl schon bald in Sicht."

Als "letzten Schlag" nannte Ahlert "des Haushalts düstere Wolk". Den Vorwürfen konnte der Erste Bürger der Stadt kaum etwas entgegen setzen. So lenkte er ein. "Was bleibt uns in schwerer Zeit, doch nur des Narren Lustigkeit. Des lebenstristes Einerlei, des Lastes drückend Sorgen verscheuch'' ich gerne heut mit Euch und denk noch nicht an morgen."

Unter tosendem Applaus zogen die Ehrengarde und die Narren ins Haus der Nachbarschaft, das nun bis Aschermittwoch "Haus des Karnevals" heißt. Auch zahlreiche Prinzenpaare hatten den Gastgebern ihre Aufwartung gemacht, unter anderem das Siegburger Paar Herbert IV. und Irmgard I erschienen. Auch das Augustiner Prinzenpaar Jürgen III. und Hedy I. begrüßte das Publikum mit tosendem Applaus. Die Kinderprinzessin Natascha I. kam mit der Kinderprinzengarde.