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Schumacher röhrt in bester Cocker-Manier

Schumacher röhrt in bester Cocker-Manier

600 Narren feiern mit den "Blau-Wieße Essele" einen rockenden und singenden Bürgermeister - "Unchain my heart" als jecke Liebeserklärung an den Mendener Karneval

Sankt Augustin. Es gibt nun Mal bestimmte Klischees und Vorurteile, die jeder Verwaltungschef mit sich herum schleppen muss, ob er nun mag oder nicht. Als Stimmungskanone lassen sich die Herren über Haushaltspläne, Fachbereiche und Bauangelegenheiten nur selten gebrauchen.

Wer am Samstagabend in Menden bei der Prunksitzung der KG "Blau-Wieße Essele" war, wird so etwas wohl nie wieder sagen oder auch nur denken. Sankt Augustins Bürgermeister Klaus Schumacher setzte mit einem spontanen Auftritt à la Joe Cocker während des bunten karnevalistischen Programms einen stimmlichen und tänzerischen Glanzpunkt. Die rund 600 Jecken im Aula der Hauptschule Menden gerieten schier aus dem Häuschen.

Alles hatte eigentlich an diesem Abend seinen ganz normal jecken Gang genommen. Schließlich ist die KG um Präsident Josef Bauriedl bekannt dafür, dass sie immer eine Sitzung vom Feinsten aufzuziehen verstehen. Größen wie "Et Rumpelstilzje", Bauchredner Fred van Halen, King Size Dick und die "Schlawiner" hatten ihr Kommen zugesagt. So ging''s denn gleich auch nach dem Einmarsch des Elferrates samt Dreigestirn und Nippeser Bürgerwehr prächtig los.

Hans Reich, alt bewährtes närrisches Redner-Schlachtross aus zahllosen Sitzungen, gehörte als erstem die Bühne. Und der zog gleich mächtig vom Leder und spottete etwa über Filmsternchen Jenny Elvers. Warum hatte diese auch im Flugzeug ob ihres Prominetenstatus'' darauf beharrt, auf dem Flug nach Mallorca nicht in der fünften, sondern in der ersten Reihe sitzen zu wollen.

Erst nachdem sich der Kapitän der Blondine angenommen und ihr etwas ins Ohr geflüstert hatte, räumte die Dame ergeben das Feld. Was er ihr geflüstert hatte? "Die erste Sitzreihe fliegt nicht nach Mallorca."

Nachdem das Showballett "Sweet-Kisses" des TuS Siebengebirge mitreißende Tanzeinlagen geboten hatte, schien eine kurze Verschnaufpause angesagt. Ein eher unspektakulärer Punkt stand auf dem Programm. Bürgermeister Schumacher und der Bauunternehmer Dominik Cieslak sollten als neue Ehrensenatoren in die Gesellschaft aufgenommen werden.

Doch nachdem die beiden Urkunden erhalten und die Narrenkappe aufgesetzt hatten, erbat Schumacher für einigen Minuten das Mikrofon. Was sich dann auf der Bühne der Aula abspielt, dürfte mit Sicherheit in die Analen der Mendener Karnevalsgeschichte eingehen.

In fetziger Tonlage und mit gekonntem Hüftschwung sang Schumacher in bester Joe-Cocker-Manier "Unchain my heart" und tanzte dazu seine ureigene "jecke" Liebeserklärung auf den Mendener Karneval. Standing Ovations und Zugabe-Rufe der restlos begeisterten Jecken. Einer raunte spontan: "Schumacher muss jetzt bei jeder Sitzung singen."