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Rosenmontagszug in Siegburg: Zehn Tonnen Kamelle für das Volk

Rosenmontagszug in Siegburg : Zehn Tonnen Kamelle für das Volk

Kamelle satt, Strüßje, Bützje, Sonnenschein. Der Zug, der sich am Rosenmontag durch die Siegburger Straßen schlängelte, konnte sich sehen lassen. Weit mehr als 50 närrische Gruppen, 27 großartig gestaltete Prunk- und Motivwagen und fast 2000 Teilnehmer feierten mit den Jecken am Straßenrand gut vier Stunden Straßenkarneval vom Feinsten.

Pünktlich um 13.11 Uhr marschierten die Karnevalisten unter Zugleitung von Uwe Schulz von der Brückbergkaserne aus los und machten Stimmung von den ersten Metern an. Vorneweg die Siegburger Funken Blau-Weiß, die mit annähernd 400 Frauen und Männern aufmarschiert waren und ein mehr als imposantes Bild abgaben.

Zehn Tonnen Wurfmaterial galt es auf den etwa 3,7 Kilometern Strecke unters kostümierte Narrenvolk zu bringen, das den "Zoch" und natürlich ein strahlendes Siegburger Prinzenpaar mit lautem "Alaaf" empfing. "Das ist jetzt der Höhepunkt, darauf haben wir uns so sehr gefreut", riefen Prinz Jörg I. und seine Siegburgia Ulrike I., die natürlich von ihren rassigen Spaniern begleitet wurden.

Mit Lokalkolorit und Seitenhieben auf die Politik sparten die Narren nicht: Die Schließung der Abtei auf dem Michaelsberg, Finanzkrise und Ex-Bundespräsident Christian Wulff wurden ordentlich aufs Korn genommen. "Lieber vom Frosch geküsst, als vom Wolf (Wulff) belogen", tönten die Wolsdorfer Funkentöter von ihrem Wagen herab.

Angela Merkel bekam als Artistin im "Euro-Rettungszirkus" der Wolsdorfer Trotzköppe ihr Fett weg: "Angie, häst Du schon jerafft, ein Fehltritt und mer schmiere aff" postulierte die Truppe, während über ihren Köpfen die große Pappmachéfigur der Bundeskanzlerin schwebte. Dass Wolsdorf das "Sahnestückchen von Siegburg" ist, davon sind die Alten Herren des TSV Wolsdorf überzeugt und hatten ihre Damen in Tortenstücke verwandelt. Die "Globetrotter", eine Gruppe reiselustiger Freunde, marschierte zum 20. Mal mit.

Über ihren Köpfen schwebten große Luftballons, die die Weltkugel darstellten und mehr als einen Hingucker wert waren. Egal, wie groß die Weltmeere sind: "Wir umfahren jedes Riff auf dem großen Narrenschiff" - davon sind die "Bösen Mädchen und Jungen von Siegburg" überzeugt.

Ein tolles Jubiläum feiert in diesem Jahr der Siegburger Turnverein: "150 Johr jeck op Sport" verkündete das Schild auf dem Wagen, und für den Siegburger Rosenmontagszug hatten sich die Mädels der Badminton-Abteilung Dutzende Federbälle auf die Kostüme genäht. Zum ersten Mal dabei waren die Schwimmclowns mit ihrer "MS Alaaf", und ebenfalls auf den närrischen Wellen trieb das große Schiff der Buisdorfer Siegpiraten, die auf die Leerstände mancher Ladenzeilen Siegburgs aufmerksam machten: "Geschäfte wirken leer, kapern ist hier schwer!".

Geschunkelt, getanzt und gesungen wurde nicht nur am Straßenrand, sondern auch auf den Wagen, vor allem auf dem Partywagen der "FunKöwy Jecks." Handgemachte Musik gab es ebenso, unter anderem vom Tambourcorps Pohlhausen-Birk, der Kapelle "In Treue Fest" und dem Bröhtalter Musikverein.

Das Siegburger Kinderprinzenpaar Prinz Ben I. und Alina I. schmiss dafür reichlich Kamelle, während die Mädchen und Jungs vom CVJM Siegburg unter großen Sonnensegeln den "Sand im Pelz" von ihrer Ferienfreizeit auf Texel suchten.