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Das Rauchverbot ist keine Spaßbremse

Das Rauchverbot ist keine Spaßbremse

Bei vielen Kindersitzungen ist der Verzicht auf Zigaretten aus Rücksicht auf den Nachwuchs längst selbstverständlich - und die Reaktionen darauf sind positiv

Rhein-Sieg-Kreis. Vorbei die Zeiten, in denen blauer Dunst den Blick auf die glitzernden Kostüme der Tanzmariechen verschleierte.

Aufatmen kann man zumindest dort, wo der Narren-Nachwuchs feiert. Bei zahlreichen Kinder-Karnevalsveranstaltungen gilt absolutes Rauchverbot. Und das nicht erst, seit der Bundestag über die Verbannung des Zigarettenrauchs aus öffentlichen Räumen diskutierte. Für die Kleinen verzichten die Großen vielerorts schon seit Jahren auf den Glimmstängel.

So ist etwa der Kinderball der Karnevalsgesellschaft Flerzheim grundsätzlich rauchfreie Zone. "Draußen im Hof gibt es Stehtische", sagt Prinz Rolf I. (Henn), zugleich Vorsitzender der KG. "Wer rauchen will, muss rausgehen. Da ist es mir auch egal, ob es warm oder kalt ist."

Bereits bei mehreren Kinderveranstaltungen, die er als Prinz besucht habe, unter anderem in Oberdrees, hätten die Jecken im Saal geraucht, berichtet er verärgert. "Das kann nicht sein. Das Thema sollte man mal ansprechen." Bei den Sitzungen für Erwachsene darf aber auch bei den Flerzheimern - bis auf Weiteres - die Zigarette angezündet werden.

Letzteres gilt auch für die Prunk- und die Weibersitzung der KG "Herzblättchen" Volmershoven-Heidgen. Allerdings haben die Karnevalisten das Problem anders gelöst: "Für die Sitzung haben wir eine Altersgrenze von 16 Jahren", erklärt die erste Vorsitzende Christine Lange. Eine Kindersitzung gibt es in diesem Jahr nicht. Aber generell würde eine solche prinzipiell rauchfrei gefeiert. Bei anderen Gesellschaften hat Lange in dieser Session ebenfalls nur Kinderveranstaltungen ohne Qualm erlebt. "Es hält sich jeder daran", ist ihr Eindruck.

Auch in den eigenen Reihen setzen sich nach und nach die Nichtraucher durch. So herrscht bei den wöchentlichen Treffen der rund 40 Aktiven neuerdings Rauchverbot. Am Anfang sei das bei einigen durchaus auf Unverständnis gestoßen, sagt Lange, selbst Raucherin. "Aber letztendlich wird es akzeptiert."

Die KG "Vorgebirgssterne" in Roisdorf geht in Sachen Nichtraucherschutz mit gutem Beispiel voran. Alle Veranstaltungen im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium sind rauchfrei. Und auch im Stammlokal "Zur gemütlichen Ecke" ist zumindest dort, wo gegessen wird, Verzicht angesagt. "Es reicht ja schon, wenn ein Asthmatiker im Raum ist", gibt die erste Vorsitzende Inge Hamich-Engels zu bedenken.

Sie selbst ist "noch" Raucherin, hat aber kein Problem damit, für eine Zigarettenlänge vor der Tür zu stehen. "Irgendwann müssen sich eh alle dran halten, dann fangen wir eben jetzt schon an." Den Jugendschutz nimmt die KG sehr ernst. "Wir sind dagegen, dass Kinder dem Qualm ausgesetzt sind", bekräftigt Lange. Überhaupt setzt sie auf Drogenprävention: Kinder und Jugendliche sollten ebensowenig rauchen wie bei den Zügen Alkohol trinken. "Und mal eben an Papas Bier nippen - so etwas mögen wir auch nicht."

Bei den "Fidelen Burgfrauen Wormersdorf" ist der erste komplett rauchfreie Kinderkostümball vor zwei Wochen gut angekommen. "So konsequent hatten wir das vorher nicht gemacht", sagt Pressesprecherin Gudrun Mieth-Leichsenring. Schon auf den Plakaten war der Hinweis vermerkt worden und hatte für positive Reaktionen gesorgt. "Bei der Damensitzung zu Weiberfastnacht wird es noch gestattet sein", tröstet Mieth-Leichsenring die Raucherinnen.

Doch abgesehen von den Auftritten der Kindertanzgruppen seien dann keine Kinder im Raum.

Trotz aller Diskussionen über unvernebelten Karnevalsspaß war ein mögliches Rauchverbot bei der ersten Familiensitzung, die das Karnevalskomitee Blau-Weiss Rheinbach an diesem Sonntag veranstaltet, bislang kein Thema. "Das ist aber eine gute Anregung", sagt Pressesprecherin Margit Klammer und kündigt an, diesen Vorschlag einbringen zu wollen.

Beispiele wie das Kinderkostümfest des TV Altendorf-Ersdorf - seit Jahren rauchfrei - begrüßt sie. "Es wäre in jedem Fall wünschenswert", befindet Klammer deshalb, "gerade im Interesse der Kinder". Schließlich sollen die gemeinsam mit ihren Eltern bei der Familienveranstaltung unbeschwert jeck sein können.