1. Narren-News
  2. Vorgebirge

Die Kleinen sind ganz groß: Rosenmontag in Niederdrees, Hilberath, Merzbach und Flerzheim

Die Kleinen sind ganz groß: Rosenmontag in Niederdrees, Hilberath, Merzbach und Flerzheim

Die Orte täuschen über ihre geringe Einwohnerzahl hinweg - Großes Engagement in kleinen Orten

Rheinbach-Niederdrees. (sax) Wenn der Rosenmontagszug durch die Straßen von Niederdrees zieht, knattern weder Traktor- noch Kleinbusmotoren, kein Abgasgeruch weht den Zuggästen um die Nase. Hier sind motorisierte Zugmaschinen verpönt, denn die Niederdreeser setzen auf Handbetrieb und Muskelkraft.

Trotzdem hatte der Zug einen Prunkwagen zu bieten: die "Dreesburg" des Damenkomitees. Und selbst die war um einen Handwagen gebaut. Die anderen Fußgruppen von Vereinen, Familien- und Nachbarschaftsgruppen hielten es ähnlich und zogen Wurfmaterial, Getränke und Verpflegung selbst.

Die 13 Paradiesvögel der Fahrradfrauen etwa hatten in Handwagen 300 bunte Eier verstaut, die sie entlang des Zugwegs verteilten. Blumen und Kamelle hätten zu ihrer Gruppe einfach nicht gepasst, fanden sie.

Wie viele Gruppen insgesamt dabei waren, wusste Friedhelm Schurz vom organisierenden Männergesangverein nicht genau zu sagen. "Es meldet sich niemand an. Wir treffen uns um 10 Uhr am Feuerwehrhaus und um 10.11 Uhr ziehen wir los."

Wer da meint, die Niederdreeser wären aufgrund ihres kleinen Dorfes schnell durch mit ihrem Rosenmontagszug, der irrt. "Bis 13 Uhr brauchen wir schon." Grund dafür sind unverzichtbare Stationen. Einen dieser "Boxenstopps" legten die Gruppen bei Fritz Schmidt ein, der seinen 80. Geburtstag feierte und den gesamten Zug eingeladen hatte.

Rheinbach-Hilberath. (rom) Der Hilberather Rosenmontagszug ist kurz und klein, zeigte sich karnevalistisch aber auf der Höhe. Zumindest startete der Zug mit den drei Wagen, den Chaosfunken, Funkentötern und Sternschnuppen der Karnevalsfreunde auf der gleichnamigen Straße.

Die Schlager, wie "Rud, rud sin die Ruse" gespielt vom Hilberather Aushängeschild "Die Printemänner" klang bis nach Rheinland-Pfalz. Hilberath liegt etwa 400 Meter über Normalnull, direkt an der Landesgrenze. Da fangen der Wilde Westen und die große Freiheit an. Der Mottowagen der "Familie Namenlos" waren daher gefüllt mit Cowboys- und -girls.

Wild entschlossen zeigte sich zudem das Wormersdorfer Dreigestirn, das dort für den eigenen Zug am Nachmittag karnevalistisch "vorglühte". Da ließ sich sogar die Sonne blicken: Die "süßeste Versuchung der Eifel" kam als heiße Törtchen von der Himmelstorte aus der Scheune.

Der Löschzug gab sich kryptisch mit einem Insider am Wagen: "Das tapfere Schneiderlein. Sieben auf einen Streich, anderenfalls Prozess am Hals." Das Leben als Grenzdörfler hat seine Tücken, zumindest im Karneval. Die Hilberather Narren bedauerten etwa, dass sie die Kollegen in Ahrbrück besuchen könnten.

Umgekehrt dürfen die Wagen aus Rheinland-Pfalz aber nicht ins nordrhein-westfälische Hilberath. "Die TÜV-Vorschriften sind unterschiedlich", verriet ein Vermummter. Und in NRW verstehe man damit selbst im Karneval keinen Spaß.

Rheinbach-Merzbach. (tvg) "Uns macht das Wetter nichts aus, denn wir können in unser Boot flüchten", meinte Noah alias Kalle Kerstholt, Leiter der Kinder- und Jugendinitiative Merzbach: Beim Rosenmontagszug in Merzbach ließen daher die kleinen Giraffen und Elefanten, Katzen, Pinguine, Schweine und Bären rund um den Archebauer herum den Regen Regen sein und tanzten, obwohl die kleine Arche nicht als Regenschutz für alle Tiere ausreichte. Zugleiter Michael Haeseling blickte stolz auf rund 260 Zugteilnehmer in 17 Gruppen. Alaaf in Merzbach Bilder vom ZugDer Rostgefahr setzten sich bei dem Wetter schmucke Ritter in ihren prachtvollen mit Federn geschmückten Hüten vom Stammtisch der "Lustigen Jungs Merzbach" aus. Die "Sonn im Hätz" hatten die als strahlend gelbe Bügele von der Post verkleideten Sürscher Mädchen. Glamourös in schwarz-weiße Federboas gehüllt, grüßte das Damenkomitee Blau-Weiß Merzbach von seinemWagen "Hollywood AD" herab.

"Keuschheit - Abstinenz und Manieren" waren laut eigener Aussage nichts für die in Mönchkutten gehüllten Jungs des JGV Merzbach, die aber trotzdem und höfliche Umgangsformen an den Tag legten. Dem Kegelklub der lustigen Vogelscheuchen "jing et joot" mit ihren selbst genähten Kostümen.

Blickfang für die jubelnden Narren am Straßenrand: als Vampire verkleidete Nachbarn aus Neukirchen mit ihrer Vampirburg. Schön anzusehen war ebenfalls die Kinder- und Jugendtanzgruppe der Karnevalsfreunde Merzbach-Neukirchen in ihren blau-weißen Clownskostümen. Den Frühling läuteten musikalisch die als Blumen verkleideten Mitglieder des Tambourcorps Eiche ein.

Rheinbach-Flerzheim. (tvg) Der Brings-Schlager "Su lang mer noch am laeve sin" war die richtige Musik für die schunkelnden Vampire der "Willi Bande" in Flerzheim. Farbenprächtig, in originelle Kostüme gehüllt, präsentierten sich alle Teilnehmer des Flerzheimer Zuges, bei dem 16 Gruppen mitwirkten.

Stolz und in Felle gehüllt schritten die Hunnen daher und ließen mit Totenköpfen und Waffen keinen Zweifel an ihrer kriegerischen Gesinnung zeugten. Das Fanfarenkorps Flerzheim begleitete ihren Marsch musikalisch.

Viel Applaus erntete der als rote Tomaten und Gärtner verkleidete Flerzheimer Stammtisch. Die Messdiener warfen als amerikanische Footballer Kamelle. Schwungvoll tanzend und Stäbe schwingend präsentierten sich die Funken der KG Flerzheim. Ihre schönen Tänze ließen den Ausfall ihres Blumenwagens vergessen.