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Piraten schießen mit Korken und Kamelle

Piraten schießen mit Korken und Kamelle

Viele private Gruppen prägen Urfelder Rosenmontagszug - Weihnachtsbäume, Federvieh, Frösche und Indianer

Wesselng-Urfeld. Die Drohung der Gesetzlosen auf allen sieben Weltmeeren klang gefährlich: "Wir erobern Urfeld im Sturm", hatten die Piraten des Wesselinger Rheinortes als ihr Motto ausgegeben. Doch es bestand kein Grund zur Flucht: Scharf geschossen wurde nur mit Kamelle oder Sektkorken. Seit 1987 geht die Gruppe "Immer jod trup" im Urfelder Karnevalszug mit und so auch in diesem Jahr am Rosenmontag.

"Immer dabei" ist und heißt die Gruppe, die diesmal als Weihnachtsbäume verkleidet war, der Gruppennanmen also passend zum immergrünen Kleid der Nadelbäume. In fröhlicher Missachtung der Jahreszeit kamen die Jecken mit roten Weihnachtskugeln und silbernen Girlanden geschmückt daher - aber Aschermittwoch wird garantiert abgeschmückt.

Die Urfelder Immis, eine Gruppe Neu-Urfelder, ging als buntes Federvieh und bekannte: "Mer fleje op Urfeld." Ein anderer Freundeskreis nennt sich "de Sprütche" und lieferte als mittelalterliche Bauern und Mägde verkleidet frisch vom Markt aber nicht Kohl und Rüben, sondern Kamelle.

Die Frauen vom Stammtisch "Lecker Mädche" hüpften dagegen als grüne Frösche durch die Straßen von Urfeld und die Urfelder "Dröpje" gingen als Indianer.

Direkt aus dem Film mit Til Schweiger schienen die Einohrhasen zu stammen. Doch süßer noch waren die Urfelder Küsschen - die in Gold verpackten, bekannten Pralinen mit der Haselnuss waren sicherlich zum Anbeißen.

Durchaus politisch war das Motto der Gruppe "Bibbel Stätz". "Schwarz-Rot geht baden", prophezeiten sie und hatten dabei rot-schwarze Bademäntel an und Schwimmschwäne auf dem Kopf, als Anspielung auf die SPD-Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, Gesine Schwan.

Vor allem private Gruppen, Stammtische und Freundeskreise machen den Urfelder Karnevalszug aus. Dabei befand sich unter den insgesamt 25 Gruppen musikalische Verstärkung: Vier Musikgruppen gaben den Zuggästen Anlass zum Schunkeln und Tanzen auf der Straße, dazu waren vier große Prunkwagen zu bestaunen..

Die Ehrenposition auf dem letzten Wagen war natürlich dem Urfelder Prinzen Johannes II. vorbehalten, der seinen jecken Untertanen an den Straßenrändern zujubelte und mit vollen Händen Kamelle unter sein Volk brachte.