Lea I. entmachtet Spilles

Narren übernehmen in Meckenheim das Rathaus

Meckenheim. (rom) Natürliche Nebelkerzen, heiße politische Luft in Ballons gefüllt, eine "sprechende" Kanone namens Berta, Hohn hier, Spott da - die Rededuelle beim Meckenheimer Rathaussturm ließen kalte Füße vor Ort, dicke Köpfe vom Vorabend und die schnöde Politik der Vergangenheit in Vergessenheit geraten.

Die Meckenheimer Ratsmitglieder fühlten sich sattelfest auf dem Kommandowagen. Die Karnevalisten bezogen siegessicher davor Position. Großspurigen Bürgermeister-Ideen zum Trotz ließ sich Lea I. nicht an Bert Spilles verkuppeln, obwohl die Stelle als Prinz an ihrer Seite vakant war. "Du könntest mein Opa sein", spottete die Kinderprinzessin der Kernstadt.

Sie habe bessere Pläne. Mit dem Landrat sei die Übernahme der Regierungsgeschäfte besprochen. Spilles könne beruhigt mit dem Billigflieger zurück nach Australien, mit den Kängurus um die Wette hüpfen. Kaum lag Spilles eingelullt von den Klängen der Musikcorps und abgelenkt von schönen Prinzessinnen in Ketten, wurde um Lösegeld geschachert.

"777 Euro", forderte Lea I. Die Kanone des Meckenheimer Stadtsoldatencorps vor der Nase, zur Rechten Vize-Bürgermeisterin Heidi Wiens (SPD), zur Linken den CDU-Vize Michael Sperling, dazu geballte karnevalistische Frauenpower, lernte Spilles das Fürchten. Als der Kommandant der Prinzengarde, Friedel Groß, auch noch die Mär einer kompromittierenden CD über Spilles in den Ring warf, löste sich der Widerstand in Luft auf.

Man legte auf dem Kommandowagen zusammen: "410 Euro". Der Stadtsoldatenkommandant Jonen konterte: "Die karnevalistische Buchhaltung kennt solche Zahlen nicht: 444 Euro." Ein Warnschuss aus der Berta und der in Ketten liegende Bürgermeister rührte das Herz eines Euskirchener "Immis". Joachim Winckler, Euskirchener Narr und nebenberuflich Meckenheims Beigeordneter, fürchtete um Leib und Leben seines Chefs und griff in die eigene Tasche.

Nachdem sich Bert Spilles mit einem Kölsch die Kommandanten "schön getrunken" hatte und Michael Ginster und Matthias Lesch das Publikum zum Schunkeln gebracht hatten, war "Meckenheim offen". Die Macht gehört seither der kecken Lea I. und der forschen Wiebke I., sowie dem Lüftelberger Prinzenpaar und dem jecken Merler Dreigestirn.