Schiefes Platt hilft den Verteidigern nicht
Überraschend kam der Angriff auf die Tomburg Kaserne nicht, die Besatzung war vorbereitet. Systematisch gestreute Fehlinformationen, man habe einige der Angreifer "umgedreht", hielten sich letztlich ebenso wenig wie die Kaserne gehalten werden konnte.
Rheinbach. (sax) Überraschend kam der Angriff auf die Tomburg Kaserne nicht, die Besatzung war vorbereitet. Systematisch gestreute Fehlinformationen, man habe einige der Angreifer "umgedreht", hielten sich letztlich ebenso wenig wie die Kaserne gehalten werden konnte.
Immerhin zeichnete sich das kleine Häuflein Verteidiger durch Tapferkeit aus. Angeführt wurde es vom Standortältesten Brigadegeneral Thomas Franz sowie Kasernenkommandant Oberstleutnant Norbert Tuschen, genial "getarnt" als Soldat, von "Zauberer Gandalf" Andreas Burow vom BWI, "Pirat" Oberstabsfeldwebel Jürgen Schmeka, Projektoffizier Kasernenerstürmung, und "Hippie" Oberstleutnant Otto Jarosch vom Kommando Strategische Aufklärung.
Sämtliche Verteidigungsstrategien erwiesen sich jedoch als untauglich. Da war zuerst eine Art Beschwörungsformel, die über den Konterfeis des Rheinbacher Kernstadt-Dreigestirns aufgepinselt war: "Ür kütt hee nit rinn!"
Diese ziemlich individuelle Schreibweise lieferte Stadtsoldaten-Kommandant Willi Hohn, der die karnevalistischen Angreifer aus dem gesamten Stadtgebiet anführte, eine Steilvorlage für den ersten verbalen Gegenschlag: Da wäre wohl erst einmal ein Lehrgang in der Schreibweise des hiesigen Platt fällig.
Unwirksam auch die zweite Verteidigungslinie, einige "Spanische Reiter" aus Pappe. Kein Problem für die tapferen Stadtsoldaten, ihre Kanone, die nachrückenden Tollitäten und Uniformierten.
Da half auch die Parole der Verteidiger "Bis zur letzten Kamelle!" nichts mehr: Die Jecken nahmen die Kaserne im Sturm ein. Brigadegeneral Franz händigte den Eroberern Schlüssel und "Kapitulationsurkunde" aus. In der Folge kam es zur stundenlangen Verbrüderung, die ausgiebig zelebriert wurde mit Ordenstausch und Programm.
