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Mit Indianerfeder zur Mundartmesse

Mit Indianerfeder zur Mundartmesse

Poppelsdorfer Mundartmesse gut besucht - Gelungener Lumpenball in Dottendorf - Kostümball im Tannenbuscher Pfarrsaal Sankt Paulus

Poppelsdorf. (fub) Die Pfarrkirche Sankt Sebastian in Poppelsdorf ist fast voll besetzt. Vereinzelt kommen Besucher sogar kostümiert. Als wollten sie den Karneval einfach mal für ein Stündchen unterbrechen, um Messe zu feiern. Eine Indianerfeder schmückt einen Kopf.

Nach 2001 und 2003 hat Pfarrer Bernd Kemmerling wieder zur Mundartmesse eingeladen. Für einige ist der Jottesdient op Platt anscheinend noch gewöhnungsbedürftig: Als der Liederkranz Poppelsdorf zum Einzug "Kumm doch bei uns bei! Stell Dich nit esu aan!" auf die Melodie von "Drink doch ene met" singt, stimmen einige erst nach kurzer Orientierungsphase ein.

Das umgetextete "Halleluja" geht wenig später schon wesentlich leichter über die Lippen, und spätestens beim "Vatter onser" haben sich die meisten schon vollständig ans Platt in der Kirche gewöhnt. Zur Wandlung der Gaben spricht Pfarrer Kemmerling wieder Hochdeutsch. "Ich habe vor diesen Worten so eine Ehrfurcht, dass ich sie nicht antasten will. Das bringe ich einfach nicht über das Herz", sagt er nach der Messe.

Auch hofft er, dass die Gemeinde ihm, da er aus dem Bergischen Land stammt, seinen "Eintopf aus Kölsch, Bergisch und Bönnsch" nachsieht. Während er den Text für die Predigt selbst schrieb, konnte er bei vielen Liedern auf das "Bönnsche Gebetbuch" zurückgreifen. Kemmerling findet, dass mit dem Platt viele Emotionen verbunden seien, deshalb veranstalte er die Messe alle paar Jahre.

Jedes Jahr möchte er sieaber nicht auf Bönnsch lesen. "Der Mundartgottesdienst soll etwas Besonderes bleiben", sagt er. Die Gottesdienstbesucher sind jedenfalls begeistert, als sie aus der Kirche verlassen, um sich draußem im Karneval wiederzufinden.

Dottendorf. (fub) Für einen furiosen Auftakt des Lumpenballs im Dottendorfer Ortszentrum sorgten die Funkemariechen der Tanzgarde KG Narrenzunft Endenich in ihren gelb-blauen Kostümen. Gute Stimmung war beim Gemeinschaftsball der Chorgemeinschaft Kessenicher Liederkranz und Eintracht Kessenich somit von Anfang an garantiert.

Das Duo Nickmann heizte die Stimmung mit Karnevalsklassikern an. Unter dem Motto "Net nur zusamme singe, och zusamme fiere" schunkelten die Jecken bis in den Morgen. Prinz Rico I. und Bonna Ina I. schauten vorbei, und beim Männerballett von Bodo und den Ballermännern blieb kein Auge trocken. Nach 60 Jahren im Bonner Karneval verabschiedeten sich "Die zwei mit dem Dreh" mit einem ihrer letzten Auftritte von ihrem Publikum.

Tannenbusch. (rjo) Er ist klein, bunt und versteckt sich hinter drei Tannen. Seit dem Kostümfest am Samstag hat das neue Karnevalsemblem des Ortsausschusses auch einen Namen: Der Clown heißt Tänni - in Anlehnung an Tannenbusch. Namensgeber sind die Tannenbuscher Patty und Franz Dreessen.

Das Ehepaar war dem Aufruf des Ortsausschusses gefolgt, einen Namen für das jecke Abzeichen zu finden. "Uns erreichten 25 Einsendungen mit Namensvorschlägen", so Vorsitzender Rolf Dommermuth, der zusammen mit einer Jury die Anregungen begutachtet hatte. "Bei der Auswahl war vor allem wichtig, dass der Name kurz ist und mit dem Tannenbusch zu tun hat", sagte er.

Aus diesem Grund konnte sich Tänni gegen Dommi oder gar lange Vierzeiler durchsetzen. Die Dreessens haben eine siebentägige Reise an den Gardasee gewonnen. Tänni wird nun auf Anstecknadeln, Orden und Karnevalsplakaten des Ortsausschusses zu bewundern sein. "Allerdings werden wir die Motive austauschen, etwa statt Tannen mal Kirchen", so Dommermuth.

Dass solche Karnevalsaktivitäten im Tannenbusch großen Anklang finden, hat das Kostümfest im Pfarrsaal Sankt Paulus bewiesen: "Die Karten waren schon Wochen vorher ausverkauft", so der Vorsitzende, der für die Feier am Karnevalssamstag etwa die Godesberger Junge und die Tanzgarde Fidele Ströper verpflichtete hatte.