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Schunkeln, singen und ein bisschen trinken

Schunkeln, singen und ein bisschen trinken

Jecke Bönnsche Wiever feiern Kneipen-Karneval bis in die frühen Morgenstunden - "After-Job-Party" mit Frauen-Überschuss

Bonn. Bereits am Donnerstag um 11 Uhr frieren Jecken vor dem "Gequetschten" in der Warteschlange. Innen schunkeln die Frühaufsteher - dicht an dicht. Auch "Gerda" ist dabei. Neben diesem Namen prangt eine Telefonnummer auf der Rückseite ihres T-Shirts. Sie hält ein Schild hoch, auf der die "Dschungel-Prüfung im Gequetschten" beschrieben wird - frei nach dem Motto: "Ich bin ein Eingezwängter, holt mich hier raus!"

Der Weibertag in Bonn ist diesmal zwar trocken, jedoch auch recht kalt. Anders als im Vorjahr liegt der Markt um die Mittagszeit wie leergefegt da. Einige Narren erfreuen sich am Spiel der Straßenmusiker "Baltic Brass" aus St. Petersburg. Viacheslav Minnikov mag Karneval: "Alle Leute sind sehr lustig."

Mehr Betrieb als auf dem Markt herrscht gegen Mittag auf dem Friedensplatz - eine Station des Karnevalszuges der Kindertagesstätte "Die kleinen Strolche". Kinder und Eltern ziehen Jahr für Jahr an Weiberfastnacht durch die Stadt - mit Kinderwagen, Dreirädern und Bollerwagen.

Im "Brauhaus Bönnsch" feiern vier Clowns aus Rheinbreitbach, die nach leidvollen Weiberfastnacht-Erfahrungen in Köln lieber in Bonn weilen, wie Petra Wolf betont. Ihre Freundin Ellen Schorn-Maur erklärt: "Kneipen-Karneval heißt: schunkeln, singen und ein bisschen trinken."

Im "Hähnchen" ist gegen Mittag noch keine Schlange vor der Tür zu sehen. Der stellvertretende Geschäftsführer Jochen Woznitza erwartet den Ansturm für 14 oder 15 Uhr. Im "Stiefel" feiern am frühen Nachmittag fast 400 Gäste, schätzt Inhaber Josef Major: "Wir machen gleich die Tür zu." Kölsch zum Preis von einem Euro bietet das Corps d''Argent im "Zeughaus". Wirt Volker Beier betont: "Bei der Ehrengarde gibt es im Karneval keine Teuerung."

Die Hälfte des regulären Eintrittspreises von zehn Euro zahlten die ersten 1 000 Frauen, die sich im Vorverkauf eine Karte für die Weiberfastnachts-"After-Job-Party" in der Beethovenhalle sicherten. Dementsprechend hoch ist bereits am frühen Abend der Anteil der Damen - "worüber sich die Männer freuen können", sagt Veranstalter Walter Düren. Insgesamt erwartet er 2 500 Gäste.

Wahl-Berliner Elmar Köstner freut sich über den "Wiever-Überschuss". Daniela Jansen amüsiert sich, ist mit den Bierpreisen jedoch nicht einverstanden: "2,50 Euro für 0,3 ist zu teuer." Getränkesorgen hat Prinz Claus IV. (Jordan) nicht. Als Organisator der Wieverparty der Deutschen Welle ernennt er sich stets selbst zum Regenten. "Das Schöne ist: Ich bin Norddeutscher", so der Wahl-Kölner, "und muss für die Jecken hier den Karneval organisieren."