Spanien olé: Jetzt regiert das neue Bonner Prinzenpaar
Beethovenhalle verwandelt sich in eine rot-gelbe Arena mit Toreros - Köchin Bärbel Dieckmann und ihre Lehrlinge bereiten ein närrisches Festmenü zu
Bonn. Dreimol "Bonn Alaaf" hat ausgedient. Zur Session "Fiesta Bonnensia" gehört ein kräftiges "Spanien olé!" Mit diesem Ruf zogen Prinz Klaus III. (Gerwing) und Bonna Judith I. (Marschner) am Freitagabend die Narren auf ihre Seite: Was für ein Einzug, als die beiden in die ganz in Rot und Gelb geschmückte Beethovenhalle einmarschierten!
Die Toreros vom Elferrat mit einem souveränen Ansgar Schuldenzucker an der Spitze feuerten die Tollitäten an. Und auch die Jecken waren völlig aus dem Häuschen, als Prinz und Bonna sich ihren Weg zur Bühne bahnten und Taschentücher, Schals, Baseballkappen und kleine Stoff(s)tiere in die Menge warfen.
Schon zu Beginn wurde es bunt, als die Gesellschaft für bolivianische Kultur mit ihrem prächtigen Federschmuck das scheidende Bonner Prinzenpaar Ulrich III. und Stephanie II. begleitete. Obendrauf gab''s spanische Musik und feurigen Flamencotanz - wer mochte da nicht seine kalte Ente gegen eine kühle Sangria eintauschen?
Doch was wollte Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann für ein Süppchen kochen? Die Chefköchin hatte Lehrlinge aus Bonner Hotelküchen mitgebracht und bereitete ein närrisches Festtagsmenü zu - inklusive der Hymne "Fiesta Bonnensia", die jeder mitsingen kann, der "Viva Colonia" kennt.
Als Gaumenschmaus gibt es das Bonner Nationalgericht: "Lakritzschnecken an Eierlikör" - wem''s schmeckt.
Die Grünen sind für den Salat zuständig, bestimmte die OBiene. Politische Keilerei vom schwarzen Wildschwein brät die CDU. Die SPD versucht sich an entbeintem Kelberkotelett à la Deutscher Bundestag, "ein kapitaler politischer Knochen, sage ich euch. Der braucht lange, bis er durchgebraten ist".
Die Rathaus-Köchin rechnete mit Berliner Umzugsmanie und Zentralismus ab. Den Tollitäten überreichte sie die Insignien der Macht - und die Sprösslinge des Prinzenpaares gratulierten.
Die Narren dürfen sich op ne echt bönnsche Prinz freuen - wenn auch mit leichtem Zungenschlag der schääl Sick. Als "Prinzi Klaus terzero" stellte sich der Segelexperte vor und spannte den Bogen zur spanischen Seefahrt. "Die Kanonenkugeln und die Enterhaken hätte ich zu Hause gelassen, und dafür die Korkenzieher mitgenommen" - für die Eroberungen in den Bodegas. "Ich bin die Gallionsfigur op dem Narrenschiff. Un die Mannschaft, dat sed ihr", rief der Prinz den Narren zu.
Seine Bonna - eher fürs Hochdeutsche zuständig und eine echte Ruderexpertin - holt er sich natürlich mit ins Boot. Judith I. machte klar: Siesta gibt''s erst nach der Fiesta. Auch sie kommt aus Beuel, ist übrigens die erste Juristin unter den Bonnas. Und die gab es schon "weit vor der Erfindung der Quotenfrau und der Gleichstellungsbeauftragten und Alice Schwarzer - auch wenn die alt aussieht", sagte Judith I.
Mit Stadtsoldaten und Ehrengarde (Kommandant Walter Hirschmann feierte am Freitag seinen 57. Geburtstag), ''ne Knallkopp, de Junge, Kribbelköpp, Bönnsche und den mit dem närrischen Löwen prämierten Nixen vom Märchensee hielt auch der rheinische Karneval Einzug in die Arena. Also doch Alaaf - und olé!
