Session 2002/2003 : Heidi I. will mit viel Herz jecke Maßstäbe setzen
Niederkassel In Ranzel schwingt erstmals eine Prinzessin das Zepter während der närrischen Zeit.
Es sind nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung der fünften Jahreszeit, und in diesem Jahr dürften sich viele jecke Blicke im Rhein-Sieg-Kreis auf Niederkassel, genauer den Ortsteil Ranzel richten.
Schließlich kann dort die KG Rut-Wies Ranzel mit einer faustdicken Überraschung aufwarten: Erstmals in der Vereinsgeschichte wird mit Heidi I. (Neumann) eine Prinzessin die Jeckenschar regieren. Den Weg frei zu der seltenen Ehre in Sachen karnevalistischer Frauenpower machte eine Satzungsänderung.
Man will es kaum glauben: Familie Neumann und der Karneval, das waren bis vor zwei Jahren noch zwei Welten, die nicht unbedingt miteinander in Einklang zu bringen waren.
Doch für Abenteuer stets zu haben, ließ sich die in Weltreisen erfahrenen Familie Neumann auf das Neuland "Karneval" ein: Heidis Ehemann Heinz (58) trat für die KG Rut-Wies als Prinz Heinz I. die Regentschaft in der Session 2000/1 an. Und es wurde ein voller Erfolg: Heinz I. ging in die Analen als der Prinz ein, "der so gerne feiert".
Doch infiziert hatte das jecke Virus derweil auch Ehefrau Heidi. "Das würde ich auch gerne mal machen", stand für die 54-Jährige bereits während der zahlreichen Auftritte mit ihrem Mann fest. Doch bislang gab es kaum eine Chance für eine jecke Powerfrau an der Spitze der KG: "Die Statuten sahen eine Prinzessin schlicht nicht vor", sagte Heidi Neumann.
So gingen noch einige Zeit und die Regentschaft von Stephan I. (Vehreschild) ins Land, bis in den Köpfen des KG-Vorstandes ein Umdenken einsetzte. Ausgerechnet im 30. Jahr ihres Bestehens änderte die KG die Statuten - und Heidi wurde zur Prinzessin auserkoren.
Ob der überraschenden Wendung hieß es für Ehemann Heinz sofort umdisponieren: "Einen für November geplanten Urlaub in Venezuela haben wir verschoben."
Die Liebe zu Auslandsreisen verrät denn auch das neue Mottolied der noch ungekrönten Prinzessin, für das sie fleißig und mit professioneller Unterstützung im Tonstudio übte: "In der janzen Welt op Jöck, doch in Reisel wohnt mein Glück", heißt der Song.
Nach ihrer Proklamation am 16. November in der Aula des Kopernikus-Gymnasiums, bei der natürlich auch Adjudant Klaus Kordt und Hacky Groth mit von der Partie sind, will Heidi I. jedoch noch weitere närrische Akzente setzen. So wird Herz Trumpf sein auf ihren rund 200 Terminen bis Aschermittwoch: "Ich möchte den Akzent auf mehr Menschlichkeit legen. Wenn man darüber mal nachdenken würde, wäre das schon eine tolle Sache."
