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Mit Bimmelbahn und Böötche: So verlief der Zug in Bachem

Mit Bimmelbahn und Böötche : So verlief der Zug in Bachem

Strahlender Sonnenschein lockt Tausende von Jecken ins Weindorf Bachem zum ersten Umzug im Kreis Ahrweiler.

"Kamelle!" Lautstark drückte der kleine Clown am Straßenrand seine Forderung aus und wurde erhört. Ein Bonbonregen ergoss sich auf den Kleinen und er hatte sichtlich Spaß daran. Genauso viel Freude wie jede Menge anderer gut gelaunter Menschen, die die Straßen Bachems säumten. Den Reigen des Straßenkarnevals im Kreis Ahrweiler eröffnete der Weinort schon eine Woche vor dem eigentlichen Start.

Im närrischen Bachem hat der vorgezogene Termin mittlerweile Tradition, im siebten Jahr schon startet die rot-weiße Karnevalsgesellschaft (KG) um ihre Vorsitzende Petra Münch früher mit dem Umzug, um Terminkollisionen und damit auch das Abwandern der Zuschauer zu vermeiden. Die Bachemer schienen es kaum erwarten zu können, das galt aber auch für die Narren am Zugweg. Bei strahlendem Sonnenschein dürfte es in diesem Jahr eine vierstellige Zuschauerzahl gewesen sein, die winkend, singend oder schunkelnd auf Schokolade und Kamelle wartete.

Zum Bersten voll war es rund um den Bachemer Bau. Das närrische Epizentrum des kleinen Dorfs lockte nicht nur jecke Cowboys, Piraten oder Mönche an, dort versammelten sich auch echte Tollitäten. Prinzessinnen und Prinzen aus dem gesamten Stadtgebiet waren gekommen, um mitzufeiern und zu schauen, was die Bachemer KG auf die Beine gestellt hatte. Hoch über ihnen thronte Zugkommentator Ulrich Stieber. Er empfing jede einzelne Gruppe mit netten Worten, sagte an, begrüßte und erklärte, wer denn da so alles durch die Straßen zog.

Knallbonbons und Bimmelbahn

Kinder, Eltern und Erzieher der Kindertagesstätte "Rappelkiste" gaben sich beispielsweise ganz schön sportlich. "Unsere kunterbunte Sportlerwelt - wir machen das, was uns gefällt" war das Motto der Taucher, Leichtathleten oder Baseballer. Mit dem "Bachemer Böötche" kam der Sportverein angeschippert, und das gleich mit drei Kapitänen: Uwe Krüger, Katja Steinmann und Daniel Iacovelli. "Da wird der Vorstand noch gefeiert", dürfte sich Heinz-Rudi Dresen gedacht haben. Der "Chef" des Männerchores fungierte als Wagenengel seines Vereins. Dieser griff ein Thema auf, das außerhalb des Dorfes lag: "Umgehung Bad Neuenahr - eine unendliche Geschichte." Immerhin war dieser Auftritt den Zugjuroren in Originalität und Kostüm den ersten Platz wert.

Zug in Bachem

Über sich selbst schmunzeln konnte das Ensemble des Theatervereins Lätitia: "Wollt ihr mal so richtig lachen, kommt zu den Knallbonbons nach Bachem" ließen sie verlauten. Schon 18 Jahre lang gehören die PiRos zum Bachemer Zug. Die Fußgruppe der Pfarrgemeinschaft Sankt Pius-Rosenkranz kam als überdimensionale Uhr verkleidet und machte hinsichtlich der kommenden Großpfarreien klar: "Die Uhr tickt", wenn auch nicht fürs Jahr 2020, sondern für 2022. Dass der Pastor in der Messe Werbung für den Karnevalszug gemacht hatte, war bei der KG besonders gut angekommen. Mittendrin ging bei den PiRos auch noch eine Tollität mit: Prinz Jens I. vom Studienhaus Sankt Lambert in Lantershofen hatte sich eingeklinkt.

Nicht vom Karneval lassen können indes die Bachemer Merle. Mitglieder der ehemaligen Tanzgruppe haben das Feiern nicht verlernt und brausten in ihren selbstgebauten Autos durch die Straßen. Da sie nicht mehr tanzen, könnten sie eigentlich Vorstandsposten beim Bürgerverein übernehmen, denn der sucht ganz dringend eine neue Vereinsleitung. Mit allen Mitteln, wie zu lesen war: "Wir suchen und fischen - ein neuer Vorstand muss her!"

Den größten Part des Umzugs mit einer Reihe von Festwagen und Fußgruppen übernahm natürlich die KG selbst. Die riesigen Wagen von Senat, Funken und Elferrat waren dann richtige "Kamelle᠆schleudern". Die Nachwuchs-Fünkchen wurden in der Bimmelbahn kutschiert. Über allem strahlte schließlich als krönender Abschluss Kinderprinzessin Isabel I. (Dutkiewicz), die sich mit ihren Eltern Conny und Bernd, ihrer Adjutantin Lara Fössel und den Jugendfunken mächtig ins Zeug legte, um allerbeste jecke Stimmung und jede Menge Kamelle unters Volk zu bringen.