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Im Dorfsaal entstehen Unterwasserwelten

Im Dorfsaal entstehen Unterwasserwelten

Auf der Prunksitzung der KG Grün-Gold Gimmersdorf übernehmen Piratenbräute und Männer in Netzstrumpfhosen die Regie

Wachtberg. (waj) "Ob Fisch oder Quall, me fiere all" - mit dieser eher an Ostfriesland erinnernden feierlichen Festüberschrift starteten die Grün-Goldenen Gimmersdorfer am Samstagabend ihre Prunksitzung im heimatlichen Dorfsaal. Überall fanden sich Netze, Boote, Fische, Kraken, Quallen und Seesterne. Dazwischen saßen rund zwei Dutzend Piratenbräute mit Augenklappen, roten Kopftüchern und gefransten Schärpen um die Hüften.

Vor der Prunksitzung enterten die selbstbewussten Piratendamen die Bühne, jubelten beim Gruppenfoto in die Menge, zogen sich dann in ihre Kasematten zurück und tranken dort zur Stärkung ein paar "Zündkerzen" mit der Aufschrift "Pflaume" locker weg. Die Bedienung an den Tischen hatte das als Frauen verkleidete strammwadige Männerballett aus Oedingen übernommen. Sie flitzten emsig durch die Tischreihen und mussten sich manchen Kniff durch die Netzstrumpfhosen gefallen lassen.

Die eigenen Kinder- und Jugendgarden lösten die Sprücheklopfer vom Trio "Ahrtal-Blömsche" ab. Sie zeigten in ihren Glitzerkostümen, was sie an lange eintrainierten Tänzen drauf haben. Dann mischten die "Blue Moods", die Wachtberger Bigband mit Wurzeln in Gimmersdorf, das Aquarium - vormals der Dorfsaal - melodisch auf.

Mit Taucherbrillen, Badelatschen, Schnorcheln, Angelzeug oder Strandkleidung ausgerüstete Musiker kaperten die Bühne, spielten den Elferrat an die Wand, zauberten aus Trompeten, Saxophonen und allen anderen Musikinstrumenten eine "Superlalla" zum Schunkeln hin.

Dann steppten behaarte Männerbeine vom Berkumer Männerballett mit viel Applaus durch die volle Fischbud - langer Applaus für die "Jonge nääve dem Takt". Die Showtänzerinnen von den "Korngirls" kamen dafür selbstverständlich besser beim Kontrageschlecht an - das sich fast ausnahmslos in allerlei Kostümen die Nacht zum Tag machte.

Die richtige Takt-Würze dazu lieferten die Musikgruppen "Pfeffer und Salz" und "De Jonge". Die in Piratenkluft taktisch gut positionierten Lindenblüten legten im Gimmersdorfer Aquarium noch ein viel bejubeltes Wasserballett "op de Deel".

Ein Archivar vom WDR sowie eine Putzfrau sorgten weiter für Stimmung im Saal. Bauchredner Werner Schaffrath ulkte zwischendurch mit seinem Vogel Dodo herum und trainierte mit den dualen Späßen die Lachmuskeln der Jecken.

Übrigens ein gänseähnliches Federvieh mit der Bezeichnung Dodo gab es wirklich. Und zwar auf dem am weitesten von uns entfernten EU-Eiland Reunion. Der letzte Dodo - und so schließt sich der Kreis wieder zu den Piratenbräuten - wurde auf der heutigen Vulkan- und Zuckerinsel der EU vor über 100 Jahren von piratenzugehörigen Trossdamen in Kokosnuss-Soße geschmurgelt und dann mit viel Rum verputzt.