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"Nixnutze" kommen als Bananenstauden daher

"Nixnutze" kommen als Bananenstauden daher

Der Lannesdorfer Rosenmontagszug entführt in die "kunterbunte Welt der Pippi Langstrumpf" - Zum 30. Mal regnet es reichlich Lauch, Zwiebeln und Möhren hernieder

Lannesdorf. In die "kunterbunte Welt der Pippi Langstrumpf" entführte der Lannesdorfer Rosenmontagszug in diesem Jahr die Jecken am Straßenrand. Vom Wagen der "Jecken Pänz von Alt-Lannesdorf" grüßten gleich mehrere kesse Gören das närrische Volk in den Lannesdorfer Straßen und ließen reichlich Kamelle regnen.

Und so richtig kunterbunt wurde es mit den "Paradiesvögeln". In den rosa-pink-grünen Kostümen steckten Mitglieder der Gymnastikabteilung des SC Muffendorf. Insgesamt 31 Wagen bzw. Fußtruppen lang war der närrische Lindwurm, der sich in diesem Jahr als Jubiläumszug durch den Lannesdorfer Ortskern schlängelte.

1974 hatte sich hier zum ersten Mal ein bunter Zug in Bewegung gesetzt. Der Lannesdorfer Rosenmontagszug ist nicht an einen Karnevalsverein gebunden, sondern eine private Veranstaltung eingefleischter Jecken.

Seit vielen Jahren liegt die organisatorische Last in den Händen von Werner Zorn, der nicht zuletzt auch viele Sponsoren auftreiben muss, ohne deren Unterstützung ein Zug in dieser Größenordnung nicht auf die Beine gestellt werden könnte. Seine Mühen wurden auch in diesem Jahr wieder belohnt durch die begeisterte Zustimmung der bunt kostümierten Narren am Straßenrand.

Die konnten sich zum Beispiel über die "Gruppe Leyendecker" freuen. Sie fuhr hoch auf einem gelben Wagen, der sich mit Posthorn als Postfiliale zu erkennen gab. Der Titel "Express Post" war wohl eher ironisch zu verstehen. Eine Fußgruppe um den Bezirksverordneten Gerhard Lemm präsentierte sich als anarchische Götterversammlung. Ob ihr Motto "Göttliches Chaos" als Anspielung auf die Arbeit der Bezirksvertretung gemeint war, blieb allerdings offen.

Für schmissige Klänge im Zug sorgten die Musikgruppen aus Villip, Brühl, Rheinbach und die "Deutschmeister". Die "Schwaadlappe" aus Lannesdorf trugen das Motto "Et wor em Pippi singe Drohm, einmol in Kölle op dr Bühn zu stohn". Dementsprechend hatten sich die Teilnehmer als kölsche Originale verkleidet.

Die "Nixnutze", eine eingeschworene Lannesdorfer Fußtruppe, auf die man jedes Jahr mit Spannung wartet, kamen als Bananenstauden daher. Mit dabei auch die Eltern und Kinder der Lyngsbergschule, die als "Villa Ranzenbande" auftraten, freudig begrüßt wurden die "I-Pünktchen" aus Mehlem und die Gruppe der Jungschützen.

Vom Wagen der Bergfunken aus Muffendorf gingen wahre Kamellesalven auf die Narren nieder, und ebenso wenig geizte man auf dem "Dorfspatzen"-Wagen der Fidelen Möhnen mit Kamelle, ließ aber auch, wie in Lannesdorf üblich, reichlich Gemüse auf die Narren herabregnen. Jürgen Krupp, Vorsitzender der Fidelen Möhnen, zugleich Präsident des Festausschusses Godesberger Karneval, war auf diesem Gefährt vertreten, ihm folgte der Senatswagen der Fidelen Möhnen, ein ehrwürdiges Schiff, von dem aus die Präsidentin der Fidelen Möhnen, Maria Florent, und das Lannesdorfer Kinderprinzenpaar Christoph und Caroline einen herrlichen Ausblick auf das närrische Volk genossen.

Besonderer Clou: Hier fuhren die "Jodesberger Junge" mit und hielten die Jecken mit ihren bekannten Stimmungshits bei Laune. Der Junggesellenverein bildete den Schluss des Zuges. Auch von seinem Wagen regneten reichlich Lauch, Zwiebeln und Möhren hernieder.

Kleine Begebenheit am Rande: Am Dorfplatz hatte sich Hans-Josef Roggendorf mit seiner Drehorgel postiert und unterhielt das Publikum mit Karnevalsliedern von der Walze. Hans-Josef Roggendorf war vor 30 Jahren einmal Kneipenwirt in Lannesdorf und, was den Lannesdorfer Zug angeht, Mann der ersten Stunde. "Ist doch toll, was daraus geworden ist", meinte er zufrieden.